Marie`s Kaffee

Felssturz

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Ein hämisches Grinsen spielte auf Maries sonst so makellosem Gesicht. Der Gedanke, diesen abscheulichen Mistkerl endlich zu erledigen, entfachte eine lange Zeit nur schwelendes Feuer in ihr. Der junge Mann neben ihr in der Straßenbahn musterte die ordinär gekleidete Frau, die mit zerzausten Haaren und verschmiertem Lippenstift entrüstete Blicke der biederen Fahrgäste auf sich zog. Er fragte sich, ob sie gerade von einer heißen Nacht heimkehrte. Doch in ihren Augen tanzten die schillerndsten Regenbogenfarben – ein Geheimnis, das er nicht zu ergründen wagte. Hätte er gewusst, was Marie vorhatte, wäre er bei der nächsten Haltestelle geflohen. Stattdessen erwiderte sie keck seinem Blick und wandte sich der Tür zu. Im Vorbeigehen spottete sie: „Na, Junge, was ist los mit dir?“ Sofort errötete er und senkte verlegen den Blick. Als die Bahn an der Station hielt, sprang sie mit einem Satz hinaus und erschreckte die wartenden Fahrgäste. Amüsiert machte sie sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz bei der Privatdetektei Edgar Smoleck, der noch einige Gehminuten entfernt in einer kleinen Seitengasse der Regendorferstraße lag.

Das leise Plätschern aus der Thermosflasche, die sie in ihrer Handtasche verbarg, versprach einen Tag voller Spannung – ein Tag, den nur wenige erleben durften. Die bevorstehende Tat würde sie in eine Sphäre katapultieren, in der Verschlagenheit und scharfer Verstand unerlässlich waren.

Wie an jedem Bürotag begann Marie ihre Arbeit mit der Zubereitung des Kaffees für ihren Chef, den Privatdetektiv Edgar Smoleck. Bis zu seiner Ankunft sollte die erste Tasse bereits dampfend bereitstehen. Marie kannte Edgars monotone Gewohnheiten genau – sie liefen wie ein Uhrwerk, unfehlbar und vorhersehbar. Gerade als die letzten Tropfen des frischen Kaffees in die Kanne fielen, wurde die Bürotür aufgerissen, und ihr Chef stürmte herein. Im Vorbeigehen schnarrte er: „Marie, du solltest dich morgens mal im Spiegel betrachten, dann würdest du nicht wie ein gerupftes Huhn zur Arbeit kommen. Stell sofort eine Verbindung zum Chef der Bank für Freiberufler, Herrn Hertie, her!“ „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Edgar. Ich verbinde dich gleich und bringe dir deinen Kaffee ins Büro!“, entgegnete Marie schnippisch.

Alle Zweifel, die sie noch hegte, waren nun verflogen: Heute war der Tag der Vergeltung. Für all die Schmähungen, Beleidigungen und den Machtmissbrauch ihres Chefs sollte er endlich büßen. Nie wieder würde dieser Mistkerl seine Lüsternheit an ihr ausleben. Marie hatte sich lange auf diesen Moment der Rache vorbereitet.

Als bestes Mittel erschien ihr eine Überdosis Koffein – ein heimtückisches Gift, das sie mit Bedacht wählte, denn sie kannte die Herzrhythmusstörungen ihres Chefs nur zu gut. Ihre Recherchen hatten ergeben, dass bereits 5 bis 10 Gramm Koffeinpulver täglich tödlich sein können. Marie jedoch bereitete ihm eine letzte Tasse Kaffee mit satten 20 Gramm vor! So war sie sich sicher, dass dieses unscheinbare Tatwerkzeug seine tödliche Wirkung entfalten würde. Gleichzeitig hatte sie alles so durchdacht, dass kein Verdacht auf sie fallen konnte.

Zur Vorbereitung ihres Anschlags mahlte Marie am Tag zuvor in ihrem Büro eine ausreichende Menge Kaffeebohnen. Einen Teil davon reservierte sie für ihre Tat. Die frisch gemahlenen Bohnen verstaute sie in einem Frischhaltebeutel, den sie unauffällig in ihrer Handtasche verschwinden ließ. Zu Hause griff sie bewusst zu einer anderen Kaffeemarke, um die Ermittler zu täuschen und jede Verbindung zu ihrer Wohnung auszuschließen.

Am Morgen der Tat gab sie die gemahlenen Bohnen aus dem Büro in den Kaffeefilter, den sie bereits am Vorabend vorbereitet hatte. Mit heißem Wasser übergossen, entstand nach wenigen Minuten der frisch aufgebrühte Kaffee. Um ihr tödliches Werk zu vollenden, rührte sie 20 Gramm reines Koffeinpulver hinein, das sich im heißen Getränk vollständig auflöste.

Nun galt es, den präparierten Kaffee zu probieren. Einige Tropfen nahm sie mit dem Löffel, und der bittere Geschmack verzog ihr Gesicht. Sie rührte Zucker hinein, doch der Kaffee blieb herb und unangenehm. Also fügte sie mehr Zucker und Milch hinzu. Der Geschmack war zwar alles andere als köstlich, doch das war ihr egal – sie wusste, dass Edgar nie viel Wert auf den Geschmack seines Kaffees gelegt hatte.

Jetzt konnte sie ihr tödliches Geschenk in die Thermosflasche füllen. Um den Geruch des Kaffees zu verbergen, brauchte sie eine Tarnung. Deshalb bereitete sie einen herben Früchtetee zu und füllte ihn in eine kleine, leere Mineralwasserflasche. Daneben stellte sie eine identische, original verschlossene Mineralwasserflasche.

Alle nötigen Tatwerkzeuge lagen bereit: die Thermosflasche mit dem präparierten Kaffee, die Mineralwasserflasche mit dem Früchtetee und die original verschlossene Mineralwasserflasche.

Anschließend beseitigte sie sorgfältig alle Spuren des Koffeinpulvers und der mitgebrachten Kaffeebohnen aus ihrer Küche. Sie spülte die Porzellandose aus, in der sie das Koffeinpulver aufbewahrt hatte, wusch die große Kaffeetasse, in der sie den tödlichen Kaffee zubereitet hatte, sowie den Kaffeefiltereinsatz – jede Spur musste verschwinden.

Anschließend glitt sie mit einem frischen Schwammtuch über das Waschbecken und die Arbeitsplatte wischte behutsam alle Spuren hinweg, bis nichts mehr von der vergangenen Handlung blieb. Mit Küchenpapier trocknete sie alles sorgfältig ab, bevor sie den Kaffeesatz und das benutzte Papier durch mehrere Spülgänge im Toilettenabfluss verschwinden ließ – keine Spur durfte zurückbleiben. Den Frischhaltebeutel, in dem sie die geriebenen Kaffeebohnen aus ihrem Büro aufbewahrt hatte, sowie das Schwammtuch verstaute sie in einem Plastiksack.

Zum Abschluss bereitete sie sich aus ihren eigenen Bohnen frischen Kaffee zu und atmete tief das verführerische Aroma ein. Dabei kontrollierte sie noch einmal akribisch jeden einzelnen Vorbereitungsschritt. Alle verräterischen Spuren waren beseitigt, nichts ließ auf das Kommende schließen. Einen Rest Kaffee ließ sie in der Kanne zurück. Ein finsterer Gedanke durchzog ihr Gemüt: „Heute habe ich all meinen Hass und meine Wut in dieser Thermosflasche gebündelt. Damit halte ich die Macht über Leben und Tod von Edgar in meinen Händen.“

Die leere Dose des Koffeinpulvers hatte sie längst im Hausmüll entsorgt. Den Frischhaltebeutel und das Schwammtuch warf sie auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle, zwei Wohnblocks entfernt in einen großen Hausmüllcontainer. Nun war sie sich sicher, dass die Polizei diesen heimtückischen Mord nicht auf sie zurückverfolgen konnte. Sie wusste, dass dieses Scheusal niemals von irgendjemandem beweint werden würde. Marie kannte Edgar genau: Morgens trank er seine erste Tasse Kaffee immer in einem Zug aus.

„Wie sieht es mit der Verbindung zu Herrn Hertie aus?“ Rief Edgar mit seiner ärgerlich krächzenden Stimme aus dem Büro und riss Marie aus ihren düsteren Gedanken über die Tatvorbereitungen. „Ja, Edgar, sofort!“, antwortete sie entschlossen. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und wählte die Nummer der Bank für Freiberufler.

„Guten Morgen. Edgar Smoleck von der Privatdetektei Smoleck möchte mit Herrn Hertie sprechen“, eröffnete Marie das Telefongespräch. Die Sekretärin erkundigte sich bei ihrem Chef, ob er Zeit für ein Gespräch mit dem Detektiv habe. Nach kurzer Zeit wurde die Verbindung zu Herrn Hertie hergestellt. „Edgar! Herr Hertie ist jetzt am Telefon, ich verbinde.“

Das war ihre Chance. Mit einem hämischen Grinsen und voller Schadenfreude schenkte Marie den präparierten Kaffee aus der Thermosflasche in die Tasse und stellte die Flasche in die Spüle. Heute war der Tag, an dem sie ihre Rache einlöste.

Mit gespielter Pflichterfüllung trat Marie in das Büro ihres Chefs, der noch immer in ein angeregtes Gespräch mit Herrn Hertie vertieft war. Vorsichtig stellte sie die dampfende Kaffeetasse auf seinen Schreibtisch. „Ach ja, danke, Marie!“Murmelte er, nahm die Tasse in die Hand und trank den Kaffee in einem Zug aus. Marie zog die Tasse zurück, ihr Gesicht verbarg geschickt jede Regung – doch ein verächtliches Grinsen blitzte kurz auf.

Voller Vorfreude verließ sie den Raum fest überzeugt, dass die nächsten Minuten für ihren Chef die schlimmsten und zugleich letzten seines Lebens sein würden. Rasch füllte sie das Spülbecken mit heißem Wasser, gab einen großzügigen Spritzer Spülmittel hinzu und legte die leere Tasse hinein. Dann eilte sie zur Eingangstür und verschloss sie sorgfältig – keinesfalls durfte ein Kunde ihre heimtückische Tat entdecken.

Nach einer Weile ertönte ein röchelndes Geräusch von Edgar. Ein lautes Poltern folgte – der Moment, um ins Büro zurückzukehren und ihrem verhassten Chef beim Sterben zuzusehen! Sie fand ihn am Boden liegend, vor Schmerzen gekrümmt, das Gesicht verzerrt. Der Telefonhörer baumelte vom Tisch herab. Ein Schrei entfuhr Marie, denn sie wusste nicht, ob Herr Hertie den Todeskampf mithörte. Verzweifelt griff sie nach dem Hörer und rief hinein: „Der Chef bekommt keine Luft, ich muss ihm helfen!“ Dann legte sie hastig auf.

Eine Weile beobachtete sie, wie sich dieser widerliche Wurm vor ihr am Boden wand und sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Noch ein paar letzte Zuckungen – dann wich jegliches Leben aus seinem vor Schmerz verzerrten Gesicht. Vorsichtig prüfte Marie den Puls: keine Regung, keine Atmung. Sofort griff sie erneut zum Telefon und verständigte die Rettung. „Hilfe!“, schrie sie in den Hörer. „Mein Chef atmet nicht mehr!“

„Wo müssen wir hinkommen?“, fragte die Stimme aus der Leitstelle bestimmt.

„Zur Detektei Smoleck, Bürgen-Gasse 27, 1117 Wien. Im Erdgeschoss ist die Eingangstür, darüber hängt ein Werbeschild mit dem Namen meines Chefs. Die Tür ist jetzt offen!“

„Machen Sie Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage! Wir sind gleich bei Ihnen!“, kam die Antwort, bevor das Gespräch endete.

Marie spürte, wie sich ihre Mundwinkel kaum merklich zu einem schmalen Lächeln hoben. Der Anblick dieses erbärmlichen Wichtes, der sich wie eine ungelenke Schlange vor Schmerz und Panik windete, entfachte in ihr ein so intensives Gefühl, dass ein leises Stöhnen durch ihre verschlossenen Lippen entwich. Nie zuvor hatte sie eine solche Macht gespürt – und sie wünschte sich, dieses Gefühl möge ewig anhalten.

Behutsam kniete sie sich über den reglosen Körper, tastete erneut nach dem Puls – keine Regung. Zwei Beatmungen folgten, dann begann sie mit der Herzdruckmassage, drückte mehrmals kräftig auf den Brustkorb. Der heimtückische Anschlag war vollbracht. „Dieser widerliche Wurm wird mich nie wieder verletzen oder quälen“, durchzuckte ein befreiender Gedanke ihren Geist. Mit unbändiger Verachtung blickte sie auf ihr Werk. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie selbst zur verachtenswerten, skrupellosen Mörderin geworden war. Nun galt es, alle Spuren zu verwischen, bevor die Rettung eintraf.

Eilig eilte Marie in ihr Büro, wusch die eingeweichte Thermosflasche ab und spülte sie gründlich mit klarem Wasser nach. Sorgfältig trocknete sie die Flasche außen mit Küchenpapier. Den mitgebrachten Früchtetee füllte sie wieder hinein – dabei verteilte sie bewusst ein paar Spritzer auch auf der Außenseite der Flasche.

Dann griff sie zur leeren Flasche, in der sie den Tee transportiert hatte. Sie füllte heißes Wasser und einen Spritzer Spülmittel hinein, verschloss die Flasche und schwenkte sie kräftig. Das Spülwasser goss sie in die Spüle, spülte die Flasche gründlich mit frischem Wasser aus, füllte etwas Mineralwasser ein und schüttelte sie erneut. Einen Teil des Mineralwassers leerte sie in die Spüle, trocknete die Flasche außen ab und trank den Rest, bevor sie sie im Mülleimer entsorgte.

Nun war die zweite Mineralwasserflasche an der Reihe. Marie nahm einen Schluck daraus, spülte die Kaffeetasse gründlich aus und trocknete sie sorgfältig ab. Den nicht präparierten Kaffee schenkte sie in die Tasse und goss ihn langsam in die Spüle, um den Eindruck zu erwecken, ihr Chef habe daraus getrunken. So war auch die Tasse „präpariert“.

Eilig entleerte sie das Spülwasser in den Abfluss und reinigte das Spülbecken gründlich. Zum Schluss entsorgte sie das gebrauchte Küchenpapier in der Toilette.

Marie schritt mit der leeren, kaffeebefleckten Tasse zu ihrem toten Chef. Sie kniete sich behutsam vor ihn, nahm seine Hand und drückte seine Fingerabdrücke sorgfältig auf den Henkel der Tasse. Dann führte sie das Gefäß zu seinen Lippen, um einen Abdruck seiner Lippen zu hinterlassen. Sie hielt die Tasse so, als hätte sie gerade frischen Kaffee ins Büro gebracht. Mit akribischer Präzision sorgte Marie dafür, dass alle Finger- und Lippenabdrücke dem natürlichen Ablauf entsprachen – ein kleines, aber entscheidendes Detail.

Schließlich stellte sie die Tasse auf den Tisch und war sich sicher, dass alles vollbracht war – genau so, wie sie es in zahllosen Gedankenspielen ihres Mordplans durchdacht hatte, um die Ermittler zu täuschen.

Entschlossen eilte Marie zur Eingangstür, schloss sie auf und zog den Schlüssel ab. Sorgfältig hängte sie ihn in den Schlüsselkasten ihres Büros und kehrte zu ihrem toten Chef zurück. Sofort begann sie erneut mit der Herzdruckmassage, um den Eindruck von Anstrengung und Verzweiflung zu erwecken. Kurz darauf durchbrach das Heulen der Rettungssirene die Stille. Wenige Augenblicke später betraten ein Notarzt und zwei Sanitäter das Büro und übernahmen die Reanimation. Seit Maries Notruf waren bereits fünfzehn Minuten vergangen – nun konnte sie sicher sein, dass die Wiederbelebungsversuche erfolglos bleiben würden.

Einer der Sanitäter begleitete Marie in ihr Büro und versuchte, die aufgewühlte Sekretärin zu beruhigen. Sie sah ihm in die Augen und erinnerte sich daran, dass Präzision und akribische Kleinarbeit der Schlüssel zum Erfolg sind – genau wie ihr Chef es immer betont hatte. Doch während sie an ihre eigene Hinterlist dachte, fiel ihr die Unbedarftheit in den Augen des Sanitäters auf – der nicht erkannte, wie gutgläubig er war.

Ende
 
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ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Felssturz,

ich begrüße dich in der Leselupe, in der Krimiecke.
Bei Fragen kannst du dich jederzeit an mich wenden.

Gruß
Ahorn
 

Felssturz

Mitglied
Guten Tag Ahorn!

Danke für die freundliche Begrüßung!

Seit November 2024, habe ich den Versuch gestartet, einige Kurzgeschichten zu schreiben!

Das Forum Leselupe erscheint mir als gute Möglichkeit, um eine unvoreingenommene Reflexion auf meine Texte zu erhalten.

Nochmals vielen Dank!

Herzlichen Gruß

Felssturz
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das denke ich auch.
Aber ohne Fleiß kein Preis. Schaue dir andere Texte an, nehme die Leselupe in die Hand und schreibe, was du von dem Text hältst. Werde aktiv.

Gruß
Ahorn
 

marcm200

Mitglied
Eine sehr detaillierte Beschreibung eines Mordes.

Der Titel legt ja nahe, dass es um Kaffee geht. Das Wort kommt für meinen Geschmack aber so inflationär - auch als Wortteil - vor, dass es mich beim Lesen stört. Gerade bei "Kaffeebohnen", "Kaffeelöffel" wäre es nicht nötig. Auch "Spül" würde ich in dem ein oder anderen Satz kürzen.

Gibt es einen Grund für den mehrfachen Zeitenwechsel der Geschichte?
Bspw. "sie füllte den präparierten" und später "Marie läuft", um danach wieder in die Vergangenheit zu gleiten ("füllte ein wenig Wasser").

Ich würde auch Anführungszeichen für direkte Rede begrüßen, das erleichtert das Lesen.
 

jon

Mitglied
Hallo Felssturz,

da du neu bei den Schreibenden bist, gebe mal ein paar grundlegende Tipps.

1: Achte darauf, dass du nicht wild zwischen den Zeiten hin und her springst!

2: Beachte die Formalien der wörtlichen Rede/des Dialogs!

3: Achte auf kürzere/weniger verschachtelte Sätze! Der erste Satz z. B. ist viel, viel zu lang.

4: Das Ausrufezeichen ist ein AUSRUFEzeichen. Sätze, die damit enden, betont man anders. In vielen Fällen hier ist so eine Betonung nicht sinnvoll.
Beispiele:
Der erste Satz.
„… antwortet Marie in einem schnippischen Ton!“
„… denn Marie hatte sich lange Zeit auf diesen Moment der Rache vorbereitet!
Mittlerweile sind schon 15 Minuten vergangen, so ist sich Marie sicher das die Reanimationsbemühungen des Notarztes erfolglos bleiben werden!“
„… und Marie verband das Telefonat mit Ihrem Chef!“
„Sie legte die leere Tasse hinein!“

5: Versuche, Worte nicht zu oft hintereinander zu benutzen!

6: Achte auf korrekte Rechtschreibung und Kommasetzung.
Ganz, ganz wenige Beispiele:
„… und Marie verband das Telefonat mit Ihrem Chef!“ heißt, die verband es mit dem Chef des Lesers, den du mit „Sie" ansprichst.
Das Wort heißt „Tür“, nicht „Türe“.
„er Atmet nicht mehr" - „atmet“
Das Wort „lies“ ist die Befehlsform von „lesen“ – du meinst „ließ“,
Vermeide Deppenapostrophe (Sorry, die heißen so) wie in „Marie's Kaffee“.

7: Beachte Wortbedeutungen und Wortverknüpfungen!
Beispiel:
„… ihre sinnlichen Lippen waren vom Lippenstift verschmiert." Das heißt: Die Lippen (nicht der Lippenstift!) waren durch die Benutzung eines Lippenstiftes verschmiert.
„Marie wusste genau das die monotonen Gewohnheiten von Edgar im Büro, wie ein Uhrwerk mit vorhersehbarer Präzision ablief.“ Gewohnheiten laufen nicht ab.

8: Kitsch bitte nur, wo er passt!
„Jedoch funkelten ihre Augen in den allerschönsten Regenbogenfarben wie Kristalle im Sonnenlicht.“ (Das ist übrigens auch sachlich nicht möglich.)


9: Bleibe logisch!
„Ihre Haare waren zerzaust, und ihre sinnlichen Lippen waren vom Lippenstift verschmiert.“ Wieso??

10: Zahlen als Zahlworte schreiben. (Es gibt nur wenige Ausnahmen, z. B. „komplizierte“ Zahlen a la dreitausendvierhundertsiebenundneunzig oder fünfhundertdreiundneunzig Komma acht sieben eins null neun neun.)


… die Sache hat übrigens einen Haken: Der präparierte Kaffee schmeckt extrem anders, als der Chef ihn eigentlich trinkt. Der spuckt schon den ersten Schluck aus und verlangt nach „ordentlichem Kaffee“. Gerade bei Krimis ist es wichtig, logisch (und bei den Fakten) zu bleiben.
 
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Felssturz

Mitglied
Hallo Jon!

Vielen Dank für diese umfassende Arbeit!

Dies führt mir vor Augen, dass meine Texte in ihrer Gestaltung mehr als holprig sind. Ich habe keine Erfahrung mit dem Schreiben. Es macht mir einfach Spaß. Um die Texte zu überarbeiten, werde ich lange brauchen. Ich bin jedoch sicher, dass sich diese Arbeit lohnen wird.

Jon, nochmals herzlichen Dank!

Viele Grüße

Felssturz
 



 
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