Hallo SilberneDelfine,
einen Zugang zu deinem Text habe ich (auch?) erst durch diesen (sehr interessanten!) Austausch und deine Erläuterungen bekommen. Ich verstehe deinen Ansatz, extrem verdichten zu wollen. Den Ansatz und die lakonische Sprache finde ich gut.
Aus meiner Sicht muss bei einer solchen (hohen) Zielsetzung aber auch alles 100% stimmig sein, sonst kippt es ins Gegenteil, was hier aus meiner Sicht (leider) passiert ist. Es sind für mich zu viele Aspekte in der Geschichte, die nur schwer nachvollziehbar sind.
Es beginnt mit den eigentümlichen Eigenschaften der Beiden (aus meiner Sicht ist die Frau übrigens eine vom Leben gelangweilte Misanthropin) und ihre Beziehung zueinander - so etwas gibt es bestimmt, aber ist jedenfalls ein "schwieriger" Plot. Dann ist es sehr sonderbar, dass deren gesamtes Leben von der 1. Klasse bis zum Job exakt chronologisch verläuft (dieselbe Grundschule, dieselbe Klasse im Gymnasium, zeitgleicher Studienbeginn etc.). Dieser zeitliche Ablauf wäre noch plausibel, wenn sie alles zusammen planen würden - haben sie aber nicht. Es passiert "zufällig", dass sie in die gleiche Stadt zum Studium gehen.
Beim letzten Punkt finde ich weitere Aspekte wenig nachvollziehbar: der Mann kann sich nichts schöneres vorstellen, als mit der Frau zusammen zu sein; dann sollte er sich doch kümmern, sie fragen, wo sie hin will und ihr (egal wohin) zum Studium hinterherziehen. Hier aber passiert es "zufällig". Das "zufällig" passt auch nicht zur Frau, die doch ihr Leben lang, den Mann ausnutzt - warum spannt sie ihn nicht planmäßig ein, damit er für sie eine Wohnung organisiert, so wie sie es will?
Und warum geht die Frau überhaupt in eine andere Stadt, um dort zu studieren? Studium, andere Stadt - das klingt, als wenn sie irgendwelche Ambitionen im Leben hätte und in der neuen Stadt vielleicht auch etwas erleben möchte. Das passt kaum dazu, dass sie in anderen wichtigen Lebensbereichen völlig wahllos ist.
Bei jedem einzelnen der vorgenannten Punkte kann man sagen: "Kann doch sein!" oder "Ist doch nicht so wichtig!" oder so. In Summe sind es mir aber zu viele Fragezeichen in einem derart kurzen und verdichteten Text. Natürlich können ein paar Fragezeichen, die der Leser sich selbst beantworten muss/kann, einen Text auch spannend machen. Es sollten aber nicht zu viele werden. Wie eingangs gesagt, ohne den Austausch und deine Erläuterungen zum Text hätte er mich ziemlich ratlos zurück gelassen und ich ihn ziemlich schnell wieder vergessen.
Mein Fazit: entweder auf einen Moment (à la Kästner) oder zumindest etwas kürzeren Zeitrahmen beschränken oder eben doch eine längere Geschichte draus machen.
Natürlich ist das mein subjektives Empfinden und soll ein konstruktiver Denkanstoß sein (das muss man derzeit auf LL wohl immer dazu schreiben...). Ich verstehe sehr gut, dass du "experimentieren" wolltest. Viel Spaß dabei weiterhin!
Auf bald,
MicM
einen Zugang zu deinem Text habe ich (auch?) erst durch diesen (sehr interessanten!) Austausch und deine Erläuterungen bekommen. Ich verstehe deinen Ansatz, extrem verdichten zu wollen. Den Ansatz und die lakonische Sprache finde ich gut.
Aus meiner Sicht muss bei einer solchen (hohen) Zielsetzung aber auch alles 100% stimmig sein, sonst kippt es ins Gegenteil, was hier aus meiner Sicht (leider) passiert ist. Es sind für mich zu viele Aspekte in der Geschichte, die nur schwer nachvollziehbar sind.
Es beginnt mit den eigentümlichen Eigenschaften der Beiden (aus meiner Sicht ist die Frau übrigens eine vom Leben gelangweilte Misanthropin) und ihre Beziehung zueinander - so etwas gibt es bestimmt, aber ist jedenfalls ein "schwieriger" Plot. Dann ist es sehr sonderbar, dass deren gesamtes Leben von der 1. Klasse bis zum Job exakt chronologisch verläuft (dieselbe Grundschule, dieselbe Klasse im Gymnasium, zeitgleicher Studienbeginn etc.). Dieser zeitliche Ablauf wäre noch plausibel, wenn sie alles zusammen planen würden - haben sie aber nicht. Es passiert "zufällig", dass sie in die gleiche Stadt zum Studium gehen.
Beim letzten Punkt finde ich weitere Aspekte wenig nachvollziehbar: der Mann kann sich nichts schöneres vorstellen, als mit der Frau zusammen zu sein; dann sollte er sich doch kümmern, sie fragen, wo sie hin will und ihr (egal wohin) zum Studium hinterherziehen. Hier aber passiert es "zufällig". Das "zufällig" passt auch nicht zur Frau, die doch ihr Leben lang, den Mann ausnutzt - warum spannt sie ihn nicht planmäßig ein, damit er für sie eine Wohnung organisiert, so wie sie es will?
Und warum geht die Frau überhaupt in eine andere Stadt, um dort zu studieren? Studium, andere Stadt - das klingt, als wenn sie irgendwelche Ambitionen im Leben hätte und in der neuen Stadt vielleicht auch etwas erleben möchte. Das passt kaum dazu, dass sie in anderen wichtigen Lebensbereichen völlig wahllos ist.
Bei jedem einzelnen der vorgenannten Punkte kann man sagen: "Kann doch sein!" oder "Ist doch nicht so wichtig!" oder so. In Summe sind es mir aber zu viele Fragezeichen in einem derart kurzen und verdichteten Text. Natürlich können ein paar Fragezeichen, die der Leser sich selbst beantworten muss/kann, einen Text auch spannend machen. Es sollten aber nicht zu viele werden. Wie eingangs gesagt, ohne den Austausch und deine Erläuterungen zum Text hätte er mich ziemlich ratlos zurück gelassen und ich ihn ziemlich schnell wieder vergessen.
Mein Fazit: entweder auf einen Moment (à la Kästner) oder zumindest etwas kürzeren Zeitrahmen beschränken oder eben doch eine längere Geschichte draus machen.
Natürlich ist das mein subjektives Empfinden und soll ein konstruktiver Denkanstoß sein (das muss man derzeit auf LL wohl immer dazu schreiben...). Ich verstehe sehr gut, dass du "experimentieren" wolltest. Viel Spaß dabei weiterhin!
Auf bald,
MicM