Massel und Schlamassel - deutsche Wörter aus anderen Sprachen

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da linguistische Besonderheiten in diesem Forum so viel Anklang finden, hier etwas Neues:

Wir haben viele Wörter aus anderen Sprachen übernommen, deren Herkunft wir uns nicht mehr bewußt sind. Beispiel Fenster (aus Latein) - das ist ein klassisches Beispiel.

Aber es gibt Wörter, deren Herkunft weithin unbekannt ist.

Dazu gehören:

Massel - Glück
Schlamassel - Unglück
meschugge - verrückt
schäkern - beschummeln (das scheint in der Männer- und Frauensprache unterschiedliche Bedeutung zu haben ;-)

alle vier aus dem Jiddischen.
 
A

Adlerfeder

Gast
Koscher = sauber (jiddisch)
Trottoir = Bürgersteig (saarländischer Begriff) französisch/belgisch/niederländisch
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo Bernd,
siehst Du, diesmal läuft es umgekehrt! Aber das Wort „Massel“ hat es mir angetan. „Ein Jüngling aus Kassel, der hatte (im Examen) einen richtigen Massel: Zwar wußte er auf Fragen nur wenig zu sagen, doch glückte es ihm mit Gequassel.“ Diese Zeilen stammen nun leider nicht von mir, sondern vom Kollegen (hihihi) Eugen Roth, aus seinen „Schulerinnerungen“, sind freilich auch gut. Ich selbst kenne „Massel“ als „Glück“ lediglich vom süddeutschen Raum her. Ja, und dann kann man etwas „vermasseln“, „verglücken“ also (dieser Terminus stammt von mir) oder – besser – „verbocken“. Viel Massel
Ruth
 

Eberhard

Mitglied
Hi Folks,

aus der Sendung "was guckst du".....

aschratte


...aus dem arabischen..;)



Zum Wörtchen Schlamassel habe ich folgendes gefunden,
...In dem aus der Gaunersprache in die allgemeine Umgangssprache gelangten Substantiv haben sich 2 Wörter miteinander vermischt, das deutsche Adjektiv schlimm und das jiddische massel(Glücks)stern; Schicksal, aus gleichbedeutend im hebräischen mazzal. (zuerst als jiddisch schlimasel) (dazu Duden Herkunftswörterbuch)

wünsch Euch noch viele schöne Wortentdeckungen....
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Muggefug, Muggefugg, oder Muckefuck (nach französisch mocca faux = falscher Kaffee)

Tolpatsch (jetzt durch Rechtschreibreform Tollpatsch, wegen volksethymologisch toll+patsch)
von ungarisch: talpas (breitsohlig) davon abgeleitet: (oberdeutsch, um 1700) Tolbatz (ungarischer Fußsoldat), ab 1800 für Schelte für Soldaten des österreich-ungarischen Heers, bei weiterer Verbreitung: jetzige Bedeutung: täppischer, ungeschickter Mensch
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Intrige (frz. intrigue)
mit Karacho (nach span. "carajo" - das ist dort ein derbes Fluchwort)
Kaschemme (aus dem Rotwelsch - ursprünglich aus slawischen Formen)
Kassiber (wahrsch. aus hebräisch kethiva - Geschriebenes)
Keks (engl. cakes - die Kuchen, Kuchenstücke)
 
V

Vadian

Gast
Beiz - süddeutsche (oder mindestens helvetische) Bezeichnung für eine Kneipe. Stammt meines Wissens vom althebräischen "Bait" (Haus) ab, neuhebräisch "Bet" wie in "Betlehem" (Haus des Brotes).
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
auf

die idee bist du doch nicht etwa durch mein kapitel "Old Icke und das Jüdische gekommen? auf anhieb fällt mir ein: Es zieht wie Hechtsuppe - aus dem jiddischen hergeleitet von "hechta supa" - schnelle luft. interessante diskussion, dürfte sehr lang werden, denn nicht nur aus dem jiddischen, sondern auch aus dem französischen haben wir vieles im sprachgebrauch, portemonnaie, jalousie, manschetten haben, fisimatenten machen usw. laßt mal erst die ruth die seite lesen! man liest sich. lg
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Flammarion,

wie mir die Idee kam, habe ich vergessen, ich glaube, es war eine Diskusson in einer Linguistik-Liste, davon erfuhr ich von "Schlamassel" und "Massel" und dachte, da gibt es noch mehr.

Wie ist der Zusammenhang bei "Fisimatenten"?

Liebe Grüße von Bernd
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
re

von fisimatenten wird gesprochen im sinne von feiger ausrede. wenn einem franzosen händel angeboten wurden, sagte er, er müsse seiner tante einen besuch abstatten und sei somit verhindert (visite mon tente), ich bin mir der richtigen schreibweise nicht sicher. lg
 

mc poetry

Mitglied
hallo zusammen,

ich habe auch einen unwesentlichen
beitrag zum thema, der geht aber in eine
etwas andere richtung:

ich finde esgut, wenn sich sprache weiterentwickelt,
wenn woerter verdreht werden, um manche inhalte
auseinanderzunehmen.

so mache ich mir mit freunden einen spass daraus,
anglizismen durch umstaendliche deutsche woerter
zu ersetzen: zB handy-> funktelefon, homepage
(eig. kein anglizismus)->heimseite,
netmaster->netzmeister;
ist noch ausbaufaehig: gibt es weitere vorschlaege?

ciao, michael
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Schmu - Gewinn (Schmu mache)
(aus dem Hebräischen)

Quelle: Thüringer Sprachschatz, 1895
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
oh,

den begriff hab ich doch glatt vergessen. das wurde von unserer nachbarin stets im sinne von "unehrlichem Gewinn" benutzt, genau gesagt als umschreibung für stehlen. man liest sich!
 



 
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