Mathematik einer Bewegung.

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MalteLaurids

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Mathematik einer Bewegung.

Konstantia Gourzis Rezitativ Antigone, op.81 am 19.1.2020 in Berlin.

In Zacken betritt sie die Bühne und schont sich nicht;
sie geht auf den Scherben ihres Scheins durch Licht zum Flügel,
der ihr den Tod aufträgt auf blassere Wangen und
gegen ihr Lächeln, das bloß
zwei Zähne ist zwischen dem geraden Rot zweier Lippen,​
und stolze Gewissheit neuer Erinnerungen meint.

Zwischen den Tönen des Flügels hängt sie zickzack wie ihr Seil,
an dem seitlichere Kräfte ziehen:
der Tod im Ton
und die Aufgabe in der Liebe.​

Und dann drehen drei Muskeln ihre Hüfte ganz weltlich gegen den Tonlauf und
geben ihr eine festere Form,
eine rückwärtige Kuhle über dem Steiß, in der die Anklage ihren Ort findet.

Ein Trapez aus Sehnen formt einen Schrei wie eine Mechanik,
die sich nicht preisgibt:
keine Frage, sondern
eine Behauptung, die den Tod mühelos macht.

Und gerade eben dachte ich noch, es gebe keine Kraft für einen
Widerstand, der im Ungefähren sich nicht lohnt.​
 

revilo

Mitglied
Ein sicherlich schöner Text, den ich aber als Prosa einordne. Vom Aufbau gleicht er eher einer Erzählung.

Mit der zweiten Überschrift erklärst Du dem Leser den Anlass des Gedichtes. Das ist einerseits ok, andererseits nimmt Du dem Leser damit die ein wenig die Phantasie. Spannend wäre eine neutrale Überschrift gewesen. Insgesamt steht diese Gedicht hinter den bisherigen ein wenig zurück, weil mir persönlich deren Magie fehlt. Aber das liegt im Auge des Betrachters. LG revilo
 

MalteLaurids

Mitglied
Ziemlich zu oft erschöpft sich mein Gefühl im eigenen Wort. und hier heißt es: Danke, revilo! Die zweite Überschrift musste ich der Komponistin versprechen. :)
 

revilo

Mitglied
Wofür ? Du bist auf jeden Fall eine absolute Bereicherung für die LL ! Ich freue mich auf Deine nächsten Texte !
 



 
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