Matze und Elke

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April 1977

Der Frühling hatte Einzug gehalten. Aus dem Klassenzimmerfenster sah man auf den dahin plätschernden Fluss und die an seinem Wegesrand blühenden gelben und blauen Blumen, von denen Matze nicht wusste, wie sie hießen, die ihm aber gefielen. Manchmal stellte er sich vor, er würde einen Strauß pflücken und ihn Elke überreichen. Sie würde ihm um den Hals fallen und dann.... Aber natürlich würde er sich das niemals trauen. Und vielleicht würde sie ihn nur auslachen.
Seit Silvester hatte er nichts mehr von Hugo gehört, der ihn damals darum gebeten hatte, sich um seine Freundin Elke zu kümmern, da Hugo "verschwinden" musste und auch mit Elke hatte er seitdem nicht mehr gesprochen. Manchmal sah er sie von weitem auf dem Schulhof, immer umringt von Freundinnen, und auch auf dem Weg zur Schule oder nach Hause war Elke nie allein, mindestens eine Freundin ging neben ihr. Sie hatte Matze ab und zu bemerkt und flüchtig gegrüßt; Matze grüßte ebenso flüchtig zurück, und weiter war nichts passiert. Es schien ihr wohl gut zu gehen, sie lachte oft mit ihren Freundinnen. Also bestand kein Grund, zu ihr zu gehen und ihr Hilfe wobei auch immer anzubieten. Matze begnügte sich damit, sie aus der Ferne zu betrachten. Das war immer noch besser als gar nichts.

An diesem Morgen verkündete Herr Brünn, Matzes Deutsch- und Klassenlehrer, seinen Schülern eine Neuigkeit.
„An unserem Wandertag morgen wird auch die 8 B teilnehmen. Frau Lieschen ist krank geworden und hat mich gebeten, ihre Klasse mitzunehmen."
„Schaffen Sie das denn mit so vielen Schülern, Herr Brünn?" warf Bruno, der immer den Klassenkaspar spielen musste, ein und die Klasse johlte laut los.
„Mach dir nur keine Sorgen, Bruno", antwortete Herr Brünn gelassen. „Meine Frau kommt auch mit." Frau Brünn war ebenfalls Lehrerin an der Realschule und um einiges strenger als ihr Mann. Ein paar langgezogene „Oh"'s und „Ah"'s waren zu hören, auf die Herr Brünn nicht einging. „Wir schauen uns jetzt noch einmal die Frühlingsgedichte einiger unserer großen Dichter an", sagte er stattdessen und wandte sich der Tafel zu.
Matze saß wie vom Blitz getroffen auf seinem Stuhl. Die 8 B war Elkes Klasse. Auf den Unterricht konnte er sich nun nicht mehr konzentrieren und hielt es vor Unruhe kaum noch auf seinem Platz aus.

Beinahe hätte Matze am nächsten Tag verschlafen. Erschrocken sprang er aus dem Bett, als seine Mutter um halb acht an seine Zimmertür klopfte.
„Wo bleibst du denn? Es ist schon spät, ihr habt doch Wandertag! Nicht dass die ohne dich gehen!"
„Ich beeil mich!" In rasender Eile putzte er sich die Zähne, zog sich an und fuhr sich mit dem Kamm durch das rote Haar. Dann stürzte er aus dem Haus und kam gerade noch rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt. Alle anderen sowie die beiden Lehrer waren bereits da.
„Da bist du ja endlich, Matze", empfing Frau Brünn ihn ungnädig. „Wir warten nur auf dich."
„Es ist doch gerade erst zwei Minuten vor acht", mischte sich eine helle Mädchenstimme ein. Matze drehte sich um und sah Elke geradewegs ins Gesicht. Sie lächelte ihn an und ehe er selbst wusste, was er tat, ging er auf sie zu und stellte sich wie selbstverständlich neben sie.
„So, seid ihr dann endlich alle soweit? Ich zähle mal durch", war Frau Brünns Stimme zu hören. Sie zählte laut insgesamt 51 Schülerinnen und Schüler und dann setzten sich alle in Marsch. Es ging durch Wald und Wiesen und Matze konnte sein Glück kaum fassen - er war tatsächlich an Elkes Seite!
„Was hast du eigentlich so getrieben seit Silvester?" fragte sie ihn.
„Nicht viel", antwortete er, eine ziemlich lahme Antwort, wie er selbst fand.
„Warum bist du nicht mal vorbei gekommen? Hugo hat doch gesagt, du solltest dich um mich kümmern." Sie lachte.
„Naja, ich wusste nicht.... Ich dachte, du würdest mir dann Bescheid sagen. Was macht Hugo eigentlich? Hast du was gehört?"
„Ich glaube, er ist in Amsterdam. Aber genau weiß ich es nicht. Ich habe nur ein paarmal mit ihm telefoniert. Eigentlich ist das alles ziemlich anstrengend und ich sehe ihn so gut wie nie ..." Elke hob die Arme hoch und ließ sie wieder fallen. „Vielleicht sollte ich besser mit ihm Schluss machen."
Matzes Herz tat einen Sprung. Hing Elke doch nicht so sehr an Hugo, wie er gedacht hatte?
„Ach, ist auch egal, muss dich ja nicht kümmern." Jetzt strahlte Elke ihn geradezu an. „Aber ich wollte dich noch was anderes fragen. Bist du gut in Mathe?"
„Auf jeden Fall besser als in Englisch." Matze lachte.
„Wir schreiben nächste Woche eine Klassenarbeit. Könntest du dafür mit mir lernen?"
„Klar!"

Während des Gesprächs waren sie hinter die anderen Schüler zurückgefallen. In einiger Entfernung waren sie noch zu sehen, an der Spitze Herr und Frau Brünn. Keiner sah zu ihnen hin. Matze blickte sich um: Auf der Wiese blühten Blumen. Blitzschnell bückte er sich, pflückte einen kleinen Strauß und überreichte ihn Elke. Sie nahm ihn erfreut an. „Danke, die sind hübsch!"
Dann herrschte Schweigen, bis Elke wieder sprach.
„Matze..... bist du in mich verliebt?"
Matze schaute betreten auf den Boden. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Auf einmal spürte er, wie sein Gesicht angehoben wurde und dann einen leichten Kuss auf seinen Lippen.
„Ich mag dich auch", sagte Elke und ehe er noch antworten konnte, hörten beide lautes Rufen: „Matze! Elke! Wo seid ihr?"
Elke formte die Hände vor ihrem Mund zu einem Trichter und rief hinein. „Wir kommen!" Dann zog sie Matze an der Hand. „Los, ehe die noch einen Suchtrupp nach uns schicken!"
Hand in Hand liefen sie los. Erst als sie die anderen fast eingeholt hatten, ließ Elke Matzes Hand los.

„Wie war der Wandertag?" fragte Matzes Mutter am Abend.
„Ach, wie immer...ziemlich langweilig." Matze hatte nicht vor, sein wunderbares Geheimnis zu teilen.
Brigitte strich ihrem Sohn übers Haar.
„Langweilig? Ja, das sind Wandertage meistens."
 
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ThomasQu

Mitglied
Einwandfrei geschrieben, Frau Delfine, da gibt es bei dir schon lange nix mehr zu meckern.
Aber dem Text fehlt leider der Konflikt, oder eine Wendung. Und deswegen finde ich ihn nicht sehr spannend.

Grüße, Th.
 
Einwandfrei geschrieben, Frau Delfine, da gibt es bei dir schon lange nix mehr zu meckern.
Aber dem Text fehlt leider der Konflikt, oder eine Wendung. Und deswegen finde ich ihn nicht sehr spannend.

Grüße, Th.
Danke, danke, danke, Thomas! :)Genau deswegen - wegen des fehlenden Konfliktes hatte ich den Text bis jetzt nicht eingestellt.

Ixolotl (ein neuer User) hatte gestern im Allgemeinen darüber einen Text eingestellt, dass kaum positive Texte eingestellt würden.


Er meinte zwar Kurzprosa. Aber ich hatte diese Geschichte noch in der Schublade...Quot erum demonstrandum. Eine Geschichte ohne Konflikt ist nicht spannend.

Aber ich glaube, ich habe die gleiche Geschichte auch mit einem kleinen Konflikt, muss sie noch suchen. Dann stelle ich sie hierdrunter ein.

Einwandfrei geschrieben, Frau Delfine, da gibt es bei dir schon lange nix mehr zu meckern.
Danke für das Kompliment!

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich habe es gefunden. Ein richtiger Konflikt ist es zwar nicht:

April 1977

Der Frühling hatte Einzug gehalten. Aus dem Klassenzimmerfenster sah man auf den dahin plätschernden Fluss und die an seinem Wegesrand blühenden gelben und blauen Blumen, von denen Matze nicht wusste, wie sie hießen, die ihm aber gefielen. Manchmal stellte er sich vor, er würde einen Strauß pflücken und ihn Elke überreichen. Dann würde sie ihm um den Hals fallen und dann.... Aber natürlich würde er sich das niemals trauen. Und vielleicht würde sie ihn nur auslachen.
Seit Silvester hatte er nichts mehr von Hugo gehört, der ihn damals darum gebeten hatte, sich um seine Freundin Elke zu kümmern, da Hugo "verschwinden" musste und auch mit Elke hatte er seitdem nicht mehr gesprochen. Manchmal sah er sie von weitem auf dem Schulhof, immer umringt von Freundinnen, und auch auf dem Weg zur Schule oder nach Hause war Elke nie allein, mindestens eine Freundin ging neben ihr. Sie hatte Matze ab und zu bemerkt und flüchtig gegrüßt; Matze grüßte ebenso flüchtig zurück, und weiter war nichts passiert. Es schien ihr wohl gut zu gehen, sie lachte oft mit ihren Freundinnen. Also bestand kein Grund, zu ihr zu gehen und ihr Hilfe wobei auch immer anzubieten. Matze begnügte sich damit, sie aus der Ferne zu betrachten. Das war immer noch besser als gar nichts.

An diesem Morgen verkündete Herr Brünn, Matzes Deutsch- und zugleich Klassenlehrer, seinen Schülern eine Neuigkeit.
„An unserem Wandertag morgen wird auch die 8 B teilnehmen. Frau Lieschen ist krank geworden und hat mich gebeten, ihre Klasse mitzunehmen."
„Schaffen Sie das denn mit so vielen Schülern, Herr Brünn?" warf Bruno, der immer den Klassenkaspar spielen musste, keck ein und die Klasse johlte laut los.
„Mach dir nur keine Sorgen, Bruno", antwortete Herr Brünn gelassen. „Meine Frau kommt auch mit." Frau Brünn war ebenfalls Lehrerin an der Realschule. Sie unterrichtete Mathematik sowie Erdkunde und war um einiges strenger als ihr Mann. Ein paar langgezogene „Oh"'s und „Ah"'s waren zu hören, auf die Herr Brünn nicht einging. „Wir schauen uns jetzt noch einmal die Frühlingsgedichte einiger unserer großen Dichter an", sagte er stattdessen und wandte sich der Tafel zu.
Matze saß wie vom Blitz getroffen auf seinem Stuhl. Die 8 B war Elkes Klasse. Auf den Unterricht konnte er sich nun nicht mehr konzentrieren und hielt es vor Unruhe kaum noch auf seinem Platz aus.

„Ich freu mich schon auf die heißen Miezen morgen", flüsterte sein Sitznachbar Karl-Heinz, der ein Jahr älter war als er und auch zu Hugos Clique zählte, ihm grinsend zu. „Ist nicht auch die Alte von Hugo in der 8 B?"
„Keine Ahnung. Ist mir auch egal", gab Matze zurück. „Und heiß finde ich von denen gar keine."
„Stimmt, du hast davon ja keine Ahnung. Bist ja sicher noch Jungfrau", zog Karl-Heinz ihn auf.
„Ich hab eine Freundin!" Matze wusste selbst nicht, warum ihm diese Lüge rausrutschte.
„Na, die hast du aber gut versteckt. Ich hab dich jedenfalls noch nie mit einer gesehen."
„Na und? Geht dich ja auch überhaupt nichts an..... "
„Matze, Karl-Heinz, Ruhe dahinten!" Herr Brünn klopfte mit den Fingern auf das Pult. „Ihr könnt euch nach dem Unterricht unterhalten."
Doch danach stand Matze der Sinn wirklich nicht, auch wenn Karl-Heinz später einlenken wollte.
„He, Roter, ich hab's vorhin nicht so gemeint. Ist ja schön für dich, wenn du eine Freundin hast."
„Ja, sie ist echt toll." Ehe Karl-Heinz weitere Fragen stellen konnte, machte er sich nach der Schule so schnell wie möglich aus dem Staub.

Beinahe hätte Matze am nächsten Tag verschlafen. Erschrocken sprang er aus dem Bett, als seine Mutter um halb acht an seine Zimmertür klopfte.
„Wo bleibst du denn? Es ist schon spät, ihr habt doch Wandertag! Nicht dass die ohne dich gehen!"
„Ich beeil mich!" In rasender Eile putzte er sich die Zähne, zog sich an und fuhr sich mit dem Kamm durch das rote Haar. Dann stürzte er aus dem Haus und kam gerade noch rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt. Alle anderen sowie die beiden Lehrer waren bereits da.
„Da bist du ja endlich, Matze", empfing Frau Brünn ihn ungnädig. „Wir warten nur auf dich."
„Es ist doch gerade erst zwei Minuten vor acht", mischte sich eine helle Mädchenstimme ein. Matze drehte sich um und sah Elke geradewegs ins Gesicht. Sie lächelte ihn an und ehe er selbst wusste, was er tat, ging er auf sie zu und stellte sich wie selbstverständlich neben sie. Karl-Heinz, der weiter weg stand und ihn winkend zu sich dirigieren wollte, übersah er geflissentlich.
„So, seid ihr dann endlich alle soweit? Ich zähle mal durch", war Frau Brünns Stimme zu hören. Sie zählte laut insgesamt 51 Schülerinnen und Schüler und dann setzten sich alle in Marsch. Es ging durch Wald und Wiesen und Matze konnte sein Glück kaum fassen - er war tatsächlich an Elkes Seite!
„Was hast du eigentlich so getrieben seit Silvester?" fragte sie ihn.
„Nicht viel", antwortete er, eine ziemlich lahme Antwort, wie er selbst fand.
„Warum bist du nicht mal vorbei gekommen? Hugo hat doch gesagt, du solltest dich um mich kümmern." Sie lachte.
„Naja, ich wusste nicht.... Ich dachte, du würdest mir dann Bescheid sagen. Was macht Hugo eigentlich? Hast du was gehört?"
„Ich glaube, er ist in Amsterdam. Aber genau weiß ich es nicht. Ich habe nur ein paarmal mit ihm telefoniert. Eigentlich ist das alles ziemlich anstrengend und ich sehe ihn so gut wie nie ..." Elke hob die Arme hoch und ließ sie wieder fallen. „Vielleicht sollte ich besser mit ihm Schluss machen."
Matzes Herz tat einen Sprung. Hing Elke doch nicht so sehr an Hugo, wie er gedacht hatte?
„Ach, ist auch egal, muss dich ja nicht kümmern." Jetzt strahlte Elke ihn geradezu an. „Aber ich wollte dich noch was anderes fragen. Bist du gut in Mathe?"
„Auf jeden Fall besser als in Englisch." Matze lachte.
„Wir schreiben nächste Woche eine Klassenarbeit. Könntest du dafür mit mir lernen?"
„Klar!"

Während des Gesprächs waren sie hinter die anderen Schüler zurückgefallen. In einiger Entfernung waren sie noch zu sehen, an der Spitze Herr und Frau Brünn. Keiner sah zu ihnen hin. Matze blickte sich um: Auf der Wiese blühten Blumen. Blitzschnell bückte er sich, pflückte einen kleinen Strauß und überreichte ihn Elke. Sie nahm ihn erfreut an. „Danke, die sind hübsch!"
Dann herrschte Schweigen, bis Elke wieder sprach.
„Matze..... bist du in mich verliebt?"
Matze schaute betreten auf den Boden. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Auf einmal spürte er, wie sein Gesicht angehoben wurde und dann spürte er einen leichten Kuss auf seinen Lippen.
„Ich mag dich auch", sagte Elke und ehe er noch antworten konnte, hörten beide lautes Rufen: „Matze! Elke! Wo seid ihr?"
Elke formte die Hände vor ihrem Mund zu einem Trichter und rief hinein. „Wir kommen!" Dann zog sie Matze an der Hand. „Los, ehe die noch einen Suchtrupp nach uns schicken!"
Hand in Hand liefen sie los. Erst als sie die anderen fast eingeholt hatten, ließ Elke Matzes Hand los.

„Wie war der Wandertag?" fragte Matzes Mutter am Abend.
„Ach, wie immer...ziemlich langweilig." Matze hatte nicht vor, sein wunderbares Geheimnis zu teilen.
Brigitte strich ihrem Sohn übers Haar.
„Langweilig? Ja, das sind Wandertage meistens
 

lietzensee

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,
das ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu :) Es ist wirklich erfrischend, mal einen Text ganz ohne Weltuntergangsangst zu lesen. Ceteris paribus gefällt mir immer die Geschichte besser, die mit weniger Drama auskommt.

Den Teil, dass Hugo find ich etwas aufgesetzt. Dass er in Amsterdam ist und sagt "Pass auf meine Freundin auf", klingt nicht wirklich nach Achtklässlern. Hugo scheint ja eh kein großes Hindernis zu sein, könnte man ihn da nicht ganz weglassen?

Dein Einschub in der zweiten Version würde ich noch etwas überarbeiten. Das Gespräch mit Karl-Heinz wird danach nicht noch mal aufgegriffen. Wäre es nicht ein naheliegenderes Ende, wenn er zum Schluss noch mal mit Karl-Heinz spricht, anstatt mit der Mutter? In der Art wie: "Hab dir doch gesagt, ich hab eine Freundin"

Zwei Ideen, was man noch als kleine Hindernisse für Matze einbauen könnte.
- Die Blumen; Es wäre doch lustig, wenn er versuchte, welche zu pflücken und da ist dann Hundekacke oder eine Spinne dran
- Frau Brünn könnte bei den zwei Trödlern am Schluss der Gruppe noch eingreifen. Die wurde ja schon als besonders streng angekündigt. Ansonsten kann man sie eigentlich auch streichen.

Viele Grüße
lietzensee
 
Ceteris paribus gefällt mir immer die Geschichte besser, die mit weniger Drama auskommt.
Hallo lietzensee,

schön, dass es auch solche Leser gibt. :) Damit hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet.

Den Teil, dass Hugo find ich etwas aufgesetzt. Dass er in Amsterdam ist und sagt "Pass auf meine Freundin auf", klingt nicht wirklich nach Achtklässlern. Hugo scheint ja eh kein großes Hindernis zu sein, könnte man ihn da nicht ganz weglassen?
Hugo ist auch kein Achtklässler, sondern wesentlich älter als Matze und Elke. Aber das kann der Leser, der nur diese Geschichte kennt, natürlich nicht wissen.
Die Geschichte gehört zu einem Geschichtenkranz um „Matze, das Findelkind". Es gibt Geschichten von Matze kurz vor und nach seiner Geburt (Matze wird adoptiert), Geschichten, als er noch ein Kind ist und Geschichten als Jugendlicher von ihm. Hugo taucht öfter darin auf. Ich wollte mal einen Roman aus Matzes Lebensweg machen, das erschien mir dann doch zu aufwendig. So habe ich mich darauf beschränkt, mehr oder weniger abgeschlossene Geschichten zu schreiben. Um die Geschichte mit Hugo hier richtig zu verstehen, müsste man den Teil vorher über Silvester 1976 lesen („Matze verliebt sich"). Den habe ich bisher hier auch nicht eingestellt (aus dem gleichen Grund wie diese Geschichte, ist nicht sehr aufregend).

Du hast natürlich recht, als Einzelgeschichte würde das wohl besser ohne Hugo funktionieren. Aber wie ich schon schrieb, ich hatte die Geschichte bereits in der Schublade.

. Dein Einschub in der zweiten Version würde ich noch etwas überarbeiten. Das Gespräch mit Karl-Heinz wird danach nicht noch mal aufgegriffen. Wäre es nicht ein naheliegenderes Ende, wenn er zum Schluss noch mal mit Karl-Heinz spricht, anstatt mit der Mutter? In der Art wie: "Hab dir doch gesagt, ich hab eine Freundin"
Ja, stimmt.

Zwei Ideen, was man noch als kleine Hindernisse für Matze einbauen könnte.
- Die Blumen; Es wäre doch lustig, wenn er versuchte, welche zu pflücken und da ist dann Hundekacke oder eine Spinne dran
- Frau Brünn könnte bei den zwei Trödlern am Schluss der Gruppe noch eingreifen. Die wurde ja schon als besonders streng angekündigt. Ansonsten kann man sie eigentlich auch streichen.
Die erste Idee gefällt mir nicht - da verliebt sich kein Mensch in so einem Fall.
Die zweite Idee mit Frau Brünn könnte man einarbeiten.

Vielen Dank für deinen Kommentar!

LG SilberneDelfine
 

lietzensee

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,
vielen Dank für die Erklärung.

Die erste Idee gefällt mir nicht - da verliebt sich kein Mensch in so einem Fall.
Also ich finde, es sollte immer der gute Wille zählen ;-) Es war auch nur halb im Spaß geschrieben, aber wenn eine Spinne in der Blume sitzt, dann könnte Matze ja Elke von dem Tier auch befreien. Sie bewundert danns einen Heldenmut.

Viele Grüße
lietzensee
 

Vitelli

Mitglied
Hallo,

also ich hab jetzt nur die erste Geschichte gelesen, nicht das Update.

Gefällt mir gut, auch ohne wirklichen Plot. Okay, wie schon angemerkt, der Hugo-Strang fügt sich nicht schlüssig ein, da wäre weniger mehr gewesen.

Schade finde ich diesen Part, denn

„Matze..... bist du in mich verliebt?"
Matze schaute betreten auf den Boden. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Auf einmal spürte er, wie sein Gesicht angehoben wurde und dann spürte er einen leichten Kuss auf seinen Lippen.
der ist zu dick. Bis dahin hast du so toll beschrieben, wie sich der Junge nicht traut das Mädchen anzusprechen, und wie dann Elkes Verteidigung ausreicht, um diese selbstgeschaffene Barriere zu durchbrechen. Glaube mir, da finden sich sooo viele Jungs, große und kleine, drin wieder. Und witzigerweise ändert sich das auch später nicht. Männer meinen zwar die Frau erfolgreich angebaggert zu haben, dabei war es eigentlich umgekehrt, da die Frau vorher - mehr oder weniger subtil - das Signal gesendet hat, u.U. gewillt zu sein.

Ein paar zu vernachlässigende Anmerkungen:

An diesem Morgen verkündete Herr Brünn, Matzes Deutsch- und zugleich Klassenlehrer, seinen Schülern eine Neuigkeit.
Das "zugleich" würde ich weglassen - unnötig. Genauso wie:

Schaffen Sie das denn mit so vielen Schülern, Herr Brünn?" warf Bruno, der immer den Klassenkaspar spielen musste, keck ein und die Klasse johlte laut los.
Ist auch so klar. Und das hier

„Mach dir nur keine Sorgen, Bruno", antwortete Herr Brünn gelassen. „Meine Frau kommt auch mit." Frau Brünn war ebenfalls Lehrerin an der Realschule. Sie unterrichtete Mathematik sowie Erdkunde und war um einiges strenger als ihr Mann.
auch. Unnötige Info und stört m. E. den Lesefluss.

Viele Grüße,
Vitelli
 
also ich hab jetzt nur die erste Geschichte gelesen, nicht das Update.

Gefällt mir gut, auch ohne wirklichen Plot.
Hallo Vitelli,

ich bin freudig überrascht, dass diese Geschichte, so vollkommen ohne Konflikt, doch Leser findet, bei denen sie gut ankommt. Dann hatte Ixolotl wohl doch recht mit seinem Hinweis, dass ruhig auch mal positive Texte eingestellt werden sollen/könnten.

der ist zu dick. Bis dahin hast du so toll beschrieben, wie sich der Junge nicht traut das Mädchen anzusprechen, und wie dann Elkes Verteidigung ausreicht, um diese selbstgeschaffene Barriere zu durchbrechen. Glaube mir, da finden sich sooo viele Jungs, große und kleine, drin wieder. Und witzigerweise ändert sich das auch später nicht. Männer meinen zwar die Frau erfolgreich angebaggert zu haben, dabei war es eigentlich umgekehrt, da die Frau vorher - mehr oder weniger subtil - das Signal gesendet hat, u.U. gewillt zu sein.
Das ist ein guter Hinweis. Es wäre also logischer gewesen, Matze den ersten Schritt tun zu lassen, also Elke zuerst zu küssen, nachdem sie Signale ausgesendet hat, auf subtile Art. Eine sehr gute Idee.

Die überflüssigen Füllwörter, die du aufgezählt hast, werde ich später am PC verbessern :)

Vielen Dank für deinen Kommentar!

LG SilberneDelfine
 

ArneSjoeberg

Mitglied
Guten Abend SilberneDelfine.

Ich finde, das hier, als Miniatur sozusagen, hätte genügt:
Während des Gesprächs waren sie hinter die anderen Schüler zurückgefallen. In einiger Entfernung waren sie noch zu sehen, an der Spitze Herr und Frau Brünn. Keiner sah zu ihnen hin. Matze blickte sich um: Auf der Wiese blühten Blumen. Blitzschnell bückte er sich, pflückte einen kleinen Strauß und überreichte ihn Elke. Sie nahm ihn erfreut an. „Danke, die sind hübsch!"
Dann herrschte Schweigen, bis Elke wieder sprach.
„Matze..... bist du in mich verliebt?"
Matze schaute betreten auf den Boden. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Auf einmal spürte er, wie sein Gesicht angehoben wurde und dann spürte er einen leichten Kuss auf seinen Lippen.
„Ich mag dich auch", sagte Elke und ehe er noch antworten konnte, hörten beide lautes Rufen: „Matze! Elke! Wo seid ihr?"
Elke formte die Hände vor ihrem Mund zu einem Trichter und rief hinein. „Wir kommen!" Dann zog sie Matze an der Hand. „Los, ehe die noch einen Suchtrupp nach uns schicken!"
Hand in Hand liefen sie los. Erst als sie die anderen fast eingeholt hatten, ließ Elke Matzes Hand los.
Natürlich gehört auch alles andere dazu, aber das hier kann alleine stehen. Es ist so verdammt gut, nimmt mich mit, ich sehe mich selbst, 1974, Klassenfahrt, nach Usedom ...

Einen kleinen Mecker habe ich noch:
Auf einmal spürte er, wie sein Gesicht angehoben wurde und dann spürte
Zweimal "spürte", aber ist mir auch erst beim zweiten Lesen aufgefallen.

Ich habe mit Genuss gelesen. Danke für die Erinnerung.

Liebe Grüße
Arne
 

Vitelli

Mitglied
Hallo SD,

ich bin freudig überrascht, dass diese Geschichte, so vollkommen ohne Konflikt, doch Leser findet, bei denen sie gut ankommt.
angemerkt sei, dass Plot (meine Wortwahl) und Konflikt keine Synonyme sind. Bei Chandler zum Beispiel war der Plot stets sekundär, Konflikte gab's aber zuhauf. ;-) Aber ja, schöne Geschichte, gut beobachtet. Zum Beispiel dass das Mädchen, das man ansprechen möchte, immer von Freundinnen umringt ist ... Und wenn sie dann mal alleine ist, traut man sich nicht oder zögert zu lange ... Sind halt solche "Kleinigkeiten", die eine Geschichte und das Leben ausmachen.

Dann hatte Ixolotl wohl doch recht mit seinem Hinweis, dass ruhig auch mal positive Texte eingestellt werden sollen/könnten.
Klar. Ich hatte nur angemerkt, dass ich es nicht einfach/sinnvoll finde, Texte in positiv und negativ zu kategorisieren, denn: Was ist mit Hugo? Er bittet seinen (besten?) Freund auf seine Freundin aufzupassen ... und was macht der Lumpsack? Und was macht sie? Heiligt der Zweck die Mittel? Und wer weiß, vielleicht bricht Elke ihm das Herz und Matze wird ein hoffnungsloser Alkoholiker...? :)

Das ist ein guter Hinweis. Es wäre also logischer gewesen, Matze den ersten Schritt tun zu lassen, also Elke zuerst zu küssen, nachdem sie Signale ausgesendet hat, auf subtile Art. Eine sehr gute Idee.
Danke. Und ja. Nach der Initialzündung nimmt Matze Fahrt auf, Elke muss den Ball sozusagen nur anschupsen.

Als ich die Geschichte las, dachte ich zuerst, Elke nutzt Matze nur aus, damit er ihr Mathe erklärt - das wäre auch eine Möglichkeit gewesen. Weniger positiv, aber Hugo hätte es gefreut.

LG
 
Klar. Ich hatte nur angemerkt, dass ich es nicht einfach/sinnvoll finde, Texte in positiv und negativ zu kategorisieren, denn: Was ist mit Hugo? Er bittet seinen (besten?) Freund auf seine Freundin aufzupassen ... und was macht der Lumpsack? Und was macht sie? Heiligt der Zweck die Mittel? Und wer weiß, vielleicht bricht Elke ihm das Herz und Matze wird ein hoffnungsloser Alkoholiker...? :)
Hallo Vitelli,

ich bekomme gerade wieder - dank dir und auch allen anderen Kommentatoren - so richtig Lust, an der Matze-Geschichte weiter zu schreiben. :)

Die Kleinigkeiten habe ich verbessert, die Geschichte an sich nicht, damit die Kommentare nachvollziehbar bleiben. (Ich weiß, die alte Fassung steht dann in der Historie, aber ich finde es für einen Leser, der die Geschichte noch nicht kennt, so einfacher. Das nächste Mal werde ich den Jungen den ersten Schritt tun lassen.)

Hallo ArneSjoeberg,


Ich habe mit Genuss gelesen.
Das freut mich unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnte diese Geschichte ein so positives Echo findet.

Natürlich gehört auch alles andere dazu, aber das hier kann alleine stehen. Es ist so verdammt gut, nimmt mich mit, ich sehe mich selbst, 1974, Klassenfahrt, nach Usedom ...
Ich dachte auch an meine erste große Liebe und an den ersten Kuss, als ich das hier schrieb ... Egal, wie alt man ist, das vergisst man nie. Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar!

LG SilberneDelfine
 
Für Leser, die sich für Matze interessieren, hier sind die Vorgeschichten, die ich bereits in der LL eingestellt habe. Es existieren aber noch mehr, einige hatte ich, glaube ich, gelöscht. Zu finden sind:



Die gelöschten werde ich nicht noch einmal einstellen, da sie nicht neu sind. Aber ich hoffe, noch viele neue Matze-Geschichten ...
 
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