Hast du eine Kurzgeschichte geschrieben?
Hallo Fleur,
ich versuche, deine Kurzgeschichte (KG) zu analysieren:
Der unmittelbare Einstieg in das szenische Geschehen ist dir insoweit gelungen, als du in der direkten Rede (Dialog) die Aufmersamkeit des Lesers weckst (Beginn des Spannungsbogen): "Es ist soweit, Bursche"... und indem du zugleich einen der beiden Protagonisten ins Spiel bringst, du ihn vor dem geistigen Auge des Lesers gewissermaßen zum Leben erweckst - nach dem Motto: `Show, don´t tell´)und zugleich charakterisierst, als er sich lautstark und publikumswirksam über die Brägenwurst ausläßt - eine schrullige Art, Ost und West zu vergleichen, gewissermaßen aus der (einfältigen) `Wurst-Perpektive´eines Fleischermeisters.
Der Leser fühlt sich in das Geschehen hineingeworfen.
Der Film kann (könnte) ablaufen.
Ohne Umschweife stellst du dann den "Burschen" vor (der entgegen der anderen Personen leider keinen Namen trägt). Sensibler Charakter.
Dieses lässt du über Ingeborg ausdrücken: "... wo du doch so sensibel bist und dann über die Grenze, nach drüben in´n Osten..." (schön gemacht, so treiben Handlung und Dialoge das Geschehen voran).
Zugleich lässt du durchblicken, dass der Bursche etwas im Schilde führt und er dem offenbar nicht gewachsen ist, denn "je näher wir der Grenze kamen, umso stärker spürte ich den Druck im Oberbauch. Diese Anspannung!"
In den nächsten Abschnitten hälst du nicht stringent den Handlungsablauf ein, was dazu führt, dass dir der Leser nicht mehr folgen kann.
Du erzählst zum einen - als Gleichnis? - von einem "Plan der gezielten..." Ansiedlung mittels "Mauerseglerduette", aus Einfluglöchern abgespielt (?)
Als Ergebnis: achtundzwanzig Bänder (?)
Es mag sein, dass du den Leser hiermit überraschen wolltest, allerdings aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar.
Und dann ist die Reisegruppe auf dem Rückzug.
Die Pissoir-Szene bringt die Handlung nicht voran. Überflüssig.
Und nun machst du eine Rückblende.
Damit hast du den stringenten Handlungsablauf vollends durchbrochen, du hälst weder die Zeit, noch das Geschehen, noch die Perspektive ein.
Es wurde nicht klar, wer was warum er tut und was auf dem Spiel steht.
Der Schluss ist im eigentlichen Sinne keiner, denn der Protagonist hat keine Wandlung durchgemacht.
Schließlich kann dir der Leser auch deswegen nicht folgen, weil du kaum sinnvolle Absätze machst.
Fazit
Ich habe deine KG ennnoch sehr gern gelesen und kommentiert, weil du die Gabe besitzt, deinen Protagonisten Leben einhauchst - nach dem Motto: `Show - don´t tell.´ Bau echte Dialoge auf, lass es nicht bei der einseitigen, wörtlichen Rede.
Danke!
LG
Gerian