Mauersegler (gelöscht)

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Fleur de Sol

Mitglied
Was stimmt hier nicht?

Liebe Leute,
erbarmt Euch und schreibt mal ne Kritik.
"Ih, buh, gerne auch langweilig ... blödes Thema oder geht so" ... irgendeine Richtung wär schön :D
Fleur
 
D

DerKleinePrinz

Gast
Guten Abend Fleur de Sol,

wie ich finde, besitzt du ein gutes Talent zur bildlichen Beschreibung. Dennoch hatte mich dein Text nie richtig im Schwitzkasten, sodass ich bei der Hälfte schon überlegte, mit dem Lesen aufzuhören. Woran lag das?

Erstens lag es daran, dass du keinen einzigen Absatz gelassen hast. Das geht gehörig auf die Augen und lässt keinerlei Raum zum Ausruhen. Bei kürzeren Experimenten akzeptiere ich das als Stilmittel, hier allerdings hat es mich gestört.

Zweitens wolltest du vielleicht ein bisschen zuviel. Dialekte, dichte Beschreibungen, sehr viel wörtliche Rede - zusammen mit der Absatzlosigkeit ist mir das einfach zu hart. Ich denke, man sollte dem Leser auch Pausen gönnen, sonst ist er überfordert.

Auch der dritte Punkt sticht in diese Wunde - Die Satzlängen. Ich habe hier den Eindruck, dass dein Text sehr hypotaxisch ist, obwohl hin und wieder auch Parataxe zu finden ist. Die langen Sätze aber verbinden sich mit Kritikpunkt 1 und 2 zu einer regelrechten Hektik, der ich als Leser kaum noch Herr werde.

Der letzte Punkt: Interpunktionen. Hier sind mir einige Fehler aufgefallen, die du noch verbessern solltest. Der letzte, den ich in Erinnerung habe, weil er so kurz vorm Ende ist:

„Das is meener“, behauptete er kurzentschlossen und trat vor. Irgendwann gingen sie mit ihm in die Baracke. Es zog sich hin. Stundenlang! Als er wieder auftauchte[red],[/red] grinste er.
Letztlich mag ich trotz meiner Kritik deinen Text recht gern, immerhin habe ich bis zum Ende durchgehalten und wurde nicht so enttäuscht, wie ich nach der Hälfte erwartete. Ich glaube, wenn du deine Beschreibungs- und Pointenkunst noch optimierst, werde ich deine Geschichten abonnieren.

Liebe Grüße
DerKleinePrinz
 

mavys

Mitglied
Fleur!

Nach dem ersten lesen ist mir folgendes hängengeblieben:
Der Einstieg fällt mir leicht. Die Spannung bildet sich aus der Unwissenheit des Lesers was das Ziel dieser Reisegruppe ist. Ungefähr in der Mitte wird klar, dass es nur so dahinplätschert, keine Reibung, kein Konflikt, nur eben eine Situationsbeschreibung (offener Anfang, offenes Ende)...ab da fand ich, flachte es ab. Auch wenn deine Art die Dinge zu beschreiben die Personen wie von selbst miteinander verbindet und unterhält.
Nicht auf dem Punkt kommt mir Hartmuts Sprache vor. Für mich eher Brandenburgerisch. Aber Brandenburger sagen z.B. nicht Spack....(kann mich aber auch täuschen)
Alles in allem flüssig zu lesen, bilderreich und belanglos vor dieser bedeutend historischen Szenerie.

Alles liebe mavys
 

Fleur de Sol

Mitglied
Kleiner Prinz, was willst DU trinken? ;)
Vielen Dank für Deine Sozialarbeit, damit kann ich arbeiten!
Viele Grüße in die Nacht.
Fleur
 

Fleur de Sol

Mitglied
Hallo mavys,
vielen Dank für Deine Mühe, Dich durch den Text zu lesen. Nicht nur Augen- sondern auch Ohrenkrebs - ich habe verstanden! ;)

Ganz liebe Grüße
Fleur
 

gerian

Mitglied
Hast du eine Kurzgeschichte geschrieben?

Hallo Fleur,

ich versuche, deine Kurzgeschichte (KG) zu analysieren:

Der unmittelbare Einstieg in das szenische Geschehen ist dir insoweit gelungen, als du in der direkten Rede (Dialog) die Aufmersamkeit des Lesers weckst (Beginn des Spannungsbogen): "Es ist soweit, Bursche"... und indem du zugleich einen der beiden Protagonisten ins Spiel bringst, du ihn vor dem geistigen Auge des Lesers gewissermaßen zum Leben erweckst - nach dem Motto: `Show, don´t tell´)und zugleich charakterisierst, als er sich lautstark und publikumswirksam über die Brägenwurst ausläßt - eine schrullige Art, Ost und West zu vergleichen, gewissermaßen aus der (einfältigen) `Wurst-Perpektive´eines Fleischermeisters.
Der Leser fühlt sich in das Geschehen hineingeworfen.
Der Film kann (könnte) ablaufen.

Ohne Umschweife stellst du dann den "Burschen" vor (der entgegen der anderen Personen leider keinen Namen trägt). Sensibler Charakter.
Dieses lässt du über Ingeborg ausdrücken: "... wo du doch so sensibel bist und dann über die Grenze, nach drüben in´n Osten..." (schön gemacht, so treiben Handlung und Dialoge das Geschehen voran).

Zugleich lässt du durchblicken, dass der Bursche etwas im Schilde führt und er dem offenbar nicht gewachsen ist, denn "je näher wir der Grenze kamen, umso stärker spürte ich den Druck im Oberbauch. Diese Anspannung!"

In den nächsten Abschnitten hälst du nicht stringent den Handlungsablauf ein, was dazu führt, dass dir der Leser nicht mehr folgen kann.

Du erzählst zum einen - als Gleichnis? - von einem "Plan der gezielten..." Ansiedlung mittels "Mauerseglerduette", aus Einfluglöchern abgespielt (?)
Als Ergebnis: achtundzwanzig Bänder (?)

Es mag sein, dass du den Leser hiermit überraschen wolltest, allerdings aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar.

Und dann ist die Reisegruppe auf dem Rückzug.

Die Pissoir-Szene bringt die Handlung nicht voran. Überflüssig.

Und nun machst du eine Rückblende.
Damit hast du den stringenten Handlungsablauf vollends durchbrochen, du hälst weder die Zeit, noch das Geschehen, noch die Perspektive ein.

Es wurde nicht klar, wer was warum er tut und was auf dem Spiel steht.

Der Schluss ist im eigentlichen Sinne keiner, denn der Protagonist hat keine Wandlung durchgemacht.

Schließlich kann dir der Leser auch deswegen nicht folgen, weil du kaum sinnvolle Absätze machst.

Fazit
Ich habe deine KG ennnoch sehr gern gelesen und kommentiert, weil du die Gabe besitzt, deinen Protagonisten Leben einhauchst - nach dem Motto: `Show - don´t tell.´ Bau echte Dialoge auf, lass es nicht bei der einseitigen, wörtlichen Rede.
Danke!

LG
Gerian
 

Fleur de Sol

Mitglied
Hallo Gerian,
ganz herzlichen Dank an Dich für die umfangreiche Analyse. Leider habe ich im Moment gar keine Zeit, mich der Geschichte anzunehmen, obwohl ich gerne wollen würde, denn ich bin im "Internationalen Austauschstress" (wir haben Jugendliche aus Russland zu Gast ...) :D , ab August werde ich sehr, sehr gern alles beherzigen (wenn ich denn kann) und einstellen.
Liebe Grüße, Fleur
 
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