Max Neumann x fee_reloaded: Das Lied des Tals

Max Neumann

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Ich ströme aus dem Katzenatem
In die Geborgenheit der Allee
Hinter den Schluchten roter Wut
Da komme ich her

Zieh die Flügel aus!
Sie gehören nicht dir

Das Lied des Tals ist mein Leben
Leben in deinen Träumen
Unter weißer Rachsucht
Die Wut hetzte mich her
In den Schoß deiner Angst

Dieses Geld ist nicht für dich!
Her mit deinem Glück!
Ich reiße es an mich!

Die Burschen sind aus Papier
Ein Streichholz genügt
Namen in Patronen geritzt
Botschaften für die Heiligen
Meine Geheimnisse zu lüften
Das Haus der Lügen zu? stürmen
Wahrheit brodelt im Kochtopf
Inmitten von Krähen
An der Klippe der Hoffnung

Sprache ist Sternenstaub
Damit Wörter Echos werden
In Köpfen von Kindern
Augenblicke zu füttern

Ich komme mit!
Das weißt du
Ich bin gewiss
 
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Mitglied
Was soll das bedeuten?
Ich muss natürlich Max die Deutungshoheit überlassen, lieber Johnson,

da ich seinen Text lediglich einem - meinem - ganz persönlichen Leseeindruck folgend umgestellt habe.

Diese teile ich aber gerne mit dir:

für mich ist der Katzenatem ein in gewisser Weise magischer Begriff; eine Art Gefühl, aus dem sich zu befreien nicht einfach ist. Das so meine intuitive Auffassung.

Ich assoziiere damit etwas Quälendes, eine vergiftete Atmosphäre vielleicht, etwas nicht ganz Greifbares, aber Bedrohliches oder zumindest Beunruhigendes. Katzen sind uns Menschen in ihrem Verhalten immer ein wenig unerklärlich, ja fremd (beim Hund beispielsweise ist es uns viel leichter, sein Verhalten zu vermenschlichen und so etwas Wohlwollendes hineinzudeuten). Katzen entziehen sich uns in vielerlei Hinsicht und ziehen uns zugleich an. Sie haben ihren ganz eigenen Willen, sind kaum dressierbar und gehen uns zu, wenn sie es wollen.
Ihr Blick kann durchaus streng wirken. Manchmal auch "wissend" - was natürlich auch etwas ist, das wir vermenschlichend da hineininterpretieren...vielleicht sind sie in Wirklichkeit auch einfach nur gelangweilt, wenn sie so dreinschauen...ich weiß...(aber das ist hier nicht das Thema und das Gedicht bedient - wie eigentlich die meisten Gedichte von Max - immer eine Art von Magie hinter den Dingen...eine, die es schafft, herrlich geheimnisvoll zu bleiben, aber dennoch Assoziationen und Spielraum für Deutung in den Raum zu stellen).

Den Atem im "Katzenatem" nehme ich als sehr elementar wahr - wie ein Windhauch, der eine Vorahnung oder etwas aus der Ferne mitbringt. Ich finde das sehr gut gewählt und aus diesem Atem (etwas, von dem man vielleicht gefangengenommen war und sich erst jetzt lösen kann) in eine Allee zu "strömen" ist in meiner Wahrnehmung ein starkes Bild, das von Befreiung spricht. Die Geborgeneit einer Allee...der kühle Schatten, die Sicherheit spendende Geradlinigkeit, ihre Ausrichtung auf ein Ziel und deren wiederkehrendes Element des Baumes (als Quelle von Schutz, ev. Trost)...ein gelungener und spannender Kontrast zur (oder zu meiner) Wahrnehmung des Katzenatems!

Das ist jetzt ein etwas - wie ich befürchte kläglicher - Versuch, mein Empfinden und meine Lesart in Worte zu fassen. Aber vielleicht kannst du damit ja ein bisserl was anfangen.

Liebe Grüße,
fee
 



 
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