Dankeschön, Eike.
Ist vielleicht eine Antwort auf Hermannknehrs "Odysseus und Athene"?
Ich tummle mich in den alten Sprachen (Griechisch, Hebräisch, Sanskrit, Latein), und die Hälfte von denen liegt auch Hermannknehrs Sonetten zum Grunde. Daher gibt es gelegentliche Tuschierungen.
Ich denke bei der Gorgo Medusa mehr an den Perseus-Sagenkreis und dessen "Verstirnung", wie man das nennt. Also die Gruppe der Sternbilder von Perseus (in dessen Sternbild der Algol die Medusa meint) über Andromeda zum Pegasus.
Blitzlicht gibt es natürlich, seit es Gewitter gibt, also schon immer, trotzdem ist es heute ein technischer Ausdruck geworden - mich stört es (plötzlich ist da ein Fotograf unterwegs), aber Dir gefällt es vielleicht gerade, weil es den mythosverliebten Text etwas aktualisiert.
Mich würde es auch stören, wenn es nur der photographisch-technische Ausdruck wäre, aber da Du selbst ausführst, daß er sich eben nicht darauf beschränkt, stört es mich auch jetzt noch nicht. Ich dachte übrigens kaum an Photographie, sondern schlicht an ein blitzendes Licht. Kurz und heftig wie der gleichfalls versteinernde Blick des Basilisken.
In der dritten Strophe würde ich "glut dein" durch "asche" ersetzen. Der Kontrast wird stärker.
Allerdings ist das Wiedererstehen aus "Asche" ein wenig abgenutzt. Die "kalte glut" hat die Schärfe eines Oxymorons für sich.
Die "lustversagten nimmerlüste" sind gut. Freilich dürfte Medusa kaum dem Flügelross die Brüste reichen, eher dessen Reiter.
Pegasus, unser liebes Dichterpferdchen, ist ein Quasisohn der Medusa, da er ihrem Rumpf entsprungen ist, als Perseus sie köpfte.
Vielleicht ist es diese grausige Art von Mütterlichkeit, die sie, wenn sie das Dichterschaukelpferdchen nährt, als eine Anti-Muse erscheinen läßt. Dann kann sie
Modernität verbürgen: Frost-Geklärtheit und angebliche "sprachliche" Widerlegung des Liedersingens. Nehmen wir an, sie sei die Muse des "Ungereimten", dessen Autoren kaum bei den "Gereimten" und schon gar nicht bei den "Festen Formen" vorbeizuschauen pflegen. Und siehe da: die vier Strophen dieses Liedes hier sind in den jeweiligen oberen beiden Versen dann der Pegasus-Nährung durch die geköpfte Medusa zuzuordnen - ungereimt - und in der unteren Hälfte dann jeweils ein gereimtes "Liederlied"-Versepaar. Als Kompensation des Dichters, eine Art spöttischer Abwehr.