Meer in Sicht

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Tula

Mitglied
Meer in Sicht

Ich jage über den Rasen und muss schon wieder
Indianer spielen. Insgeheim aber bin ich Störtebeker und
hisse das grüne Segel am Pappelmast. Über der Kimm,
gleich hinter der Mauer von Opas Garten, erscheint mein
nächster Güter-Beutezug. Er zieht ins Reich der Hanse.

Aus der Kombüse kommt auch heute kein Labskaus.
Zum Glück ist der Landrattenfraß – sieben Eierkuchen
mit Apfelmus – genießbar. Der Smutje führt selbst ohne
Holzbein stets Böses im Schilde und erinnert mich an
den verfluchten Dienstplan. Ich soll die Messe aufklaren.

Später bereite ich mich auf die Schule vor. Wo Waitangi
ganz genau liegt, wird der Lehrer morgen von mir lernen.
Die Antipode von Berlin. Mein Ziel. Jeden Abend berechne
ich mir einen anderen Kurs dorthin. Mit frischem Proviant
am Tafelberg oder einer Stippvisite in der verbotenen Stadt.

Seit mehreren Nächten lese ich meinen neuen Reiseführer:
die Logbücher von James Cook.
Nach zwölf Kapiteln
fällt er mir
aus der
Hand
 
G

Gelöschtes Mitglied 23450

Gast
Unter der Decke mit Taschenlampe?

Bevor Du die Weihnachtsinseln erreichst, jetzt schon eine schöne Weihnacht!


Rudi
 

Tula

Mitglied
Moin Rudi
Auch das, mit dem Taschenlampen-Leuchturm.
Diese Inseln ... ein schönes Ziel!

Dankend lieben Adventsgruß

Tula
 

Tula

Mitglied
Hallo Herbert
Ist nicht schwierig. Ich verkaufe das unter Lyrischer Prosa, immerhin hat es ein paar Enjambements und eine wenigstens leicht lyrische Sprache. Die Strophen sind auch inhaltlich voneinander getrennt, also kein durchgehender Text. Der hätte als solcher mMn weniger Reiz.
Ganz ehrlich ist das für mich unerheblich. Der Text gefällt oder nicht.

LG
Tula
 

Perry

Mitglied
Hallo Tula,
ich bin selbst mit der Schatzinsel, Seewolf etc. aufgewachsen, sodass ich die Bilder gut nachvollziehen kann.
Heute geht es auf den Meeren nicht mehr um Gold und Juwelen, sondern um Leben und Freiheit. Von den sich dabei abspielenden Dramen dürfte heute wohl keine abenteuerlustiges Kind mehr träumen.
LG
Manfred
 

Tula

Mitglied
Hallo Manfred
Ob die Jugend von heute sich noch für die Seefahrt begeistern kann? Vom Segeln selbst gewiss. Ansonsten haben die letzten drei Jahrzehnte zwei entscheidende Veränderungen gebracht: das Internet und die Medien-Überfülle (die Romantik lebt von der Vorstellung, verträumten Verzerrung der Realität, wie soll die sich heute noch einstellen?), und zweitens die Billigflüge (Massentourismus schlechthin). Man kommt für relativ wenig Geld wohin immer man auch will.

Das ist wie mit der "Übersexualisierung": wir leben 'ent-romantisiert', ohne Raum für Phantasie. Poesie ist da fast so etwas wie eine letzte Burg.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Vor kurzem kam wieder der Seewolf von Jack London.

Raimund Harmstorff, der synchronisiert werden musste ob seiner Jugendlichen Stimme, bleibt Symbol der Männlichkeit.

Meintest Du das, lieber Dirk?
 

Tula

Mitglied
Hallo Aron
An die Serie Seewolf kann ich mich gut erinnern, das war ein absolutes MUSS. Würde ich mir gern mal wieder anschauen.
Der Traum der Seefahrt wurde spätestens mit dem Lesen ernste Sache. Erst Kinderliteratur, logisch, später die Klassiker. Allen voran Melville. Auch Sachbücher über die großen Entdeckungsreisen, Schiffe schlechthin, ich wußte wie man auf den Seglern früher jedes Tau nannte.
Genau genommen hat die Wende dem Traum ein Ende bereitet, sonst wäre ich Funkoffizier auf einem DDR-Trawler geworden. Bloß gut, wie lange meine Seele der tristen, völlig unromantischen Realität standgehalten hätte ... wer weiß. Du siehst, dass es kein Zufall ist, dass ich hier bei Vasco da Gama gestrandet bin. Fernweh ist wie eine unheilbare Krankheit.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Du bist Deinem Traum gefolgt und hast Dich nicht vom Weg abbringen lassen, schreibst starke Gedichte und Kommentare.

Hut ab!
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Hi Tula,
habe gerade erstmals hier reingeschnuppert.
Ja, die Seefahrt...ich spüre jetzt noch deine Faszination und die Liebe für das Meer und die Weite der Ozeane. Ich hatte mal ein Schlauchboot für 168 DM. Das ist allerdings im August 1964 im Rhein Kanal gesunken. Interessiert heute auch niemanden mehr. Na ja.
Dir ein schönes Wochenende
Ahoi
Oscarchen
 

Tula

Mitglied
Hallo Oscarchen
Das Schicksal deines Schlauchbootes deutet auf eine amüsante Geschichte hin, in flotten Reimen verdichtet, eine Ballade vielleicht (der Wettbewerb läuft ja noch ;) )

Dankend liebes Ahoi

Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Ach Tula,
Ich glaube, ich kann den Balladen Wettbewerb nicht bedienen. Im Moment habe ich wieder Stress....
 



 
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