mehr als falscher trost

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bei den zottigen Wurzeln der Weiden
Neben dem welkendem Laub vom vergangenen Jahr
Und tagelanger Regen, ein Aquarell von Braun
Und Grau, erwartet der Nebel die ungern Gesehenen

An der Böschung, im Schilf, ist ein Schritt Wasser
Mehr als ein seltsamer Trost, mehr
Als die Fragen, die du zu stellen vergessen hast
Mehr als der Spuk erlächelter Worte

Der Wind bringt Nachricht, mal von hier, von dort
Von Lug und Trug, von Angst und Schmerz
Nur manchmal rauscht er fremdes in das Laub der Erlen
Wer weiß - vielleicht ein Herz...
 

van Geoffrey

Mitglied
Für mich

Für mich machen die erlächelten Worte Sinn.
Kreativer Umgang mit der Sprache muß in Gedichten erlaubt sein.
Auch der Wind, der fremdes (oder doch: Fremdes?) in das Laub der Erlen rauscht ist ungewöhnlich, paßt aber insgesamt zum Gedicht, das bewußt undeutlich und traumartig bleiben will.
 

revilo

Mitglied
Sehe ich anders.....Neologismus ist ok, muss aber nachvollziehbar sein und darf nicht - ungewollt- lächerlich wirken......ob die Grenze hier überschritten ist, mag ein jeder selbst entscheiden.....

LG revilo
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo ihr beiden
Ja van Geoffrey du hast es erkannt, der Text bleibt extra dunkel, grob lässt sich aber schon erkennen dass es hier um einen verletzten Menschen geht, der sich in die Einsamkeit zurückzieht, fern von der Gesellschaft, quasi in den Nebel und von ferne her ein leises Ahnen eines fremden Herzens, einer fremden Hilfe spürt.

Aber nun zu deiner Frage revilo
Erlächelte Worte:
grob gesagt, nichts anderes als durch ein Lächeln hervorgerufene Worte, in diesem Kontext aber soll das ganze bedeuten, das der innerlich Verletzte seine Not herabspielen muss(lächeln) um überhaupt Trost erlangen zu können, aber die Erfahrung zeigt, das diese Art von Trost eher ein Spuk, eine Scharade ist die bald zusammenbricht.

Ich persönlich mag die erlächelten Worte sehr, kann aber auch verstehen wenn für den ein oder anderen hier die grenze zur lächerlichkeit übertreten wurde.

Danke euch beiden für eure Kommentare
Gruß
Patrick
 

revilo

Mitglied
Neben dem welkendem Laub vom vergangenen Jahr


das ergibt aber - bei aller dichterischen Freiheit - keinen Sinn.....

Laub, welches im vergangenen Jahr welk war, gibt es in diesem Jahr nicht mehr......

Lg revilo
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bei den zottigen Wurzeln der Weiden
Neben dem welkendem Laub vom endenden Jahr
Und tagelanger Regen, ein Aquarell von Braun
Und Grau, erwartet der Nebel die ungern Gesehenen

An der Böschung, im Schilf, ist ein Schritt Wasser
Mehr als ein seltsamer Trost, mehr
Als die Fragen, die du zu stellen vergessen hast
Mehr als der Spuk erlächelter Worte

Der Wind bringt Nachricht, mal von hier, von dort
Von Lug und Trug, von Angst und Schmerz
Nur manchmal rauscht er fremdes in das Laub der Erlen
Wer weiß - vielleicht ein Herz...
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo,

mir gefällt die sprachwahl, beinahe alles ist klanglich
gut gewählt, passt also zu dem herbstgemälde

in strophe eins stolpere ich hier:

Neben dem welkendem Laub vom endenden Jahr
[red]Und tagelanger Regen[/red], ein Aquarell von Braun

mein sprachverstand fordert hier der lesbarkeit und der logik wegen den dativ, also:

Neben dem welkendem Laub vom endenden Jahr
Und tagelangem Regen, ein Aquarell von Braun

passt mit dem dativ grammatisch besser zur vorherigen zeile denke ich.

und in strophe eins: "zottig"

meint: struppig dicht, zersaust.
passt von der beschreibung her gut

aber das wort selbst- aufgrund seiner betonung, bzw. sprechweise fällt aus der sprachwahl der ersten strophe
des gedichtes heraus:

Bei den zo[red]tt[/red]igen Wurzeln der Weiden
Neben dem welkendem Laub vom endenden Jahr
Und tagelanger Regen, ein Aquarell von Braun
Und Grau, erwartet der Nebel die ungern Gesehenen

ansonsten sind in der ersten strophe nur weiche und langbetonte worte : wie jahr, regen nebel, weiden etc

das würde ich vielleicht mit einem synonym ändern.

gerne gelesen
Ralf
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bei den borstigen Wurzeln der Weiden
Neben dem welkendem Laub vom endenden Jahr
Und tagelangem Regen, ein Aquarell von Braun
Und Grau, erwartet der Nebel die ungern Gesehenen

An der Böschung, im Schilf, ist ein Schritt Wasser
Mehr als ein seltsamer Trost, mehr
Als die Fragen, die du zu stellen vergessen hast
Mehr als der Spuk erlächelter Worte

Der Wind bringt Nachricht, mal von hier, von dort
Von Lug und Trug, von Angst und Schmerz
Nur manchmal rauscht er fremdes in das Laub der Erlen
Wer weiß - vielleicht ein Herz...
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ralf
Deine Vorschläge gefallen mir.
Tagelangem Regen habe ich übernommen und zottigen durch borstigen ersetzt. Ich hoffe so passt es besser.
Danke für die Rückmeldung

Gruß
Patrick
 



 
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