Mein Blick, dieser Schelm

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Jenno Casali

Mitglied
MEIN BLICK, DIESER SCHELM

Mein Blick, dieser Schelm, hat sich in dir verfangen
Mein Blick, dieser Schelm, hat sich in dir versteckt
War kurz wohlgemut mir auf Reise gegangen
Und dich dann inmitten des Lebens entdeckt

Hat sich zahmen Schrittes zu dir angeschmeichelt
Vorerst noch kaum hörbar, fast kindlich verzagt
Hat still dich berührt höchstens linde gestreichelt
Sich dann aber weiter im Schwärmen gewagt

Hat Augen beäugelt auf Lippen gerastet
Mit welligen Haaren im Nacken gespielt
Hat Hüften umschlungen Konturen ertastet
Hat hierhin gelugt und hat dorthin geschielt

Und so tat mein Blick, dieser Schelm, mir entschwinden
Verschwand und verfing sich – nun, wie dem auch sei
Ich suche und suche, doch kann ihn nicht finden
Und komm’ so auf ewig von dir nicht mehr frei


© Jenno Casali
 
N

Noemi

Gast
Ja, so ist es - manche Blicke sind gefährlich. Dein Daktylus mit Auftakt habe ich in der 1-2 Z. 1Str. zunächst als Trochäus verstanden und wunderte mich, dass du in der 3.Z. in Daktylus (mit Auftakt oder vielleicht Amphybrachys) wechselst. Erst als ich das Gedicht unter die Lupe nahm, verstand ich, wie der Rhythmus beabsichtigt wird. Ich bemängele ein wenig, dass der Rhythmus aus der 1.Z. nicht sofort herauslesbar ist. Inhaltlich gefällt mir dein Gedicht sehr.

Grüße Noemi
 



 
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