Mein Bluntschli

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
aus: "Das Kaltwarm"

In der Schachtel liegt a Bluntschli
und a Birne und a Knopf.
Georg Kreisler​

Ich lief heut morgen durch die Stadt,
da lag der Bluntschli auf der Matt,
ich wollte trauen den Augen nicht,
so'n Bluntschli lag im Morgenlicht,
lag zwischen allen Restern,
ich weiß nicht, wie es kam.
Den muss am Abend gestern
der Wachtel verloren ham.

Des Kreislers Song vom Bluntschli
schlich gleich mir durch den Kopf,
nehm ich ihn mit, den Bluntschli
und steck ihn in den Topf,
wo schon die Nudeln liegen
in einem Wassertropf?

Ich schlich um diesen Bluntschli
drei Stunden drum herum,
nehm ich ihn mit, den Bluntschli?
Ich fühle mich so dumm.
So dumm und unentschlossen,
der Bluntschi liegt noch da,
inmitten grüner Sprossen
von einem Samobra.

Kein Mensch braucht einen Bluntschli,
ich nehme ihn halt mit.
Schon liegt er in der Schachtel,
kommt mit auf Schritt und Tritt.
Und meine Haare fliegen
im Winde hin und her.
Ich lass den Bluntschli liegen.
Entscheiden fällt so schwer.
Von Alten wohlbesungen,
will ihn jetzt keiner mehr.

Ich hab die Birne vergessen,
den Knopf hab ich verlorn,
den Bluntschli gut vermessen
und einen Floh geborn.
 



 
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