Mein erstes Mal (frei nach: Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere)

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Veil

Mitglied
Wozu lang herumreden? Ich war aufm Speeddating
(zu deutsch: Spätes Ding).

Glocke - Tisch - Nummer 1

Nummer 1 : „Stehste och uff Lack'nd Leder?“
Ich: „Ja, klar. Ich lackiere mir die Zehennägel und putze die Fenster grundsätzlich mit ...“
Nummer 1: „Ja, also – hm. Dat jinge ßur Not och.“
Ich: „Was ich so gar nicht mag - Knoten inner Brust.“
Nummer 1: „:-o“

Glocke – Tischwechsel – Nummer 2

Nummer 2: „Hallo.“
Ich: „Selber hallo.“
Nummer 2: „Und?“
Ich: „Was und?“
Nummer 2: Grient dämlich und glotzt mir direkt auf die BH-Größe.
Ich: 'Verdammt, dem fehlen oben beide Schneidezähne!'
„85C!“
Nummer 2: „Waff?“

Glocke – Tischwechsel – Nummer 3

Nummer 3: „Namaste.“
Knetet die bleichen Hände.
Ich: „Nawennsseinmuss. Daniawoad!“
Gähne.
Nummer 3: „Ähm, wenn – ich – mich – dir – ähm - vorstellen – darf? Ich – bin – der – ähm - Tilman - nä?“
Seine näselnde Stimme erinnerte an stöhnende Schnarchpiepen in sphärischer Yogatrance - Endlosschleife.
Ich: 'Wenn der weiter so dösig leiert, wird uns die Glocke nicht grad auseinanderreißen müssen!'
Nummer 3: (jetzt oberkörperschwingend) „Ich – mach - in - ähm - Tantra!“
Ich: „Was für eine Überraschung!“
Gähne, ohne die Hand vor den Mund zu halten.

Glocke – Tischwechsel – Nummer 4

Nummer 4: „Hi Süße! Bist ja ein echter Leckerbissen!“
Ich: „Willst du mich kennenlernen oder fressen?“
Nummer 4: „Boah, Humor hatse auch! Perfekt!“
Fasst sich heimlich in den Schritt. Meine Augen funktionieren, leider.
Ich: „Was willsten von mir wissen?“
Nummer 4: „Und neugierig isse, die Kleene!“
Glocke?

1 – 2 – 3 - endlich! – Tischwechsel – Nummer 5

Nummer 5: Tätschelt meine Hand.
Ich: Zieh sie weg und spucke drauf.
Nummer 5: „Warum machsten das?“
Ich: „Vorsorglich.“
Nummer 5: „Ich bin Filialleiter bei einer Bank, verfüge über ein gutes Auskommen und bewohne ein Haus am Stadtrand. Ich fahre einen BMW, mache jährlich Urlaub in der Toskana. Dort habe ich mir im letzten Jahr ein Wochenendhäuschen zugelegt. Nun ja, bei einem Jahreseinkommen von über ***“ (verschweige ich mal, um die Neider nicht aufzuschrecken) „fehlt mir zum ganzen Glück nur noch …“
Ich: „Grips?“

Glocke – frische Luft - …

Fazit?
Keine Ahnung.
Allerdings gehe ich jetzt wieder öfter in den Tierpark.
 
Deinen Text, liebe Veil, habe ich schon vor Tagen gelesen und seitdem manchmal darüber nachgedacht. Mein Problem: Das beschriebene Milieu ist mir denkbar fremd, so dass ich erst nach Analogien im selbst Erfahrenen suchen musste. Das ist mir inzwischen gelungen und die Ergebnisse / Erkenntnisse waren nicht nur erfreulich ...

Was mich an deinem Beitrag auf jeden Fall positiv beeindruckt, ist das: Es gelingt ihm, lauter Unschönes so zu präsentieren, dass man es witzig findet und gern liest.

Aber Vorsicht im Tierpark: Auch da kann man womöglich Anstößiges finden. Als Alternative bleibt dann noch der Botanische Garten.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 

Veil

Mitglied
Mir ist die Umgebung ebenso fremd, Arno. Nichtsdestotrotz habe ich mir angemaßt, ein eigenes Bild zu kreieren, dass so abwegig nicht scheint. Die Wertung derartiger Bilder dürfte von Mensch zu Mensch zwar anders ausfallen, bei mir reizt es jedoch die innewohnende Ulknudel.
Da ich 12 Jahre "egogam" gelebt habe, betrachtete ich die Anmachversuche männlicher Mitmenschen eher mit Abstand und Humor. Dass mich dann doch einer rumkriegte, weil er lange Monate im Hinterhalt lag und lauerte, bevor er mich einfing - purer Glücksfall (für ihn).
:)))

In den kommenden zwei Wochen findet man uns unter Alt-Hippies (Ibiza).
Bis dahin lieben Gruß

Veil
 



 
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