hallo namibia,
(vorsicht nur meine meinung)
in diesem gedicht erreichst du meiner meinung nach nicht dein „können“.
auf eine gewisse weise bist du hier auf halber strecke stehen geblieben.
dies meine ich ohne großen bezug auf den inhalt, der mich persänlich kaum erreicht.
diese form der lyrik nenne ich „protogedicht“.
alle zutaten sind vorhanden, aber es lebt nicht.
woran mag das liegen?
die sprache :
ich halte sie nicht für stringend lyrisch. Einige stellen sind standadisierte
a) „nachdenkfragmente“,
einige stellen meiner meinung nach zu
b ) umgangssprachlich.
soll heißen ich erkenne hier keinen einheitlichen ton:
a)Ich spürte sie
seine Traurigkeit
nicht ernst genommen zu werden
hier kann ich nichts spüren. Es ist eine behauptung, du sagst etwas, es steht im raum
und verhallt dort.
b) „einfach so“
hm, einfach so sollte in einem gedicht nichts passieren. Hier gehörte ein besseres wort hin
oder, es sollte ganz gestrichen werden.
Zusätlich mache ich jetzt etwas sehr brutales, das dir aufzeigen soll, das form und inhalt auf der lyrischen ebene keine einheit bilden:
Mein Freund, der Traum
Eines Tages traf ich ihn meinen Traum und er erzählte mir von seiner Sehnsucht. Er flüsterte, ich
konnte ihm kaum folgen, aber konnte ahnen, was er meinte:
Ich spürte sie, seine Traurigkeit nicht ernst genommen zu werden; seine Verlegenheit, entstanden aus einer Sorge zu viel zu wollen, und zu wenig zu können; seine Wehmut bei dem Gedanken keine Erfüllung zu finden. An welcher Kreuzung ich ihn verlor? ich weiß es nicht:
Er verschwand einfach so, unauffindbar,für immer.
Ein „schöne“ kurzprosa würde so daraus.
weiter hin:
du benutzt doppelleungen, die den eindruck des lyrischen erwecken, diese aufgabe aber nur auf geringerem niveau erfüllen.
Mein Freund, der Traum
Eines Tages traf ich ihn
meinen Traum und
er erzählte mir
von „seiner“Sehnsucht
Er flüsterte ich
konnte ihm kaum folgen
aber konnte ahnen
was er meinte
Ich spürte sie
„seine“ Traurigkeit
nicht ernst genommen zu werden
„seine“ Verlegenheit
entstanden aus einer Sorge
zu viel zu wollen
und
zu wenig zu können
„seine“ Wehmut
bei dem Gedanken
keine Erfüllung zu finden
An welcher Kreuzung
ich ihn verlor
ich weiß es nicht
Er verschwand einfach so
unauffindbar
für immer
alle possesivpronomina doppeln sich, sie sind unnötig, da dem leser klar ist wer spricht.
dann eine persönliche einstellung gegeüber einigen worten:
ich halte substantivierte worte, die schon eigene substantive sind, die also durch – heit, oder – keit gebilden werden für, wie soll ich sagen, vielleicht „kalt“.
also statt traurigkeit Trauer
und aus „verlegenheit“ dem substantivierte adjektiv ein satz formen in dem das adjektiv selbst statt findet.
wie du siehst im gegensatz zu jenno bin ich nicht überzeugt.
jetzt mußt du, als autor entscheiden....
lg
ralf