So winzig und [blue]doch[/blue] noch so klein
Einerseits winzig, und andererseits jedoch so klein? Was ist das für ein Unsinn?
Gewöhnt hab’ ich mich schnell an Dich
Du warst immer etwas Besonderes für mich
Also ehrlich gesagt: ich könnte mich nie an das Besondere gewöhnen. Entweder das Besondere ist nicht besonders mehr, wenn man sich dran gewöhnt, oder die Gewöhnung ist keine Gewöhnung, wenn das Gewohnte weiterhin besonders bleibt. Alles andere ist unlogisch.
Dann heißt es
, es handelt sich offenbar um ein Tier.
Dann wiederum heißt es:
Ich werde mit Dir lachen und leiden
Tiere können nicht lachen. Hunde nicht, Katzen erstrecht nicht. Das ist einfach Unsinn.
Lass mir noch Zeit zu verstehen
Dass mein Freund wird von mir gehen!
Wenn Gott Dich will, werd’ ich es achten
und irgendwann dort oben warten!
Wenn dein tierischer Freund "vor dir" in den Himmel kommt, warum wartest du dann schon da oben? Entweder ist das unlogisch, oder du spielst ganz unbeholfen mit den Perspektiven.
Nun bist du krank und fühlst Dich schlecht,
aber unsere Freundschaft ist viel zu echt!
Heißt soviel wie: Du bist [blue]zwar[/blue] krank, [blue]aber[/blue] unsere Freundschaft ist echt. Warum setzt du ein "aber" da hin? Warum muss man die Freundschaft mit einem "aber" gegen die Krankheit verteidigen? Inwiefern nimmt das "aber" Bezug auf eine zu relativierende Aussage im vorhergehenden Vers?
Machs gut mein Freund, mein eigener Schatten!
Das Motiv des Schattens in der Literatur kennt eine wichtige Bedeutungslinie: der Schatten ist ein unselbständiges Abbild, er ist nicht materiell, er ist gar nicht da, er ist ein Anhängsel. Diese abwertende Bedeutung hat der Begriff des Schattens ganz stark in der antiken Philosophie. Ich finde, einem guten Freund tut man nichts gutes, wenn man ihn als Schatten bezeichnet.
Gelaufen sind wir Beide viele Meilen
und konnten so unsere Gefühle teilen
Wo hier die Notwendigkeit besteht, dass diejenigen, die zusammen größere Strecke zurücklegen zwangsläufig ihre Gefühle teilen. Noch dazu mit einem Tier? Zwar braucht dein Text nicht sich in wissenschaftlichen Grenzfragen erproben, ob Tiere nun tatsächlich ähnliche Gefühle wie Menschen haben, das kann man nicht wirklich fordern. Aber die Kausalität von Meilen-laufen und automatisch Gefühle-teilen finde ich fragwürdig.
Ich hätte eigentlich gerne etwas erbauliches als Kommentar geschrieben. Aber leider finde ich ihn absolut nicht gut. Das muss ich so sagen.
Lass dich davon aber nicht zu sehr abschrecken. In der Leselupe geht und ging es oft schon wesentlich härter zur Sache.