Hallo Sohn der Illusion,
Das “schöne Ding“ macht dein Gedicht für mich überhaupt erst aus. Ich empfinde diesen Ausdruck überhaupt nicht abwertend. Allerdings drückt derjenige, der ihn verwendet auch ganz klar damit aus, in welchem Verhältnis er zu seinem „schönen Ding“ steht. Vielleicht ist er weiser, älter, ernster oder melancholischer? Ein wenig Überlegenheit und auch Besitzanspruch/Zusammengehörigkeitsgefühl schwingt darin mit. Aber wieso nicht? Nachfolgend wird ja ganz eindeutig beschrieben wie sehr er das schöne Ding liebt.
Hier wo ich lebe, also hinterm Mond, ist das ein ganz gebräuchlicher und nett gemeinter Ausdruck für alles was niedlich und liebenswert ist. Kind, (süßes Ding = süßer Fratz), junge Frau, Mädchen (= schönes Ding, junges Ding). Auch Frauen verwenden übrigens diesen Ausdruck. z.b. Großmütter bezeichnen ihre Enkelkinder gelegentlich als schöne Dinger. Es ist eben nur ein anderer, etwas herzhaft-deftiger und veralteter Ausdruck für ein junges Mädchen.( lebhaft, jung, schön und herzerfrischend). Und genau diese Attribute schreibt das Lyri, so lese ich es aus deinem Gedicht heraus, der Geliebten zu .
Was mir auffiel: In der ersten und letzten Strophe wird über die Liebste geschrieben, in der mittleren sprichst du sie an. „Meine Liebste oh wie bin ich froh bist für mich nur auserlesen“. Hier würde ich das „bist“ gegen ein „ist“ auswechseln. Vom Klang her, meine ich, würde am Ende „mit der ich glücklich lebe“ besser passen.
Ich finde dein Gedicht ist eine wunderschöne Liebeserklärung. Bezaubernd altmodisch sowohl die Sprache wie auch die Einstellung des Lyris.
Gruß
mirami