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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber Carl!
Natürlich ist das ein Gedicht, und zwar eine bewußt geformte Fügung von Versen, so klein wie es ist: Gut erkennbar die Stilfiguren, die Architektur des Vierzeilers.
1. Dreifache Anapher, dreifacher Parallelismus membrorum, dreifache Variation eines Gedankens, eine kleine Priamel.
2. Vers vier dann die pointierte Antithese zu den drei vorhergegangenen Versen.
3. Innerhalb dieses vierten noch einmal ein Parallelismus; jede der beiden parallelen Vershälften enthält ein Oxymoron, eine schroff-paradox gefügte und dadurch innerlich widersprüchlich erscheinende Prädizierung.
Soweit nur zur Form.

Der Inhalt, die "Aussage", wirbt mit Überraschung und Schönheit. Daß Männer sich selten von den Liebesliedern anderer Männer ansprechen lassen, es sei denn, sie identifizieren sich mit dem verliebten Sänger - aber wer will wirklich, daß noch andere das eigene persönliche Liebeslied mitsingen? Wünschst Du Dir einige Mitverliebte, die Deine Geliebte gleich mit-ansingen? - ist verständlich.
Es gibt schlimmeres, nämlich: Wenn die Ladies anfangen, mit scheinbaren Mißverständnissen den Sänger aufzuziehen. Dann beginnt der Spaß erst.



Ich wollte dir sagen was du mir wert bist.

Ich wollte dir Liebeslieder singen.

Ich wollte dir romantische Gedichte vortragen.

Doch das Schweigen war meine Sprache und die Stille meine Stimme.
 
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