Dionysos von Enno
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Ich fühle
Deine Lippen rauschen
Immer noch
Berührung tauschen
nach all der
Zeit
Ach Zungenleere,
Salzgerede,
mineralisch
Alltagsschwere
Als ob nichts Süßes daran wäre,
an all dem Leid,
lege ich nieder die Feder,
zerknülle mich wieder
in Einsamkeit
Ich bin bereit
ein zerknüllter Liebesbrief
zu sein
Allein
mit deiner Stimme
in dem schweren, roten Wein,
die mich treibt, mich
niederschreibt wie einen Liebesbrief,
den eine auf dem Pausenhof zerknüllt,
in den sie ihres Schwarmes Namen hüllt
Und alles ist so tief gefühlt, als habe es
die erste Menschenfrau
gefühlt
Ich schlief, ich schlief, in Samt und Rot
Aus tiefem Traum bin ich erwacht
Und deine Stimme, die verjagt
was einst gesund
gewesen ist
in mir
Die Mitternacht
Ach, Tod
was willst du schon von mir
Ich bin doch
längst schon nur noch Zier
an ihrem
Tod
Was hat mich durch den Tag gebracht
Das Leben, das du fahren lassen hast
Gebunden daran bin ich wie ein Publikum,
das über Clownereien lacht
Doch kommt die Nacht,
ach, kommt die Nacht,
wird alles rot
So wie ein letzter Herzensgruß
ein allerletzter
Zungenkuss
Du hast so tief in mich gefasst,
als wärest du der Tod
und bist doch nie
gestorben
Ich bin durch dich ein anderer geworden,
den du als erste aufgefunden hast
Rot wie ein Zungenkuss
Ernst wie ein allerletzter Herzensgruß
Ein glattgestrichen Blatt, zu leer
Ein bisschen wie ein
Anker
ohne Brandung
Ohne Meer
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