Meiner Hundemaus

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Mitglied
Ach, Hundemaus, wie fehlst du hier!
Du warst mir ein so treues Tier!
Ein Jahr ist es nun bald schon her
und langsam fühl ich dich nicht mehr...

Dein helles Fell, so zart und weich,
wie's Trost spendet mit jedem Streich.
Die Nasenstupser, kaum zu spür'n,
die mich zum Kraulen soll'n verführ'n.
Dein Trippeln auf dem Holzparkett,
mein Aufwecklied im Morgenbett.

Die Origami-Öhrchen auch,
deinen mir dargereichten Bauch.
Den Hundeblick - so sanft und tief.
Dass du stets kamst, noch eh' ich rief.
Und wenn wir saßen vorm Kamin,
fest Po an Po - wie Medizin.

All das; ich merk, wie es verblasst.
Wie Spur'n, die du gezogen hast
mit mir gemeinsam in den Schnee.
Zerschmolzen, fort. Ach, Maus...adieu!





.nov_2022
 
Zuletzt bearbeitet:

Zensis

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Hey fee,
tolles Gedicht! Ich bin persönlich zwar mehr ein Katzenliebhaber, aber ich glaube letztlich ist die Bindung, die man nach einiger Zeit des Zusammenwohnens zu den Tieren entwickelt, eine recht ähnliche. Jedenfalls kann ich deine beschriebene Bindung sehr gut nachfühlen. Obwohl ich den Verlust davon glücklicherweise noch nicht empfinden musste, doch ich kann mir vorstellen wie traurig dieser ist und wie sehr solch ein vertrautes Wesen im dann plötzlich Leben fehlen kann. Wenn das Gedicht auf dich als Autorin übertragbar ist, wünsche ich dir, dass du bald einen neuen treuen Gefährten für deine Seite findest.

Liebe Grüße
Zensis
 

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Recht lieben Dank, Zensis,

für deine mitfühlenden Worte. Ja, in dem Fall ist es natürlich ein echter Nachruf.
Die Bindung zu unserem Hund war sehr innig und unsere Maus ein vollwertiges Familienmitglied, das uns fast elf Jahre lang viel Freude bereitet hat. Da ist die Lücke, die sie hinterließ, richtig groß und schmerzlich. Noch kann sich keiner von uns vorstellen, einen neuen Hund anzuschaffen. Dazu ist unsere Hündin mit ihrem besonders liebevollen und sanften Wesen und ihrem absoluten Vertrauen in uns als ihr Rudel einfach noch zu präsent. Wir hatten ein unbeschreibliches Glück, gerade sie im Tierheim finden zu dürfen.
Aber letztlich schmerzt jeder Verlust eines geliebten Haustiers - egal, wie groß oder klein, wie pflegeleicht oder eigenwillig.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende (hier ist es ekelhaft grau und kalt...kein Wunder, wenn ich solche Gedichte schreibe). ;)

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revilo

Mitglied
ich oute mich jetzt als hamster-fan.....jedes mal, wenn mein hamsterchen stirbt, heule ich die kissen nass.....seit 1,5 jahren habe ich die wunderhübsche lilly......möge dieses possierliche tierchen noch lange leben......SOIFZ......
 

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Mitglied
ich oute mich jetzt als hamster-fan.....jedes mal, wenn mein hamsterchen stirbt, heule ich die kissen nass.....seit 1,5 jahren habe ich die wunderhübsche lilly......möge dieses possierliche tierchen noch lange leben......SOIFZ......
Hamster werden ja von Haus aus nicht so alt, ich weiß (meine Schwester und ich haben uns Haustier-mäßig von der Tanzmaus über Meerschweinchen zu Hund und Katzen hochgearbeitet :cool: und der Kummer war unabhängig von der Größe immer groß)....umso mehr wünsche ich dir, dass Lilly der weibliche Methusalem unter den Hamstern werden möge!
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Bei Trauergedichten vermeide ich den Reim, aber warum soll frau ihren Schmerz nicht durch spielerische Leichtigkeit bewältigen, liebe Claudia, was Dir hier aus meiner Sicht gelungen ist.
 

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Mitglied
Bei Trauergedichten vermeide ich den Reim, aber warum soll frau ihren Schmerz nicht durch spielerische Leichtigkeit bewältigen, liebe Claudia, was Dir hier aus meiner Sicht gelungen ist.
Danke, Antagonist!

Ich weiß, was du meinst. Wäre die Trauer frischer, hätte ich es auch so gehalten wie du und nicht gereimt. Inzwischen ist es schon eine Mischung aus lieben Erinnerungen und leiserem Schmerz...da fand ich die Reimform dann angemessen, weil noch eine Art Kuschelmoment mit meiner Maus....wenn klar ist, was ich meine.

Schön, dass du es für gelungen befindest. Das freut mich!

Danke auch dir, Michele S., für die wohlwollende Bewertung!

Liebe Grüße,
Claudia
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Das ist eine grosse Kunst, ein Trauergedicht zu schreiben.

Eichendorff verfasste zum Tode eines seiner Kinder eines, brach in einer Zeile das Metrum und musste sich den Vorwurf der Kritiker gefallen lassen, er betreibe Effekthascherei.
 

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Mitglied
Eichendorff verfasste zum Tode eines seiner Kinder eines, brach in einer Zeile das Metrum und musste sich den Vorwurf der Kritiker gefallen lassen, er betreibe Effekthascherei.
Wow! Das ist das, was man in der Situation braucht....*kopfschüttel

Ich habe eigentlich so richtig anlässlich des Todes meiner Mutter Lyrik zu schreiben begonnen. Das nur so nebenbei. (allerdings nichts Gereimtes zu ihrer Beerdigung).
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Es gibt von Nikolaus Lenau ein Trauergedicht, welches ich nie vergessen habe.



Am Grabe Höltys


Hölty!

Dein Freund, der Frühling ist gekommen ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Ich danke Dir, liebe Claudia, da durch Dein Gedicht die Erinnerung in mir wachgerufen würde.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Hallo Fee,

als Katzenfreundin stehe ich da etwas in Opposition. Katzen bellen nicht. Aber ich kann das Gefühl über den Tod des Tieres sehr gut nachfühlen.
Ich habe auch mein Katerchen verloren und musste den Schmerz mir einfach von der Seele schreiben. Ich habe getrauert wie um einen guten Menschen.
Tagelang war mir, als ob er noch durch die Wohnung stromert. Nachempfindbar geschrieben.

Nasenstuppser richtig mit 1 p.

Lieben Gruß, Hanna
 

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Mitglied
als Katzenfreundin stehe ich da etwas in Opposition. Katzen bellen nicht. Aber ich kann das Gefühl über den Tod des Tieres sehr gut nachfühlen.
Ich habe auch mein Katerchen verloren und musste den Schmerz mir einfach von der Seele schreiben. Ich habe getrauert wie um einen guten Menschen.
Tagelang war mir, als ob er noch durch die Wohnung stromert. Nachempfindbar geschrieben.

Nasenstuppser richtig mit 1 p.
Danke, Hanna!

Ja, unsere geliebten Fellgefährten sind - für mich jedenfalls - vollwertige Familienmitglieder. Dementsprechend groß ist die Trauer und der Verlust. Ich habe meine Maus auch noch wochenlang gehört und im Augenwinkel zu sehen gemeint.

Danke auch für den Stups-Tipp. Ich war mir ohnehin nicht ganz sicher. Werd's gleich korrigieren.

LG,
Claudia
 



 
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