Meisterhaft

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Rudolph

Mitglied
[ 4]
Hat der große Meister wieder
Mit den Wörtern sich gespielt
Und schnell zwischen Bett und Frühstück
Ein Papier damit gefüllt.

Fröhlich plätschert Vers um Vers
Der Sprache Melodie dahin.
Nur leider gibt an manchen Stellen
Das Gesagte wenig Sinn.

Kurz fragt sich der große Meister:
Ob ich das noch ändern sollt?
Nein, denn wenn das jemand störte,
Sag ich: ‚Es war so gewollt.’

Schließlich hat man einen Namen.
Amen.
 
Hat der große Meister weiter
Sich mit Phrasen reich umhüllt
Und sich zwischen Strick und Leiter
Noch ein Bierchen eingefüllt.

Fröhlich plätschern die Gedanken,
Sprache ist ein lustig Spiel,
Fängt die Leiter an zu wanken,
War es wohl ein Satz zuviel.

Und es hängt der große Meister
In der Schlinge mit dem Schopf.
Doch der Strick ist dünn. Drum reißt er.
Und gerettet ist sein Kopf.

Schließlich bricht er sich den Steiß.

 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hat der große Meister wieder
Zärtlich mit sich selbst gespielt
Morgends zwischen Bett und Frühstück
Ein Papier damit gefüllt

Plätschert kurz daruf die Spühlung
Und sein ganzes "Ach" und "Weh"
Aus dem Akt der Selbstbefühlung
Sackt davon durch das WC

Was jedoch in gleicher Weise
Er in seinen Rechner tippt
Wird, auf dass man ihn auch preise
In die Foren reihenweise
Denn dort liest man diese Scheiße
Dann des abends ausgekippt

Hallo Rudolph,

ich glaube ja nicht wirklich, dass sich gespielt gut auf gefühlt reimt. Gefühlt war das Gedicht aber auf jeden Fall lustig. :)

Gruß

Jürgen
 

Rudolph

Mitglied
Lieber Paul,

reimen macht Spaß.
Ich hoffe, dir ist trotzdem die in meinem Gedicht enthaltene Kritik an der Selbstgerechtigkeit mancher Berühmtheiten nicht entgangen.

Mir deucht, dass bei dir noch die letzte Zeile fehlt, die sich auf Steiß reimen sollte ... ;)

LG Rudolph
 
O

orlando

Gast
Rudolph von Talentino,
lustig isses schoo.
Nur frage ich mich, ob es technisch & grammatikalisch machbar ist, "sich mit den Wörten" zu spielen.
Mmh.
Vielleicht wäre es nicht übel, in diesem Vers die joteesssische Variante zu übernehmen?
Mal abgesehen davon, dass zweimal "sich" eh ein bisschen bäh is.
Hoffnungsfrohe Grüße
orlando
 

Rudolph

Mitglied
Hallo orlando!

'Sich spielen' ist eine durchaus gängige Ausdrucksweise in Süddeutschland und Österreich. 'Sich spielen' wird einerseits in der Bedeudeutung 'sich mit etwas leicht tun' verwendet, anderseits betont es, dass jemand die Tätigkeit besonders für sich selbst durchführt.

Robert Sedlaczek erläutert in "Das Österreichische Deutsch"
Das Reflexivpronomen "sich" wird im österreichischen Deutsch öfter verwendet als im deutschen Deutsch ...
Man findet es nicht nur bei "spielen", sondern auch bei anderen Verben:
- da hört sich doch alles auf!
- sich lohnen
- sich niederknien
- sich etwas erwarten
- sich (etwas) denken
- sich (etwas) fragen
Ich finde, dass diese Form das, was ich ausdrücken will, genau trifft.

Die Version von JoteS ist eine eigenständige Kreation. Bei Jürgen macht der Meister etwas anderes.

Das zweite 'sich' finde ich in meinem Text erst wieder in der dritten Strophe, in der Bedeutung, dass er sich selbst die Frage stellt.

LG Rudolph
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Rudolph,

ja, der JoteS kam wegen des auch für ihn (als Süddeutschen / allerdings Alemanne) sehr seltsamen "sich" auf die zugegeben übermäßig zotige Abwandlung der Handlung....

Gruß

Jürgen
 



 
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