mene-tekel (sonett)

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
mein techtel mene takel
synapsen taber nakel tekel.
knittel krakel blei ich strich
kringel stift strich punkt gesicht.

ich grad es so ich krat es ins
ohr punkt muschel munkel rund ein
hell hör schaum all raunen all
mein zauber schäumen schall all ball.

tanz ein flug ein tisch bein tanz
ein tänzel tippel tapp tapp tapp.
kein sünd agnello zag lamm gott.

ein ene mene tekel miste
schwing pfeil schwalben blau sog song
mein kling schwing klirr klang sonnen sog
 
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Gelöschtes Mitglied 22774

Gast
Hallo Patrick Schuler,

da fällt mir nur ein Wort dazu ein: herrlich! :)

limerix
 
G

Gelöschtes Mitglied 22614

Gast
Machst du jetzt auf Mondnein-Jandl-Abziehbild? Nein :), nix für ungut, aber wo ist Patrick Schuler?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hallo Atira!

Es müßte, wie uns Rogathe informiert hat, heißen: "Pastorius-Jandl"-Abziehbild. Aber auch nicht "Abziehbild", denn es ist nicht von einem Vorbild (als Nachbild) abgezogen. Vielmehr gehört es in ein großes, längst schon klassisches Genre.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Also auf mich wirkt das eher realsatirisch, lieber Patrick, eine Art Anti Bukowski.

Kurz: gähnende Langeweile.

Aber das weißt Du ja selber.

Bei mir ist es so, dass ich mein Zeug ausdrucke, vor dem Schlafen durchlese, bis ich einnicke..

Wenn ich länger als fünf Minuten wach bleibe, bringe ich es auf der Leselupe.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es steckt natürlich eine unheilverkündende Warnung drin: https://de.wikipedia.org/wiki/Menetekel

... Daraufhin erscheint eine geisterhafte Hand ohne menschlichen Körper und schreibt mit ihren Fingern fremdartige Worte an die Wand, der Belšazar gegenübersitzt. Der König erschrickt und lässt all seine Weisen und Propheten kommen und verspricht ihnen, dass er sie in Purpur kleiden, mit Gold behängen und zum dritten Mann im Königreich ernennen würde, wenn sie ihm nur die Worte übersetzen und deuten könnten.
...
Daniel liest die Worte Mene mene tekel u-parsin (מנא ,מנא, תקל, ופרסין). Seiner Aussage nach bedeuten sie: „Mene: Gezählt, das heißt, Gott hat gezählt die Tage Deiner Königsherrschaft und sie beendet. Tekel: Gewogen, das heißt, Du wurdest auf der Waage gewogen und für zu leicht befunden. Peres (U-parsin): Zerteilt wird Dein Königreich und den Persern und Medern übergeben“.
...
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wenn wir denn schon bei den Menetekel-Belegen sind, hier die viersprachig-interlineare 12koerbe.de-Version:


hebräisch/aramäisch in lat. Umschrift, griechisch (Septuaginta, dort werden einige Verse ausgelassen und andere ergänzt), lat. Vulgata und meine eigene Übersetzung wortwörtlich aus dem Hebräischen bzw. Aramäischen:

25. û-denâh ketâbâ' dî reschîm
haec est autem scriptura quae digesta est
Und dies ist die Schrift, die aufgezeichnet:

mene' mene' teqel û-pareßîn
MANE THECEL PHARES
Eine Mine, eine Mine, ein Schekel, eine Halbmine.

26. denâh peschar-milletâ'
touto to sunkrima tês graphês
et haec est interpretatio sermonis
Dies ist die Deutung des Wortes:

mene' menâh-'älâhâ malekûtâk we-haschelemahh
êrithmêtai ho chronos sou tês basileias apolêgei hê basileia sou
MANE numeravit Deus regnum tuum et complevit illud
Eine Mine gezählt hat Gott dein Königtum und ist fertig geworden damit;

27. teqel teqîlettâh be-mo'sanejâ' we-hischettekachatte chaßßîr
suntetmêtai kai suntetelestai hê basileia sou
THECEL appensus es in statera et inventus es minus habens
ein Schekel gewogen bist du auf der Wage und bist befunden als zu leicht;

28. pereß perîßat malekûtâk wîhîbat le-mâdaj û-pârâß
tois Mêdois kai tois Persais didotai
PHARES divisum est regnum tuum et datum est Medis et Persis
eine Halbmine zerspalten wird dein Königtum und gegeben den Medern und Persern.

grusz, hansz
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Interessante des Gedichtes ist unter anderem, dass es an der Oberfläche ziemlich unverständlich ist.
Eben: " schreibt mit ihren Fingern fremdartige Worte an die Wand " (Quelle Wikipedia: ebenda)
Erst wenn man sich mit den verschiedenen Anspielungen und Assoziationen befasst, kommt man der Sache näher.

Es ist kein Gedicht der Sorte: "Was will uns der Dichter damit sagen?"
 
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Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
@Patrik


Grüße.
Ich kanns net bewerten, ich verstehe Bahnhof. Aber eine Vielzahl sind ganz happy. Na gut, ist das Verwandtschaft?
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
tatsächlich muss ich noch dazu sagen, dass der text stilistisch sehr nahe an einem text von eis ohne vergangenheit ist. zu nahe eigentlich ... nun ja ... aber klar, texte dieser art wollen assoziativ angefasst werden, wer hier meint nicht zu verstehen, kann das eigentlich nur sagen, wenn er den text falsch angeht. er sagt ja überhaupt nichts gesammtes aus, das soll er auch nicht, er soll bloß anregen. das ist alles.

oskar pastior kenne ich übrigens ;)

lg euch
patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
oskar pastior kenne ich übrigens
Wusste ich es doch, grins.

Nö. Diese Konstrukte, hinterlassen keinen Schatten in meinem Hirn. Als wären sie nicht vorhanden. Aber, es soll ja auch eine Löffelsprache geben, ebenfalls ein Phänomen, was ich nicht fassen kann. Aber kein Problem. Ok, tschüss.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, es ist immer die Frage, ob man eine Leseweise vorgeben soll oder ob das aus den Händen gegebene Gedicht so sehr dem Leser gehört, daß er in seiner Leseweise völlig frei ist.

Wünschenswert wäre immer, daß ein Gedicht sich so ohrwürmig in den Leser hineinzieht, daß er von alleine die Leseweise vorzieht oder findet, die den größten Genuß, die überraschendste Erkenntnis oder sonst eine wunderbare Einzelheit vergegenwärtigt.

Aber darin besteht eben die Freiheit der Leseweisen, die der Dichter nicht vorgeben sollte, durch das deutungsträchtige Wortspiel-Geschwanke der Oberfläche hindurch die Fische zu finden. Ohne große Suche, einfach beim Hineinschauen.

Es ist durchaus denkbar, und es kommt oft genug vor, daß ein Gedicht durch seinen ästhetischen Reiz den Leser in Trance versetzt, aber viele fallen dadurch in einen magnetischen Schlaf, eine mystisch-süße Hypnose. Die Kunst bestünde darin, dieses "versinken, ertrinken, unbewußt, höchste Lust" wach beobachten zu können, um herauszufinden, wer die "höchste Lust" - und wie überhaupt! - genießt.

Sonst schliefe man ja einfach nur ein.

grusz, hansz
 



 
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