menschen gewicht

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Monochrom

Mitglied
Hi,

ich glaube, das funktioniert so nicht. Die Bilder sind zu abstrakt. Ich vermisse hier ein haltendes Element, etwas, an dem ich den lyrischen Strang nachverfolgen kann.

Ciao,
Monochrom
 

juttavon

Mitglied
Grüß Dich Monochrom, Deine kurze Stellungnahme hat mich beschäftigt, Danke dafür! Mein Gedicht gehört in den Bereich der etwas missverständlichen "Gedankenlyrik", die für mich zum Reichtum des lyrischen Schreibens dazugehört, auch wenn darin Abstraktes vorkommt. - Als "haltendes Element" sehe ich den inhaltlichen und bildlichen Kontrast zwischen "schwerkraft...gewicht..." auf der einen Seite und "aufgehoben... schwerelos.. freien vogels...weicht...rieselt..." auf der anderen Seite. Durchaus sprechende Bilder, wie ich finde. - Soweit eine kleine Antwort. Herzlichen Gruß, Jutta
 
O

orlando

Gast
Hallo Jutta,
erst einmal herzlich willkommen. Ich freue mich immer wie närrisch, wenn neue gute und erfahrene Lyriker/Lyrikerinnen in die Leselupe finden. - Und jetzt gibt es diese Freude gleich zwiefach!

Zunächst eine kleine Anregung.
Trotz und gerade wegen deines Antwortkommentars an M. könntest du m. E. die ersten beiden Verse nahtlos streichen, denn die Schwerkraft ist bereits in der zweiten Versgruppe enthalten und ebenso das Gewicht. Gegen meinen Vorschlag spricht, dass bei dir die geistige Schwerkraft in der Angst aufgehoben ist, eigentlich eine schöne Formulierung. - Dennoch, mir sind diese Verse ein wenig zu erklärend.

was fällt ins gewicht
wenn die freiheit schwerelos ist

der untertan hält sich fest
am bild des freien vogels

wie das sandkorn im weiten strand
unter unserem tritt dem abdruck weicht

unter tausenden unerkannt
durch die finger rieselt

fremd ist der schrei
der dem menschen gewicht gibt
Bis auf diese denkbare Kürzung finde ich das Gedicht ganz wunderbar: den Vogel der Freiheit, kurzlebige Spuren, die dem Stiefel weichen sollen und den Schrei der Möwe, der so menschlich klingt.
["Warum sie schreit? Wer weiß das schon ..." kam mal in einem Song vor.]
Was du selber bereits gesagt hast (Gewicht vs. Schwerelosigkeit) lasse ich hier mal weg.
Du bleibst professionell im Bild, zeigst eine schöne und genaue Sprache, hast folglich ein "politisches" Gedicht gemacht, das Herz und Verstand gleichermaßen trifft. Jedenfalls bei mir.

orlando
 



 
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