Merowingerkönige

Martin von Arndt: Merowingerkönige Die Merowingerkönige waren allesamt kreuzbrave Männer und gute Schwiegersöhne. Sie rauchten nicht, sie völlten nicht und sie ergaben sich auch nicht der Trunksucht. Nicht einer unter ihnen trägt den abscheulichen Titel: "der Dicke", "der Depperte", der "Grindige" gar. Und doch hatten sie einen Tick, diese Merowingerkönige, und zwar einen gewaltigen: Sie frönten der brutalen Verhunzung und Verdummung des Rufnamens. Schon der Altdynast Chlodio war arm dran und gestraft bis an sein seliges Ende, denn man hatte ihn nach einem Bakterium benannt. Offenen Auges für das Elend seines Lebens stürzte der den eigenen Nachkommen ins Messer und ließ ihn auf den Zäpfchenbrecher Childerich hören. Damit nicht genug, hatte Childerich wiederum einen Sohn - Chlodwig. Und der - Perfidester unter allen - übte persönliche Rache, indem er seine Kinder nacheinander auf die Namen Childebert, Chlothar und Chlodomer taufte. Und so nahm die Tragödie ihren Lauf. Nach Generationen von Childeberts und Chilperichs, von Chlothars, Chlodwigs, Childerichs, als chließlich die Merowinger mitsamt ihrer ganzen Mechpoche einen chweren manifesten Zungenchlag besaßen, kam ein Karolingerchönig daher, der Pippin hieß, und chickte sie und ihre gesamten Abchonderlichkeiten einfach in die Wüste. Übrigens hatten die Nachfahren dieses Pippin einen nicht ganz unähnlichen Tick. Aber das - ist eine ganz andere Gechichte.

(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
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