Nun gut, revilo —
Du unterstellst hier allen Schreibenden, nicht in der Lage zu sein, ein Gedicht zu verfassen,
an welchem es nichts zu kritisieren gibt. Und ebenso ein solches für die eigene Person als
wunderschön zu empfinden.
Damit verbindet sich implizit die Forderung, ein Werk, von welchem dies ein Autor glauben
könnte, erst gar nicht einzustellen.
Diese Aussage ist, ganz abgesehen davon, dass sie einer Frechheit gleichkommt —
( « was erlaube revilo ? » ) — einfach nur gedankenlos.
Textarbeit setzt ebenso voraus, andere Meinungen und Menschen zu akzeptieren ;
und nicht nur sich selbst.
Das ist einmal das eine . . .
Ein Gedicht, welches man nicht versteht, zu kritisieren und auch noch zu verbessern, obwohl
man selber einräumt, dieses nicht zu begreifen, kann ich aber in keiner Weise nachvollziehen.
Ich habe Texte von Dir gelesen — Du schreibst gut. Aber gut schreiben reicht meiner Ansicht
nach nicht aus für eine solch anmassende Haltung.
Deinen Vorschlag, die Leselupe wieder zu verlassen . . . hingegen, akzeptiere ich.
Ich habe hier letzthin einige gute Gedichte gelesen, und auch ein, zwei wunderschöne.
Aber eben auch gewisse kleingeistige Kritiken und Kommentare. Die Leselupe in ihrem
vollen Umfang kennen zu lernen, bewog mich, selbst Mitglied zu werden, damit ich auch
die einem Gast verborgenen Nuancen sehen darf. Und da hat mir Vieles nicht gefallen —
Ich leide seit langem an einer unheilbaren Krankheit, welche mein gesamtes Leben und
insbesondere die Zeit, die ich an einem Bildschirm verbringen kann, sehr beschwerlich
machen und auch stark einschränken.
Ich denke, ich bin als Gast in der Tat besser aufgehoben und werde meine so knapp
bemessene Zeit woanders zubringen.
Dir, Manfred, danke ich ganz besonders für Dein wundervolles Gedicht.
Es vermochte eine alte Wunde etwas zu lindern . . .
Liebe Grüsse und alles Gute
lupusleo