Mikroschnippchen

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Matula

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Vergessen sind verhutzelte Mikroorganismen in steinalten Marsmeteoriten, denn ...

Eine sensationelle Neuigkeit erreicht uns aus den Vereinigten Staaten. Forscher der University of Miami Vice for Technology haben herausgefunden, dass Computer nicht wie bisher angenommen, von Mikroprozessoren, sondern von Mikroschnippchen ("microsprites") betrieben werden. Mikroschnippchen sind submolekulare Teilchen, die - und dieses Ergebnis lässt die Fachwelt den Atem anhalten - alle Eigenschaften von Lebewesen aufweisen: sie bewegen sich aus eigenem Antrieb, sie stoffwechseln und vermehren sich.

Die Nahrungsgrundlage der Mikroschnippchen bilden Elektronen, die, so berichten die Forscher, in gemeinschaftlich organisierter Jagd zur Strecke gebracht werden. Während zwei Mikroschnippchen ein Elektron ablenken, wird es aus dem Hinterhalt von zwei anderen attackiert und im Bruchteil einer Sekunde annihiliert. - Zwar sind Jagdszenen der beschriebenen Art bisher selten beobachtet worden, doch weisen Fundstätten mit Überresten von verdauten und halbverdauten Elektronen ("positrons") auf eine weite Verbreitung dieser Jagdtechnik mit anschließendem Gemeinschaftsmahl hin.

Professor Jeremy Hoodwinkle, Leiter des Forscherteams, beschreibt Mikroschnippchen als ausgesprochen lebhaft und zutraulich ("... boisterous and intrusive little bastards"). Nähert sich ein Mitarbeiter seines Teams dem Mikroskop, versammeln sie sich augenblicklich im Beobachtungsfeld und versuchen durch kleine Kunststückchen, etwa indem sie einen Mikrochip imitieren oder in Formation den Schriftzug "fuck off" bilden, seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Mikroschnippchen drehen sich unentwegt um die eigene Achse, wobei man rechts- und linksdrehende unterscheidet. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich um männliche und weibliche Exemplare handelt, weil bei Annäherung zweier gegenläufig rotierender Mikroschnippchen das eine das jeweils andere ab- und umzulenken, das heißt der eigenen Drehrichtung anzupassen versucht. Der Versuch scheitert in der Regel, führt aber in der Mehrzahl der Fälle zur Bildung deutlich kleinerer, mit den Jagdgewohnheiten nicht vertrauter Mikroschnippchen, die die Forscher als "spritekids" bezeichnen.

Kritiker der Studie, allen voran Professor Paolo Sforza von der Universität Mailand, halten die Existenz von Mikroschnippchen für schlichtweg unmöglich ("... una teoria orripilante !") und meinen, die Beobachtungen der amerikanischen Kollegen seien auf Verunreinigungen der Mikroskope und den Genuss von Crack zurückzuführen. TESCAN USA Inc. versichert in einer schriftlichen Stellungnahme, ausschließlich keimfreie Geräte in Umlauf zu bringen.

Auf Anfrage teilt uns Professor Hademar Panzenböck, Vorstand des Instituts für Fraktale Buchhaltung und ausgewiesener Screen-Freeze-Experte, mit, dass er die Existenz von Mikroschnippchen nicht in Zweifel ziehe. Eine nachprüfende Untersuchung der Studie an seinem Institut habe ergeben, dass Mikroschnippchen mit hoher Wahrscheinlichkeit mutierte Alpenflöhe sind, die für gewöhnlich auf Berghütten und anderen Alpingaststätten ihr Unwesen treiben, indem sie arglose Touristen aussaugen. Für die Verbreitung der Floh-Mikroschnippchen habe vermutlich das ehrgeizige Projekt der Internationalen TELEGO AG gesorgt, deren Ziel es war, selbst höchstgelegene Bergregionen mit Strom und Internet auszustatten, wodurch es den von Natur aus sehr anpassungsfähigen Flöhen gelungen war, die Herrschaft über die Elektronische Datenverarbeitung an sich zu reißen.

Einmal mehr müssen wir erkennen, dass die Folgen menschlichen Eingreifens in die natürliche Umwelt unabwägbar und irreversibel ist.
 



 
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