Hallo, ihr da draußen.
Ersteinmal ein generelles Dankeschön für euer Interesse.
systematisch:
Wipfel;
Offenbar ist es dir nicht möglich, dich "wirklich" auf meinen Text einzulassen, sonst wäre dein Kritikansatz ein völlig anderer. Du bemängelst in erster Linie die "logische" Anfechtbarkeit der Einzelaussagen(die sich im Endeffekt in der Anlage von Einzelaussagen an sich begründet, und da deduktive(logische) Denkweise sich immer auf irgendwie geartete Axiome stützt (stützen muss), sind alle daraufhin getroffenen Aussagen anfechtbar, da selbst Kreisschlüsse demontierbar sind). Da ich mein Konzept innerhalb des Textes zwar färbe, aber nicht in sich verändere, nehme ich den von dir angesprochenen Satz als Beispiel für meine Ausführungen.
"Wenn ich allem auf Augenhöhe begegne, gibt es keine Augenhöhe, auf der man mir begegnen könne." Wir haben eine Annahme, und eine Schlußfolgerung(die du übringens nicht hinreichend widerlegst oder den Versuch dazu anstellst, insofern ist dieser Text hier prophylaktisch zu verstehen), die der Annahme zugeordnet wird. Auf den ersten Blick könnte das Satzkonstrukt wie eine Gleichungsaussage aufgefasst werden. Tut man das aber, kommt man nicht weiter, weil die Aussage auf die in sich ruhenden Elemente verweist. Trennen wir die Annahme von der Schlußfolgerung, so erhalten wir folgendes:
"Ich begegne allem auf Augenhöhe." Jetzt sieht der Satz schon deutlich dichter aus: denn die Problematischen Wörter sind "allem" und "Augenhöhe", da sie -wie zum Beispiel in Aphorismen auch- nicht entwickelt werden. Dass hier wohl kaum die Tatsächlich messbar Augenhöhe eines Menschen gemeint wurde, kann man daraus folgern, dass ein Element verwendet wird, das sehr problematisch ist, nämlich die Syntax "alles". Nimmt man also den Text ernst, wird man dort früher oder später hängen bleiben, weil dieser Begriff in sich nicht haltbar ist. Wieso sollte jemand eine Annahme treffen, deren Elemente nicht haltbar sind?
Wir erinnern uns an das Konzept der Beweise von Aussagelogik. Zum Beweis wird eine Aussage erst falsifiziert, um dann einen Widerspruch zu erzeugen. In gewisser Weise folgt der Satz also der Aussagelogik, nur in dem Punkt nicht, als dass die folgernde Aussage nicht konstatiert wird. Der Leser bekommt nur Gegenannahme und den Widerspruch und hat sich folglich selber mit der Interpretation zu beschäftigen.
Zur Syntax: Wenn wir das strukturelle Problem von "alles" mal kurz außer acht lassen, und als Beschreibung der Erfahrung (eigentlich möchte ich schreiben: "μετα", aber das versteht dann wieder niemand) von Konfrontation mit anderem Dasein annehme(->struktur von "begegnen"), so ist der geschilderte Vorgang logisch nachvollziehbar: Ist alles in gleicher Weise relevant (metapher dazu: Augenhöhe), so hat nichts eine Bedeutung, da Bezugssyteme und Perspektiven in ihren Grundlagen angegriffen werden und Bezug nicht herzustellen ist.
So, bis hierhin und nicht weiter schreibe und erläutere ich.
Zurück zu deiner Kritik.
Nein, ich will nicht fordern, dass man mir auf Augenhöhe begegnet.
bluefin;
Ich mache jetzt etwas, das ich eigentlich sehr unhöflich finde, und das nicht zu meinen Angewohnheiten gehört; ich konfrontiere dich mal mit deiner Grundannahme. Diese lautet(ich nehme in kauf, dass ich dich hier missverstehe): "im universum herrscht entropie, nichts geht verloren." Abgesehen davon, dass du mir nicht beweisen kannst, dass das Universum ein geschlossenes System ist(wovon diese Aussage ausgeht), wird es hier an der Stelle kritisch, an der du "entropie" und verlustfreiheit von [hm, ja was nun eigentlich? information?] gleichsetzt. Gehen wir nämlich von einem Universum aus, das ein geschlossene System darstellt, so müssen wir zu dem Schluß kommen, dass der Grundzustand ein recht Energiereicher war, und dass unsere Umstände die Folgen eines Ungleichgewichtes sein müssen, weil sich ja Dinge verändern (also Zeit existiert, aber das will ich mal nicht wirklich ausführen), und daher es eine Form von Gleichgewicht geben muss, oder aber einen Ausgangszustand, der weniger enthalten hätte als jetzt und einen Endzustand, der mehr enthalten würde als jetzt. Da sich aber auf Quantenebene nichts verändert und Bewusstsein nicht materiell zu manifestieren ist, da Materie sich ja von den Grundbausteinen nicht verändert halte ich diese Aussage für fälschlich, weil sie annimmt, dass die auftretende Kumulation von Energie tatsächlich eine Veränderung bedeutet. Aber das können wir meiner Ansicht nach erst beurteilen, wenn wir ein Resultat haben, der Prozess also abgeschlossen ist, bis dahin sind die Möglichkeiten einfach zu komplex (ich erinnere dazu an das "drei-körper-problem"). Und da wir noch existieren halte ich das für nicht haltbar.
So, nun genug von der "abstrakten" Perspektive, die du von mir verlangen möchtest.
Dieser Text ist (offensichtlich!) assoziativ und damit keiner logisch nachvollziehbaren Struktur unterworfen, die sich in den Einzelaussagen und deren Beziehung erkennen ließe. Diesen Anspruch also zu stellen, bedeutet am Text selbst vorbei zu lesen, da die Auseinandersetzung mit ihm unmöglich wird, wenn der Leser vom Text einen Umstand erwartet, den er(der text) nicht selbst entwickelt. Was ist also die Aussage?
Keine andere als eine emotionale, die sich in Grundkonflikten begründet. Und inwiefern man das nicht nachvollziehen kann, kann ich wiederrum nicht nachvollziehen. Jedenfalls, wenn man die Grundkonflikte begriffen hat und sie ernst nimmt.
Mut zum Selbstzweck und so.
Achja: Inwiefern ist ein Text, der nur "eine" Aussage hat, bitte zu kritisieren, wenn er sie aus unterschiedlichen Perspektiven trifft?
Deine Bezugnahme zu dem Kerl mit der Tochter kann ich nicht nachvollziehen, ich bitte um einen erneuten Mitteilungsversuch.
Ich hoffe, ich habe niemanden wirklich missverstanden
jws.