»Mit den Ohren sehen«

Jeden Morgen –

Jeden Morgen stehe ich auf und setze mich hin –

Jeden Morgen stehe ich auf und setze mich hin,

um die Welt mit den Ohren zu sehen.



Ein Flügelschlag –

das Rauschen des Windes in der Ferne –

ich schwebe.



Jeden Morgen

flüstere ich mir

neue Wahrheiten zu;

sie erfüllen sich schon

vor Sonnenuntergang.

Alles

ist in den Fluss gefallen,

sogar die Zeit

friert meine Wahrheiten

nicht ein,

dem Ende

habe ich mich nie

verschlossen.



Alles

bahnt sich mir an:

das Leben

ein Rauschen,

das sich ankündigt

und nicht

jäh

ein-fällt.



Frühling

schafft Platz

für den Sommer;

Der Sommer

weicht dem Herbst;

Der Herbst

legt sich schlafen

und weckt so

den Winter.



Jeden Morgen

ziehen neue Erkenntnisse

ihre Kreise

um mich,

ich sehe ihnen zu,

während sie

Rotieren.

Wer

der Selbsterkenntnis

nicht müde wird,

hat tausend Augen

und selbst das Ohr

sieht mit.

Dem Geduldigen

flüstere ich daher

meine letzte Wahrheit

zu.

Eine Mitgift

für dich allein:

Vorne und hinten

sind im Jetzt

verbunden.

Wenn die ersten Schneeflocken fallen,

blühen dann nicht längst

die ersten Blüten auf?
 



 
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