mit einem roten t-shirt von green-peace

4,00 Stern(e) 4 Bewertungen
M

margot

Gast
mit einem roten t-shirt von green-peace



silverstone war rot
ich saß in der langen gerade
und hatte mit der blonden bedienung
das abkommen geschlossen
sie solle dasselbe glas benutzen
ich wartete auf meinen freund, den sie
aus der therapie rauswarfen, weil er dope
geraucht hatte
ein viertel jahr war das her, dass ich ihn
zuletzt sah
neben mich setzte sich der blonde, junge
computerfreak, der die welt durch
das internet verändern will
wir philosophierten 2 stunden
über die manipulierbarkeit der massen
schließlich war er besoffen genug
und verabschiedete sich
die bedienung, die judistik studiert
trug mir meinen geldbeutel hinterher
ich saß inzwischen unter der markise und ließ
mir das dörfische einerlei reinlaufen
mein freund war nicht gekommen
ich habe keine probleme mit weltveränderern
ich kann nicht anders
die kirchenglocke läutete von gegenüber
die fußgängerzone wurde neu hergerichtet
alles war aufgerissen
dieser intelligente typ mit den wässrigen
blauen augen – er war eine besonderheit
ich sagte ihm zum schluß, dass ich mich der
ohnmacht ergeben hätte
er war voller energie
am liebsten hätte er sich umgebracht wie
dieser nirwana-sänger
meine energie ging ich in der tankstelle
nachfüllen
es war für mich kein problem.



(c) 2002-07-07 19:03:02 von margot
Weitere Texte finden Sie unter http://www.leselupe.de
 

Tula

Mitglied
Hallo

Eigentlich bin ich nicht für Ausgrabungen, aber immerhin:

neben mich setzte sich der blonde, junge 
computerfreak, der die welt durch 
das internet verändern will
Inwieweit das 2002 so vorhersehbar war ... war damals wohl eher als Witz gedacht. Nach 17 Jahren ist das Internet mit allem was es an "Gutem und Bösem" so gibt regelrecht durchsetzt. Leider wird auf den einstigen Autobahnen der Information derart von allen Seiten manipuliert, dass der Leser keine Chance mehr hat, die "Wahrheit" herauszufinden. Er orientiert sich an dem, was er hören bzw. lesen will. Information verkommt fast zur Glaubensangelegenheit.

Daesh und andere Organisationen hätte es ohne das Internet (dark net) nie gegeben. Die Leselupe auch nicht, obwohl die Glanzzeiten offenbar längst verstrichen sind.

Soweit mein Senf zum Sommerloch

LG
Tula
 

revilo

Mitglied
wo gibt es denn sonst etwas von ihm zu lesen.....?.......ich halte ihn für einen der stärksten Autoren auf der LL....auf einer Ebene mit Serge.......schade, dass Margot nicht mehr hier ist.....ich hatte nie live das Vergnügen mit ihm......ich hole übrigens gerne ab und an alte Texte hoch....auch im Herbst, Winter oder Frühling...
 



 
Oben Unten