mit einsichten ausgefüllt

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wolkenburgen schieben vage drachen
nach nordosten fließen lichtströme
unweit vor meinen ungeputzten brillengäsern
warten elstern auf die zukunft des eierraubs

windhunde jagen einen nicht haarenden pudel
zwischen maulwurfshaufen bestreichen schatten
fahle grasbüschel mit bedeutungslosigkeiten
vollkommen und ergebnislos sieben mal sieben

nur mein leerer blick füllt bedeutungen
ins unwesentliche
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

die Welt mit "leerem" Blick zu betrachten,
kann schon seltsame Bilder kreieren, wie

"vage Drachen" und

einfache Rechnungen, wie

"sieben mal sieben"

offen lassen.

Konstruktiv würde ich die Jagd der Windhunde nach einem Pudel überdenken, denn heutzutage sind erstere mehr Begleit- oder Rennhunde und sie gefällt Pudelfreunden sicher nicht (lächel).

LG
Manfred
 
Lieber Manfred,
werde es überdenken. Vor allem den Pudelfreunden will ich sicherlich nichts antun.
Danke für Deine Anmerkungen und herzliche Grüße
Karl
 
O

orlando

Gast
Ja,
mit Pudelfreunden ist nicht zu spaßen!
In einem Restaurant gutbürgerlichen Zuschnitts erlebte ich einmal folgende Extremsituation:
Ein Mann, sich erhebend: "Sie haben meinen Pudel beleidigt!"
Der zweite (noch sitzende) Mann: "Der sieht aber auch ..."
Schon gab es heftig was auf die 12.
Du siehst also, bei Tierfreunden gilt es zuweilen Ein- und Ansichten still zu bewahren ...
Nun aber zurück zum Gedicht:
Mir gefällt es, insbesondere
unweit vor meinen ungeputzten brillengäsern
warten elstern auf die zukunft des eierraubs
dünkt mich klassisch feldkampesk und deshalb gut!
Wieder einmal schaffst du es, Gesellschaftskritisches tragikomisch zu ummanteln, sodass einem das Lächeln in den Augenwinkeln steckenbleibt.
Ich persönlich sehe keinen Änderungsbedarf, womit ich Perry jedoch nicht ins Abseits stellen möchte. ;)
Euch beiden herzliche Grüße
orlando
 
Hallo Karl,
orlando hat das Wort „feldkampesk“ geprägt.
Ich finde es sehr passend.
Deine Gedichte sind wirklich ganz speziell. Ich würde sie immer erkennen, auch wenn dein Name nicht darunter stünde.
Mal finde ich sie gut – wie dieses- doch manchmal nicht. Doch das heißt ja nichts.
Unnachahmlich sind sie allemal.
Viele Grüße,
Marie-Luise
 



 
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