Mit Pferden sprechen?

Fiktive Textprobe zur Erklärung:

Ich bestieg mein Pferd und nach einem „Ja Liesel, heute reiten wir mal wieder durch den Wald und du hast reichlich Schatten unterwegs“, trabten wir los.
Ich sprach oft mit meinem Pferd. (a)
Ich sprach oft zu meinem Pferd. (b)

a oder b?

Ist a überhaupt richtig, da zum „mit sprechen“ doch wohl auch die Gegenrede = Antwort gehört? Würde dazu gerne Meinungen lesen. Danke

Hi Haget,

ich spreche zwar eher selten mit oder zu Pferden, kann aber stilistisch etwas zum Thema sagen:

"Sprechen zu" und "sprechen mit" sind in der obigen Textprobe gleichbedeutend insofern, als "sprechen zu" genau wie "sprechen mit" heißen kann, dass nur eine Seite spricht. Luther schreibt zwar meist "Gott sprach zu ihnen...", aber es kommt auch ohne Bedeutungsunterschied vor "Gott sprach mit ihnen... / Gott sprach / redete mit Noah... ", auch wenn wir hier garantiert keine gleichrangige Unterhaltung haben.

Entscheidend aber ist, dass "sprechen zu" oft eine Mitteilung oder eine Botschaft (anstellte eines wenn auch einseitigen Dialogs) ausdrückt. "Durch Wunder sprach er zu ihnen." Also hier passt das "mit" nicht.


Man sagt ja auch: Er spricht "mit" sich selbst. Also im Monolog. Er sprich "zu" sich selbst, würde wohl bedeuten, dass er ganz bewusst, etwas - vielleicht nur eine Aufforderung ect. - sagt.

Ein anderes Beispiel (aus Grimms Wörterbuch)
Er spricht zum Vogel: komm in mein Haus.
Hier auch wieder das Sprechen-zu als gezielte Aussage.

Er sprich mit den Vögeln.
Ein allgemeines Sprechen, eine Rede über dieses und jenes.

Oh, Haget, ich verliere mich in weiteren Differenzierungen,

beste Grüße
Monfou

ich spreche definitiv MIT meinen vögeln hier im garten. das amselmännchen hat sich drangewöhnt und antwortet (weiß der geier was, der tonFALL ist aber freundlich). das rotkehlchen auch, der eichelhäher wünscht jedoch KEINE kommunikation; arrogant, der eichelhäher!
ich denke, ein pferd schnaubt als antwort oder wirft den kopf oder wirft UM ; man muss sich natürlich auf die jeweilige sprache einlassen und interpretieren. der ton macht die musik, wie immer.
annabelle (spricht mit den tieren im garten, faul)
(MoinMoin Monfou und Haget!)

eine scheinbar seltsame Frage - wird immer
interessanter, je länger ich darüber nachdenke!

eine höchst interessante Antwort, Monfou -
meine Hochachtung für diese Ausführungen!

Hi - noch während ich an der Antwort bastle -
hat sich noch jemand gemeldet - anabelle -
Du berührst, was ich sagen möchte:

Ob ich auf einem Pferd reite,
oder mit dem Pferd reite
ist möglicherweise eine Frage danach,
wie meine persönliche Einstellung ist.

Zurück zu Deiner Frage:
wie stehst Du denn zu Deiner Liesel -
vielleicht redest Du somit dann doch mit ihr ??

Läuft sie beschwingt - wenn Du soetwas sagst,
freut sich, daß es nicht so heiß im Wald ist -
ich kenne Liesel nicht -
da mußt Du nun selber helfen!

Interessant finde ich, wie Du schreibst:
"... trabten wir los" - was will uns das verraten?
Vielleicht eine Antwort geben?

Wer einfach sagt: ein Tier kann doch nicht reden,
der kann selbst auch nur zu dem Tier sprechen.
Aber vielleicht ist Liesel am Ende doch
ein ganz besonderes Tier - und Du redest mit ihr,
ganz so, wie Du mit ihr trabst ??!

*lächel*

Aceta

Danke!!
Ich denke, man spricht auch zu einem Menschen, wenn man keine Antwort erwartet ("Hau bloß ab!").
Eure Antworten lassen mir nun alle Wege offen.

Hallo Haget!

Ich mag die vielleicht keine sprachlich professionell Begründete Antwort geben können, aber ich sag einfach mal so aus dem Bauch heraus, dass ich persönlich immer mit dem Pferd rede. Schließlich ist dieses ein so sensibles Tier, dass es den Menschen durchaus versteht und auch durch andere Zeichen (Ohren-Drehen, Tempoveränderung etc.) auf den Menschen reagiert.
Zudem kann ich mich nur Acetas Meinung anschließen: Wenn ihr zusammen trabt, dann ist es doch wahrscheinlich, dass ihr miteinander redet.

Liebe reiterliche Grüße,

Nathalee

Der Huffloh

Hi Haget,

ich muss mich dringendst korrigieren.
Im Rosental - mit Zoobereich - traf ich verschiedene Pferde, sie ALLE sprachen ZU mir.

Ein kleines Pferd sagte: Hi, Monfou, wie gehts.
Gut, Pferd, sagte ich.
Sag dem Haget, sagte das Pferd, er soll nicht so viel zu, sondern lieber mit seinem Pferd sprechen.
Klaro, sagte ich. Haget denkt ja, er spräche und sein Pferd wäre stumm.
Hochnäßigkeit, schnaufte das Pferd.
Diese unwissenden Menschen, riefen jetzt alle Pferde im Rosental.
Hört zu, sagte ich. Regt euch nicht weiter auf, wir Menschen sind halt plemplem, sonst gäb es keine Zoos.
Monfou, sagte das Berberpferd, ich glaube, du bist ein Dichter.
Jederzeit, sagte ich, nur wäre mir ein Leben im Freien viel lieber.
Quatsch, sagte das Quarter Horse, spinn nicht, Monfou, geh in deine Schreibstube, du bist unser Stadtdichter..
Aber natürlich, sagten die Lipizzaner, sollte er auch mal über uns schreiben, statt immer im Internet rumserven und Mädchen vernaschen und dann den größten Unsinn zu dichten.
Seid nachsichtig, sagte ich. Wie wäre es, wenn ich mal auf euch nach Hause reiten dürfte.
Okay, steig auf, sagte das weiße größte Pferd.
Wir ritten zu mir in die Dichterstube.
Nun sitzt das Pferd an meinem Notebook und ich koche uns einen Kaffee. Ich nenne es Huffloh, denn es hat Hufe und kann springen wie ein Floh.
Danke, sagt Huffloh, als ich ihm den Kaffee reiche.
Ich glaube, sage ich, ab jetzt dichtest du für mich.
Mach ich, sagt Huffloh und ich verdrücke mich nach draußen in die Sonne.

Monfou und Huffloh

Hallo Monfou,
Grüße an Huffloh und ich werde künftig nicht nur zu Pferden sprechen, sondern auch MIT und ihnen auch zuhören. - Danke!

MoinMoin Nathalee,
jetzt bin ich doch glatt an Dir vorbeigetrabt ohne sichtbar zu Dir zu sprechen. - Aber glaube mir, ich wackelte dankbar mit den Ohren!

Ich selbst trabe übrigens mehr auf eigenen Füßen.

Liebe Grüße ALLEN