Mittagsruhe

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Vera-Lena

Mitglied
Mittagsruhe

Der Schwan zieht seine stolzen Kreise.
Die Entenmutter ruft ihr Kind.
In den Holunder fliegt die Maise.
Das Schilf geigt mit dem Sommerwind.

Der Frosch ruht aus vom nächtlich Quaken.
Die Hummel summt ihr Lieblingslied.
Der Himmel spannt die blauen Laken.
Libellen schwirren überm Ried.

Der Park hält seinen Mittagsschlaf,
still baumbewacht, vom Storch behütet.
Am Weidenzaune blökt ein Schaf.
Die Amsel in den Zweigen brütet.

Fernab der Teich im Sonnenschimmer
weiß nichts vom starren Frost der Zeit;
er preist mit Wellen und Geflimmer
leis plätschernd Gottes Herrlichkeit.
 

Walther

Mitglied
lb. vera-lena,

schön, wieder etwas von dir zu lesen! einige kleine monita:
(1) in s1v3 heißt die maise meise, wenn ich keine solche habe. :)
(2) s2v1 "nächtlich Quaken" hört sich nicht so gut an. meine vorschlag: "der frosch ruht aus und läßt das quaken".
(3) s2 hat einen weiteren "baumangel": dreimal ist der versauftakt ein bestimmter artikel: der-die-der. das liest sich nicht gut und macht das gedicht vom ersten eindruck her viel schlechter als es in wirklichkeit ist.

ansonsten sind z.b. die enjambements in s3 und s4 große klasse. gerade deshalb fällt die so viel schwächere s2 besonders ins auge.

lg w.
 

Vera-Lena

Mitglied
Ihr Lieben,

danke für eure Kommentare!

Die Schwächen des Textes waren mir wohl bewusst, lieber Walther, selbst die "Maise" kam mir irgwendwie komisch vor. Mal sehen, ob ich es fertig bringe noch etwas zu ändern.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Mittagsruhe

Der Schwan zieht seine stolzen Kreise.
Die Entenmutter ruft ihr Kind.
In den Holunder fliegt die Meise.
Das Schilf geigt mit dem Sommerwind.

Ein Frosch ruht aus und lässt das Quaken.
Die Hummel summt ihr Lieblingslied.
Der Himmel spannt die blauen Laken.
Libellen schwirren überm Ried.

Der Park hält seinen Mittagsschlaf,
still baumbewacht, vom Storch behütet.
Am Weidenzaune blökt ein Schaf.
Die Amsel in den Zweigen brütet.

Fernab der Teich im Sonnenschimmer
weiß nichts vom starren Frost der Zeit;
er preist mit Wellen und Geflimmer
leis plätschernd Gottes Herrlichkeit.
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo Vreni,
dein Gedicht wird seinem Titel wirklich voll & ganz gerecht. :)
Es wirkt beruhigend wie Baldrian und zeigt einige bezaubende Wendungen. - Mein absoluter Favorit ist das "geigende Schilf", dicht gefolgt vom blökenden Schaf, das einen inhalt- und klanglichen Kontrast zur allgemeinen Mittagsruhe setzt.
Keinen harten Kontrast natürlich: Denn was kann friedlicher wirken als ein Schaf? ;)
Kurzum: Alles plätschert hübsch sommerlich dahin, ganz wie es wohl gewollt war.
LG, Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Das freut mich aber wirklich sehr, liebe Heidrun, dass Du mein Wollen aus dem Text herausgelesen hast und mit dem Resultat auch zufrieden bist.

Ja auch das war beabsichtigt, dass man bei diesem Text nicht nur Bilder vor dem inneren Auge sieht, sondern auch Töne vernimmt.

Bei all dem Schmerz in meinem Innern über Syrien und nun auch Libanon war die Sehnsucht nach Frieden in mir übermächtig.

Danke für Deinen freundlichen Kommentar. Mit Walthers Hilfe ist der Text nun wohl doch noch rund geworden.


Liebe Grüße
Vera-Lena
 
A

AchterZwerg

Gast
In diesem Zusammenhang finde ich solche Gedichte auch wichtig, liebe Vera-Lena.
Ebenso wie klassische Musik, die über vieles hinweghilft. - Hätte ich "meinen" Mozart nicht, wäre ich schon manchmal vollends verzweifelt.
Ich höre auch ganz anderes und Wilderes ... aber gerade er wirkt auf mich so leichtfüßig-verspielt, dass die Schwere eigener Sorgen automatisch abnimmt.
Wenn ich mir dazu überlege, welch unstetes und ärmliches Leben er meist führen musste ...
Gerade deshalb darf es nicht sein, dass wir unser ganzes Dasein nur durch eine schwarze Brille filtern.
Herzliche Grüße
Heidrun
 

Label

Mitglied
Liebe Vera-Lena

gefällt mir!

je turbulenter und angespannter das Leben, um so wichtiger sind Momente und Orte, wo Aug, Ohr und Seele, Schönheit und Idylle findet.

dir einen lieben Gruß
Label
 

Vera-Lena

Mitglied
Mittagsruhe

Der Schwan zieht seine stolzen Kreise.
Die Entenmutter ruft ihr Kind.
In den Holunder fliegt die Meise.
Das Schilf geigt mit dem Sommerwind.

Ein Frosch ruht aus und läßt das Quaken.
Die Hummel summt ihr Lieblingslied.
Der Himmel spannt die blauen Laken.
Libellen schwirren überm Ried.

Der Park hält seinen Mittagsschlaf,
still baumbewacht, vom Storch behütet.
Am Weidenzaune blökt ein Schaf.
Die Amsel in den Zweigen brütet.

Fernab der Teich im Sonnenschimmer
weiß nichts vom starren Frost der Zeit;
er preist mit Wellen und Geflimmer
leis plätschernd Gottes Herrlichkeit.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

das freut mich sehr, dass Dir der Text so gut gefällt.

Danke für Deine Antwort und Deine hohe Bewertung!

Herzliche Grüße
Vera-Lena
 



 
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