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jon

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Auch nochmal:
Alles, was ich als Leser wissen will – und dazu ist eine Geschichte (*) da: Was passiert wirklich (**) und passiert das aufgrund einer technischen Möglichkeit oder dank einer besonderen biologischen Fähigkeit Fröhlichs(***) und als Zubrot (in diesem konkreten Fall): spielten die Parallelwelten dabei irgend eine Rolle (****)?

(*) Was du mit dem Text ablieferst, ist „nur“ eine in einen Dialog verpackte und mit etwas menschlichem Drumrum garnierte Information, dass es diese These gibt. (Das „nur" deshalb, weil es gut vepackt und garniert ist.)
(Abgesehen davon: Geschichten sind für mich interessant, wenn sie Konsequenzen (Folgen) durchspielen – um von neuen Theorien zu erfahren, blättere ich durch Wissenschaftsseiten. Auch in diesem Text ist nicht die These interessant, sondern was sie bedeutet/bedeuten würde. Das überlässt du aber dem Leser, was – mal krass ausgedrückt – die Frage aufwirft: Wenn ich mir ohnehin das alles Interessante (! – natürlich ist ein Beispiel {und eine Geschichte liefert eines} nie erschöpfend) selbst zusammendenken/suchen muss, wozu sollte ich dann die Story lesen??

(**) Eine Geschichte, die so erzählt wird, ist de facto eine "Beobachtung von außen". Das heißt, sie „sieht", ob – was immer Fröhlich tut – Auswirkung auf die Realität hat. Sie ZEIGT, ob es wirklich so ist, bzw ob du es (generell oder nur für diese Story) als tatsächliches Geschehen annimmst.
Im Nachgang sagst du, "er wischt sie weg" (die These stimmt also) aber im Text bleibt das völlig offen. (Weiter vorn hälst du es anderseits durchaus auch für möglich, dass es nur eine Traumrealität ist {PS: Wissenschaftler wollen jetzt nachgewiesen haben, dass man im Schlaf kein Bewusstesein hat. Aber das nur am Rande.})

(***) Wenn "das Bewusstsein ändern" soooo einfach wäre (, „ich will sie/ihn/es aus meinem Bewusstsein löschen – flutsch! – wer/was ist sie/er/es?"), hätten viele Menschen viel weniger Probleme und/oder die Menschheit viele Probleme mehr.

(****) Jetzt muss ich doch mal nachfragen: Was macht ein Temporalstaugenerator? Ich nahm an, wer staut die Zeitflüsse des Deltas so an, dass sie ineinanderfließen und man barrierelos von einer Realität zur anderen kommt. Nur: Was hat das mit Träumen und Wünschen zu tun? Ich meine: Wenn Bewusstsein ohnehin das Sein bestimmt (, was du ja geschrieben haben willst), wozu dann das noch? Oder willst du (in der Story) sagen, nur wenn man die Realitäten so vermischen kann, hilft Wünschen? Dann wäre für den Ausgang der Story wichtig, ob sich Fröhlich damals (beim Entwickeln der Theorien) irrte oder jetzt (, da er den Durchbruch für nicht erreichbar hält).



Ich weiß, ich nerve …
 

Rumpelsstilzchen

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich seh' nur noch Sternchen.
Himmel, ist die zäh!

Was du mit dem Text ablieferst, ist „nur“ eine in einen Dialog verpackte und mit etwas menschlichem Drumrum garnierte Information, dass es diese These gibt.
Stimmt nicht.
Was Du zur Garnitur degradierst, ist die menschliche Facette:
Da macht der alte Sack eine Entdeckung, die das etablierte Weltbild der Wissenschaft auf den Kopf stellt und was tut er?
Seine Erkenntnis in anderen Instituten verifizieren lassen? Einen Artikel bei Nature einreichen? Eine Pressekonferenz abhalten?
Nichts davon.
Er macht einer unglücklich unerwiderten Liebe ein Ende.
Ist das etwa keine Konsequenz?

Wenn "das Bewusstsein ändern" soooo einfach wäre (, „ich will sie/ihn/es aus meinem Bewusstsein löschen – flutsch! – wer/was ist sie/er/es?"), hätten viele Menschen viel weniger Probleme und/oder die Menschheit viele Probleme mehr
Was bringt Dich darauf, dass es einfach ist? Sicher, wenn man's kann. Wie beim Fahrradfahren.

Was macht ein Temporalstaugenerator? Ich nahm an, wer staut die Zeitflüsse des Deltas so an, dass sie ineinanderfließen und man barrierelos von einer Realität zur anderen kommt.
Bist gar nicht so dumm, wie Du mir einzureden versuchst. Wusst' ich doch. ;-))

Nur: Was hat das mit Träumen und Wünschen zu tun? Ich meine: Wenn Bewusstsein ohnehin das Sein bestimmt (, was du ja geschrieben haben willst), wozu dann das noch?
Seufz. Jetzt hast Du mich doch noch erwischt.
Die Gegenthese habe ich willkürlich aus den derzeit aktuell diskutierten Theorien gewählt. Hätte auch eine andere sein können. Hauptsache rauhe Rinde, an der sich der Doktor schubbeln kann.

Dann wäre für den Ausgang der Story wichtig, ob sich Fröhlich damals (beim Entwickeln der Theorien) irrte oder jetzt (, da er den Durchbruch für nicht erreichbar hält).
Das ist die falsche Frage.
Viel interessanter ist die Frage, welches Kontinuum seine Bewusstsein kontrolliert: Die 'objektive Welt'? Sein subjektives Abbild der 'objektiven Welt'? Oder seine 'innere Welt'?
DIESE Frage will ich dem Leser lassen.
Die Grenzen sind nämlich fließend.

Kürzlich las ich einen Auszug aus dem neuen Buch des Dalai Lama.
Er berichtet über seine vielen Gespräche, die er weltweit mit führenden Neurologen führen konnte.
Voller Stolz wurden ihm die neuesten Erkenntinisse darüber vorgeführt, wie durch neurologischen Vorgänge bestimmte Gemütszuständen hervor gerufen werden.
Der Dalai Lama äußerte sich höchst verwundert darüber, dass keiner der Experten auf die Frage eingehen wollte, ob nicht vielleicht auch umgekehrt bestimmte Bewußtseinszustände neurologische Prozesse verursachen...

Jon, ich weiß ja, was Du willst.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt hast du so lange gemoppert...
Du willst nur, dass ich die schreibe, gib's schon zu.;-)

Hat das Weiße im Auge, Schwarzes darauf vor
 

jon

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Teammitglied
Nett, dass du nicht „penetrant“ gesagt hast ;)

Wir reden (wohl / immer noch) aneinander vorbei: Natürlich ist das, was ich da „Garnierung“ nenne, das, was eine Geschichte „schön“ und „erfahrenswert“ macht. Was die „Kunst“ daran ausmacht. Aber es ist von der Sicht des Plotes aus gesehen – und darum geht es nun mal bei meinem Einwand – nur „Rundrum“. Du „spielst die These nicht durch“, du nennst sie. Das „Durchspielen“ überlässt du dem Leser – und zwar komplett (; man muss/kann in 1 Story nie etwas komplett durchspielen, aber gar nicht ist zu wenig).
Ich behaupte ja nicht, dass du gar keine Konsequenzen zeigst, keinen „Blick darauf, wie die Welt funktionierst“ wirfst. Nur der Plot ist eben unvollständlig und deshalb bleibt beides nur rudimentär.


Da macht der alte Sack eine Entdeckung, die das etablierte Weltbild der Wissenschaft auf den Kopf stellt und was tut er?
Seine Erkenntnis in anderen Instituten verifizieren lassen? Einen Artikel bei Nature einreichen? Eine Pressekonferenz abhalten?
Nichts davon.
Ach! Wo kann ich das dem Text entnehmen? Sag nicht: „Es steht nicht drin, daran sieht man‘s!“, es steht auch nicht drin, dass das ganze nicht in Hinterposemuckel spielt, woraus man nicht automatisch schließen kann, dass es da spielt. (Gut: Dass er keine Pressekonferenz abhält und noch kein Artikel bei Nature erschienen ist (, was nicht heißt, dass er noch keinen eingereicht hat) zeigt sich daran, dass die wohlinformiert Unselm von dem Rückzieher noch nichts weiß.)
Und: Selbst wenn es man diese Info dem Text entnehmen könnte, wäre es nur bezeichnend für seinen Charakter, wenn man zugleich entnehmen könnte, dass für Fröhlich die „Realitätsänderung durch Bewusstseinsänderung“ tatsächlich machbar ist. Zumindest müsste klar werden – was es ganz und gar nicht wird – dass er sein Bewusstsein „auf Befehl“ so gravierend und schlagartig ändern kann (und das ist NICHT durch den bloßen Wunsch machbar – wir sind hier in der Sparte SF und nicht Fantasy! (*)), dann kann man überhaupt darüber reden, ob diese Bewusstseinsänderung auch eine Realitätsänderung bewirkt (, wobei: wenn im Text stünde, dass die Realität sich ändert, wäre – nach der Vorrede klar – dass er sein Bewusstsein geändert hat.)
Bezeichnend – anders bezeichnend – wäre es auch, wenn klar würde, dass sich Fröhlich ist die Phantasie, es sei möglich, flüchtet, vielleicht sogar dabei weiß, dass es eine Phantasie ist (, und er deshalb all das nicht gemacht hat, was da nicht gemacht hat.)


(*) …eh… Ich sagte nirgend, dass es einfach sei, sein Bewusstsein zu ändern (und erst recht nicht sooooo einfach, dass der Wunsch schon genügen würde). Du sagst das – in deinem Text plus der nachträglichen Aussage, dass du als Autor weißt, dass Fröhlich Unselm „wegwischt“. Es sei denn, er wischt sie nicht wirklich aus der Realität sondern dreht nur durch …


quote:
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Dann wäre für den Ausgang der Story wichtig, ob sich Fröhlich damals (beim Entwickeln der Theorien) irrte oder jetzt (, da er den Durchbruch für nicht erreichbar hält).
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Das ist die falsche Frage.
Viel interessanter ist die Frage, …
Das ist durchaus die richtige Frage (für den Plot), auch wenn die andere Frage vielleicht interessanter ist (erkenntnistheoretisch gesehen). Denn die Parallel-Welt-These geht ja von der tatsächlichen Existenz dieser Welten aus – sie sind also mitnichten subjektive Spiegel der objektiven Welt und nicht „subjektive Welten“ (im Sinne, dass der Rest außerhalb des Individuums so ist, wie es sich denkt, dass es ist) (; oder alle sind „subjektiv“, weil ja jedes Subjekt ständig durch seine Entscheidungen zur Aufspaltung beiträgt – aber dann schafft es jedesmal eine „objekte Welt“, die nur eben durch das einzelne Subjekt maßgeblich geformt wurde). Eh, wo war ich… Da:
Variante A: Er irrte sich, als er den „Staugenerator erfand“. Und zwar aus der Sicht der Realität, in der er sich im Moment befindet (, denn in dieser stellt er den Irrtum fest). Das heißt: In dieser Realität geht das nicht. Das heißt, er kann wünschen so viel er will – er wird nicht in die Realität aufgrund des „Staugenerators“ wechseln können. Er wird sie aber vielleicht aufgrund der andern Sache ändern können – dann sagt der Text „Bewusstsein bestimmt Sein tatsächlich“.
Variante B: Er irrt sich jetzt und hatte „damals“ Recht. Heißt: In der Realität der Story gibt es das Ineinanderfließen. Obwoooohl…: Sagt die Unselm nicht, der Durchbruch stünde erst noch bevor? Naja, vielleicht ist er ja schon da, nur wissen weder sie noch er davon. Aber selbst wenn die Parallelwelten noch nicht ineinanderfließen, es tatsächlich nur eine Frage der Energie (oder was auch immer) ist: Dann kann aber „Realität“ NICHT „am Bewusstsein kondensierte Möglichkeit sein“ – denn obwohl er sich bewusst ist, dass er sich irrte, irrte er sich ja nicht. Das heißt – zwangsläufig – , dass er zwar den Tau von der Scheibe und vielleicht sogar die Unselm aus seinem Hirn nicht aber sie aus der Realität der Story wischen kann.


Viel interessanter ist die Frage, welches Kontinuum seine Bewusstsein kontrolliert: Die 'objektive Welt'? Sein subjektives Abbild der 'objektiven Welt'? Oder seine 'innere Welt'?
DIESE Frage will ich dem Leser lassen.
Interessant ist die Frage schon – aber der Leser sollte sie sich angesichts der Ereignisse stellen und nicht „lösen“ müssen, um zu sehen, was sich ereignet. (Wenngleich ich eine gewissen "über-künstlerisch-geistereich wirkenden" Reiz der "Parallelität nicht verneinen kann – je nachdem, was der Leser sich als Hintergrund-Realität der Story "bewusst macht", ändert sich die Realität des Plots der Story. Einwand meinerseits: Wenn sich der Leser die Geschichte erst ausdenken soll, wozu braucht er dann dich als Erzähler?)
Wobei man immer noch offen lassen kann, ob es sich nur in Fröhlichs (subjektiver) Realität ereignet, er in eine Parallelwelt wechselt oder sein Bewusstsein tatsächlich „die eine objektive Welt“ formt: Gesetzt den Fall, du würdest im Anfang der Story die Crew des Experiments namentlich vorstellen und am Ende wieder – nur diesmal eben ohne Unselm –, dann wäre nur klar, dass er „es“ tatsächlich geschafft hat.
Ein halbwegs interessierter Leser wird nun all diese subjektiv-objektiv-Betrachungen (mehr oder weniger tiefschürfend) anstellen. Was Leute wie ich (, um nicht „man“ zu sagen,) nicht tun, wenn noch nicht mal klar ist, ob er „es“ schafft oder das einfach nur eine Spinnerei (mehr) von ihm ist. Wenn es das nämlich ist, dann denk ich über ganz andere Sachen nach – wie dicht Genie und Wahnsinn beeinanderliegen zum Beispiel oder dass seltsamerweise viele gute Wissenschaftler saumäßige Rhetoriker sind (, denn sonst hätte Fröhlich wohl besser bzw. überhaupt argumetiert), und Ähnliches, was ja auch alles drin steckt. Nur eben lohnt sich nicht, über die Fragen, die dir in Sachen Erkenntnistheorie (*) am Herzen liegen, nachzudenken, wenn die Geschichte als Aussagen hat „Der spinnt, der Fröhlich!“.

(*)die Frage nach dem Verhältnis von Sein und Bewusstsein gehört doch dazu, oder?

(PS: Ich glaube, das ist wirklich der Punkt: Die Geschichte, der Plot wird erst rund, wenn du sagst „er schafft es“ oder „er schafft es nicht“ (, oder hab ich das schon mal gesagt? Egal, das ist jedenfalls der „Knackpunkt“. Gutes Schlusswort meinserseits. Oder?). Die Geschichte braucht diese Aussage – ohne dass du dich festlegen musst, ob es nur seine Realität betrifft oder nicht. Genau genommen kann dann der Leser soagr immer noch sagen: „… und weil das ganze mit den Parallelwelten und dem Kondensieren Unsinn ist, war es nur ein Traum.“ Aber es ist ein „runder Traum“…)


… eine weitere Geschichte? Jaa!
 



 
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