Mond fällt

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klaatu

Mitglied
Ein würgender Mann
kniet auf dem Bürgersteig
und
erbricht sein inneres Kind
in den Rinnstein.

Hübsche Mädchen
in Cheerleader-Uniformen
umringen ihn
und
skandieren tanzend
Todeswünsche.

Der Horizont kippt nach hinten,
als wäre er billige Theaterkulisse
und
der Mond fällt
wie eine faulige Frucht zu Boden,

wo er klatschend
in einer schmutzigen Pfütze
voller Hoffnung landet.​
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da muss man seine Fantasie bemühen. Wie wäre es mit aufgeschreckten Theatermitarbeitern?
Weil Du das Kulissenbild verwandt hast?
Da passt das für mich. Beim Horizont fällt es mir schwer. Man steht auf einem Feld und betrachtet den Horizont. Nun kippt er nach hinten, was ja quasi hinter den Horizont ist. Von meinem Bild her müsste ich mir nun einen horizontlosen Blick vorstellen, wie im Inneren einer Dyson-Sphäre etwa.
Aber ist jetzt nichts wildes. Diese Redewendung hat mich schon immer verwirrt.
 

klaatu

Mitglied
Mich hat diese Vorstellung immer schon fasziniert. Wie die Szene bei "Truman Show", wo plötzlich der Scheinwerfer vom Himmel fällt oder er am Ende mit dem Schiff einfach in den Horizont kracht. Was dahinter ist? Definitiv mehr!
 
Ich empfinde diesen Text ein bisschen wie ... billige Theaterkulisse ...
Zu dick aufgetragen, überschminkt sozusagen. Etwas davon wegnehmen, und es könnte (für meinen bescheidenen Geschmack) erheblich besser, vielleicht sogar richtig gut werden. Vor allem nicht den Mond in die Gosse der Hoffnung fallen lassen?

Übrigens:
Kippende Horizonte stören mich überhaupt nicht. Der Held fällt um und der Horizont kippt - ist doch ganz normal soweit.
 

klaatu

Mitglied
Dick aufgetragen stimmt. Viele Texte von mir empfinde ich im Nachhinein als zu überladen. Ich glaube ich werde mich demnächst mal ein bisschen minimalisieren... :D
 



 
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