Mond-Romantik

5,00 Stern(e) 1 Stimme

Mistralgitter

Mitglied
gestern Abend kam der Mond zu Besuch
er schob sich in die Lücke zwischen zwei Dächern
und schaute frech und vorwitzig herüber
als ob er etwas ausleuchten wollte

den von Unkraut überwucherten Garten
die Holzbrücke über den Bach
die menschenleere Straße zum Bahnhof

als ob er die Nachbarskatze bespitzelte, während sie auf der Pirsch ist,
als ob er den späten Vogel auf der Suche nach Unterschlupf entdeckte
auch eine umhereilende Fledermaus entging seinen Blicken nicht

stieg höher und höher
überwand die Baumwipfel
schob eine einsame Wolke zur Seite
und strahlte nun von einer höheren Warte aus

später blinzelte er durch die Spalten einer Jalousie
das Zimmer der Schlafenden zu begutachten
er hätte stören können
fand aber nur Ruhe und Gelassenheit
und hörte tiefe Atemzüge
Frieden
ein schöner Traum
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wieso das anaphorische "als ob"?, liebe Mistralgitter,

wo das Ganze doch schon als Gleichnis gerahmt ist?

grusz, hans
 

Mistralgitter

Mitglied
Ich hab keine Erklärung dafür, es hat mir halt gefallen, weil es dann einen "als-ob"- Dreiklang gibt.
Was ist daran schlecht?
Aber danke für die gute Trotzdem-Bewertung!

LG
Mistralgitter
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
nun ja, nicht "schlecht", aber ein bißchen überflüssig und prosaisch, da man von der Bildebene (Metaphorik, Gleichnis) in eine Metasprache hineinfällt.
Kann man vermeiden, wie man Adjektive oder Phrasendrusch vermeidet.

Innerhalb eines Gleichnisses ist ein "wie" immer zuviel, und das gleiche gilt für ein "als ob". Ist einfach redundant.

grusz, hansz
 

Mistralgitter

Mitglied
Das ist mir zu hoch ;-)
Ich denke, ich muss ja hier nicht lupenreine "Gleichnisse" abliefern. Ist der Text überhaupt ein Gleichnis?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
nein, natürlich mußt Du nichts hier abliefern.

und ich muß auch nichts hier abholen.

machs gut
 



 
Oben Unten