Ein Stein
Ein Stein
Sein Tanz so langsam, daß kaum einer ihn achtet.
Vor Hunderttausenden von Jahren hat er begonnen, das zu sein, was er Dir heute scheint.
Man übersieht ihn, ja, es ist leicht, den Blick an ihm vorbeigleiten zu lassen, wenn er am Ufer eines Flusses oder zu Füßen der Bäume Ruhe gefunden hat, rundgeschliffen oder hart und kantig wie der Fels, von dem er stammt. Doch siehst Du ihn, unweigerlich erblickst Du auch den Felsen, der noch immer schläft in ihm .
Noch wohnt in seinem Inneren kaum etwas, das uns zu wärmen Kräfte hätte, hier, jetzt im späten Februar, doch bald schon werden wir ihn wieder mögen - im Licht der Sonne, wenn er ihre Strahlen aufsaugt und alle Wärme in den Nächten herschenkt, so wie er gestern noch bei Tag und Nacht das Kalte hergab, das keiner richtig lieben wollte - vielleicht ein Kind, das frei von Urteil noch dazu imstande wäre.
Wie Menschen aus den Schichten stammen, so stammt auch er aus Schichten, längst vergangene Zeiten, die da sprechen - stumm und still aus seiner Mitte oder deutlicher von seinem Äußeren her, das scheinbar nur uns festgelegter ansieht als unser eigenes Spiegelbild.
Ein Jahresring der Erde - was anderes wäre eine jede einzelne Gesteinsschicht, aus welcher dieser stammt, erschließt sich nur wenigen, doch jeder, den seine Stimme still erreicht, begreift sie, auch wenn ihr Echo von dem Klang doch so verschieden scheint, der ihn einst formte.
Auf Stein gebettet leben wir in diesen Städten, zertrümmert, neu geschaffen, um ihn zu zertrümmern, wann wird all das enden, wird er einst bleiben, was zu sein er anfing.
Du irrst Dich, mißt Du den Kieselstein an einer Kathedrale und siehst sein Schicksal nirgendwo als dort zu einem größeren Zweck erhoben, er ist nicht weniger, hier, wie er so vor Dir liegt. Ein Körnchen Ewigkeit zählt jedes kleine Teil von ihm, die Ewigkeit im Ganzen, ungetrennt von ihr.
Der Stein vergeht und ist bereits vergangen - Du bist es, den er hier vergehen sieht.
Ein Stein
Sein Tanz so langsam, daß kaum einer ihn achtet.
Vor Hunderttausenden von Jahren hat er begonnen, das zu sein, was er Dir heute scheint.
Man übersieht ihn, ja, es ist leicht, den Blick an ihm vorbeigleiten zu lassen, wenn er am Ufer eines Flusses oder zu Füßen der Bäume Ruhe gefunden hat, rundgeschliffen oder hart und kantig wie der Fels, von dem er stammt. Doch siehst Du ihn, unweigerlich erblickst Du auch den Felsen, der noch immer schläft in ihm .
Noch wohnt in seinem Inneren kaum etwas, das uns zu wärmen Kräfte hätte, hier, jetzt im späten Februar, doch bald schon werden wir ihn wieder mögen - im Licht der Sonne, wenn er ihre Strahlen aufsaugt und alle Wärme in den Nächten herschenkt, so wie er gestern noch bei Tag und Nacht das Kalte hergab, das keiner richtig lieben wollte - vielleicht ein Kind, das frei von Urteil noch dazu imstande wäre.
Wie Menschen aus den Schichten stammen, so stammt auch er aus Schichten, längst vergangene Zeiten, die da sprechen - stumm und still aus seiner Mitte oder deutlicher von seinem Äußeren her, das scheinbar nur uns festgelegter ansieht als unser eigenes Spiegelbild.
Ein Jahresring der Erde - was anderes wäre eine jede einzelne Gesteinsschicht, aus welcher dieser stammt, erschließt sich nur wenigen, doch jeder, den seine Stimme still erreicht, begreift sie, auch wenn ihr Echo von dem Klang doch so verschieden scheint, der ihn einst formte.
Auf Stein gebettet leben wir in diesen Städten, zertrümmert, neu geschaffen, um ihn zu zertrümmern, wann wird all das enden, wird er einst bleiben, was zu sein er anfing.
Du irrst Dich, mißt Du den Kieselstein an einer Kathedrale und siehst sein Schicksal nirgendwo als dort zu einem größeren Zweck erhoben, er ist nicht weniger, hier, wie er so vor Dir liegt. Ein Körnchen Ewigkeit zählt jedes kleine Teil von ihm, die Ewigkeit im Ganzen, ungetrennt von ihr.
Der Stein vergeht und ist bereits vergangen - Du bist es, den er hier vergehen sieht.