Moorsoldatenlied (Städteredition)

Wohin auch das Auge blicket
Dunkler wird's, das Licht verstummt
Lichterklingen einst erquicket
Stille bloß noch, nichts mehr summt

Trübet sich selbst Spiegels´ Bildnis
In Konturen, Formen, fremd
Gleicht die Heimat einer Wildnis,
die zu schwarzem Rauch verbrennt

Ruß liegt auf der Seele Weide
Garstig aufgestelltes Haar
Schluchzt das Röslein auf der Heide
In der Flamme brate gar

Wir sind wie Moorsoldaten
Die zogen mit dem Spaten ins Moor
Wir sind wie Moorsoldaten
und schießen mit Granaten empor​

Flamme, weiße, in dem Auge
Auf der Zunge, im Gebiss
Gierig von den Blicken sauge
Licht, du tiefste Finsternis

Bis es aufsteigt zu dem Himmel
In die vollen Villen, wo
Gott um Gott drängt im Gewimmel
Tausend Pimmel, nur ein Klo

Wir sind wie Moorsoldaten
Die zogen mit dem Spaten ins Moor
Wir sind wie Moorsoldaten
und schießen mit Granaten empor​

Bleiche in das bleiche Auge
Bleiche in das Morgenrot
Gierig von den Blicken sauge
Tausend Fresser, nur noch Kot

Was will das Erblinden lehren
Wieder einmal den Verzicht
Wofür all das Licht aufzehren
ohne wahres Augenlicht

In dem Auge tiefgefroren
Eingefrorenes Feuerwerk
Keine Stimme, tausend Ohren
Nur noch Täler und kein Berg

Wir sind wie Moorsoldaten
Die zogen mit dem Spaten ins Moor
Wir sind wie Moorsoldaten
und schießen mit Granaten empor​

Endlich! Himmel, leer und feige
flieht der letzte Scharlatan
Bricht die Bombe letztes Schweigen,
krächzt zum dritten Mal der Hahn

Und das Auge fällt ins Dunkel
Und im Dunkeln brennt kein Licht
In der Stadt ein letztes Schunkeln,
bis die Stadt das Moor
erbricht

 
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