Tatort Campingplatz
Josef "Jupp" Kaminsky ging seiner wöchentlichen Routine während der Sommermonate nach und mähte mit seinem Aufsitzrasenmäher die am Fluss gelegene Wiese für die Touristen, die am Wochenende wieder mit ihren Wohnwagen oder Wohnmobilen anreisen würden. Er betrieb den idyllisch gelegenen Campingplatz seit einigen Jahren und die immer wiederkehrenden notwendigen Arbeiten gaben ihm einen beruhigenden Ausgleich zu den manchmal stressigen Tagen, wenn sein Arbeitstag bis zu 12 Stunden dauern konnte und Gäste noch bis spät abends anreisten.
Während Jupp auf der Wiese gedankenverloren seine Bahnen zog, sah er auf einmal etwas Glitzerndes vor sich im Rasen liegen. Er hielt den Mäher an und stieg ab, um nachzusehen, was es war, und fand eine mit Edelsteinen besetzte Halskette, die ihm bekannt vorkam. Wo hatte er sie schon mal gesehen? Es fiel ihm nicht auf Anhieb ein und er steckte die Kette in seine Hosentasche, um sie später im Büro einzuschließen, bis jemand den Verlust meldete. Vielleicht würde er bei den wenigen Dauercampern, die gerade auf dem Platz waren, nachfragen, ob jemand etwas über eine verlorene Kette gehört hatte.
Er setzte die Mäharbeiten fort, bis ihm plötzlich einfiel, woher er die Halskette kannte. Sie gehörte Gertrude Siebers, der seit Jahren eine der Dauercamper Parzellen gehörte. Eine enervierende Person, die ständig ihre Nase in Dinge steckte, die sie nichts angingen und sich bei ihm immer wieder über jeden Regelverstoß beschwerte, für die sie sich förmlich auf die Lauer legte. Sie war bei niemandem sonderlich beliebt und Jupp überlegte schon lange, wie er sie dazu bringen konnte die Parzelle zu verkaufen, damit endlich mehr Ruhe auf dem Platz einkehrte.
Nachdem er die Wiese fertig gemäht hatte, ging er zu Gertrudes Wohnwagen. Er konnte sehen, dass sie im Vorzelt in ihrem Sessel eingeschlafen war. Egal, jetzt war er einmal hier. Als Gertrude weder auf sein Rufen noch sein Klopfen reagierte, ahnte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Er öffnete das Vorzelt und ging hinein. Als er ihren Puls fühlen wollte, merkte er, dass ihre Haut merklich abgekühlt war, und Puls konnte er auch keinen finden.
Jupp rief sofort den Notarzt, der zügig kam und Gertrude untersuchte. Wie schon vermutet war sie bereits tot, aber es gab anscheinend Anzeichen, dass etwas ungewöhnlich war. Der Arzt wollte sich dazu nicht äußern und schaltete, wie es bei unklarer Todesursache Vorschrift war, die Polizei ein. Jupp hatte keine offensichtlichen Verletzungen oder gar Blut gesehen. Was konnte also passiert sein, dass die Polizei eingeschaltet wurde?
Mittlerweile hatten sich mehrere der Dauercamper angesammelt, um zu erfahren, was es mit dem Aufgebot auf sich hatte. Als die Polizei kam, nahm diese von allen Anwesenden die Personalien auf und fragte jeden, ob sie irgendetwas verdächtiges bemerkt hätten.
Als Jupp befragt wurde, übergab er die Halskette und erklärte, wo er sie gefunden hatte und dass die Kette der Grund war, warum er Gertrude aufsuchte und so vorgefunden hatte. Die Polizistin erklärte, dass sich am nächsten Tag jemand von der Kriminalpolizei melden würde, um noch weitere Fragen zu stellen. Dann erschien auch schon die Spurensicherung, um Gertrudes Parzelle gründlich zu untersuchen. Jupp wurde es mulmig, war Gertrude etwa ermordet worden? Nicht, dass er über ihren Tod sonderlich traurig war, aber sie hatte sicher nicht verdient so zu sterben.
Später am Abend, als er zu Hause sein Feierabendbier vor dem Fernseher trank, ging er noch einmal im Kopf die Geschehnisse des Tages durch. Etwas störte ihn, er konnte aber noch nicht sagen, was genau. Er versuchte sich zu erinnern, wann er Gertrude zuletzt lebend gesehen hatte. Das war sicherlich schon einige Tage her. Nach Möglichkeit versuchte er ja immer ihr aus dem Weg zu gehen, damit er sich nicht ihre ständigen Beschwerden anhören musste. Jetzt aber konzentrierte er sich erst mal auf den Krimi, der im Fernseher lief und ihn ablenkte.
Als Jupp dann später im Bett lag und versuchte einzuschlafen, erinnerte er sich plötzlich. War es nicht gestern oder vorgestern gewesen, wo er einen Streit gehört hatte, bei dem Gertrude gebrüllt hatte " Das lasse ich mir nicht gefallen, dass kannst du hier nicht machen. Diesmal gehe ich zur Polizei". So ähnlich war der Wortlaut, aber mit wem Gertrude gestritten hatte, wusste er nicht, denn sobald er ihre Stimme hörte, hatte er auf dem Fuße kehrt gemacht, um ihr ja nicht in die Arme zu laufen und in den Streit verwickelt zu werden.
Diese Erinnerung hielt ihn jetzt wach und er grübelte, wer da beteiligt gewesen sein könnte. Was hatte derjenige getan, dass sie mit der Polizei gedroht hatte? Gab es auf seinem Campingplatz etwa illegale Aktivitäten? War Gertrude deshalb ermordet worden? Wie kam Gertrudes Collier auf die Wiese? War vielleicht einer seiner Dauercamper ein Mörder? Das konnte er auf seinem Campingplatz nicht zulassen und er beschloss selbst nachzuforschen, was es damit auf sich hatte. Vielleicht konnte er ja mit der Kriminalpolizei zusammen daran arbeiten oder sollte er besser erst einmal alleine versuchen herauszufinden was passiert war? Endlich schlief er ein.
Am nächsten Morgen konnte er immer noch nicht glauben, dass jemand von seinen Dauercampern in illegale Aktivitäten verstrickt sein könnte, geschweige denn einen Mord zu begehen. Die meisten von ihnen kannte er, seit er den Campingplatz übernommen hatte. Aber wer kann schon wissen, was hinter verschlossenen Türen stattfindet oder in die Köpfe der Menschen schauen. Jupp pflegte einen freundlichen, aber distanzierten Umgang mit den Campern und bis auf oberflächliche Schwätzchen zwischendurch ließ er sie in Ruhe ihre Zeit auf dem Platz genießen. Wenn sie mit einem Problem zu ihm kamen, kümmerte er sich. Er war sich sicher, dass er in Gesprächen mit den Campern mehr in Erfahrung bringen würde, als die Kripo und daher entschied er sich, erst einmal allein nachzuforschen. Die Ergebnisse konnte er immer noch mit der Kripo teilen. Er aß sein Müsli, das ging morgens immer am schnellsten und trank noch einen Kaffee, bevor er sich auf den Weg machte.
Josef "Jupp" Kaminsky ging seiner wöchentlichen Routine während der Sommermonate nach und mähte mit seinem Aufsitzrasenmäher die am Fluss gelegene Wiese für die Touristen, die am Wochenende wieder mit ihren Wohnwagen oder Wohnmobilen anreisen würden. Er betrieb den idyllisch gelegenen Campingplatz seit einigen Jahren und die immer wiederkehrenden notwendigen Arbeiten gaben ihm einen beruhigenden Ausgleich zu den manchmal stressigen Tagen, wenn sein Arbeitstag bis zu 12 Stunden dauern konnte und Gäste noch bis spät abends anreisten.
Während Jupp auf der Wiese gedankenverloren seine Bahnen zog, sah er auf einmal etwas Glitzerndes vor sich im Rasen liegen. Er hielt den Mäher an und stieg ab, um nachzusehen, was es war, und fand eine mit Edelsteinen besetzte Halskette, die ihm bekannt vorkam. Wo hatte er sie schon mal gesehen? Es fiel ihm nicht auf Anhieb ein und er steckte die Kette in seine Hosentasche, um sie später im Büro einzuschließen, bis jemand den Verlust meldete. Vielleicht würde er bei den wenigen Dauercampern, die gerade auf dem Platz waren, nachfragen, ob jemand etwas über eine verlorene Kette gehört hatte.
Er setzte die Mäharbeiten fort, bis ihm plötzlich einfiel, woher er die Halskette kannte. Sie gehörte Gertrude Siebers, der seit Jahren eine der Dauercamper Parzellen gehörte. Eine enervierende Person, die ständig ihre Nase in Dinge steckte, die sie nichts angingen und sich bei ihm immer wieder über jeden Regelverstoß beschwerte, für die sie sich förmlich auf die Lauer legte. Sie war bei niemandem sonderlich beliebt und Jupp überlegte schon lange, wie er sie dazu bringen konnte die Parzelle zu verkaufen, damit endlich mehr Ruhe auf dem Platz einkehrte.
Nachdem er die Wiese fertig gemäht hatte, ging er zu Gertrudes Wohnwagen. Er konnte sehen, dass sie im Vorzelt in ihrem Sessel eingeschlafen war. Egal, jetzt war er einmal hier. Als Gertrude weder auf sein Rufen noch sein Klopfen reagierte, ahnte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Er öffnete das Vorzelt und ging hinein. Als er ihren Puls fühlen wollte, merkte er, dass ihre Haut merklich abgekühlt war, und Puls konnte er auch keinen finden.
Jupp rief sofort den Notarzt, der zügig kam und Gertrude untersuchte. Wie schon vermutet war sie bereits tot, aber es gab anscheinend Anzeichen, dass etwas ungewöhnlich war. Der Arzt wollte sich dazu nicht äußern und schaltete, wie es bei unklarer Todesursache Vorschrift war, die Polizei ein. Jupp hatte keine offensichtlichen Verletzungen oder gar Blut gesehen. Was konnte also passiert sein, dass die Polizei eingeschaltet wurde?
Mittlerweile hatten sich mehrere der Dauercamper angesammelt, um zu erfahren, was es mit dem Aufgebot auf sich hatte. Als die Polizei kam, nahm diese von allen Anwesenden die Personalien auf und fragte jeden, ob sie irgendetwas verdächtiges bemerkt hätten.
Als Jupp befragt wurde, übergab er die Halskette und erklärte, wo er sie gefunden hatte und dass die Kette der Grund war, warum er Gertrude aufsuchte und so vorgefunden hatte. Die Polizistin erklärte, dass sich am nächsten Tag jemand von der Kriminalpolizei melden würde, um noch weitere Fragen zu stellen. Dann erschien auch schon die Spurensicherung, um Gertrudes Parzelle gründlich zu untersuchen. Jupp wurde es mulmig, war Gertrude etwa ermordet worden? Nicht, dass er über ihren Tod sonderlich traurig war, aber sie hatte sicher nicht verdient so zu sterben.
Später am Abend, als er zu Hause sein Feierabendbier vor dem Fernseher trank, ging er noch einmal im Kopf die Geschehnisse des Tages durch. Etwas störte ihn, er konnte aber noch nicht sagen, was genau. Er versuchte sich zu erinnern, wann er Gertrude zuletzt lebend gesehen hatte. Das war sicherlich schon einige Tage her. Nach Möglichkeit versuchte er ja immer ihr aus dem Weg zu gehen, damit er sich nicht ihre ständigen Beschwerden anhören musste. Jetzt aber konzentrierte er sich erst mal auf den Krimi, der im Fernseher lief und ihn ablenkte.
Als Jupp dann später im Bett lag und versuchte einzuschlafen, erinnerte er sich plötzlich. War es nicht gestern oder vorgestern gewesen, wo er einen Streit gehört hatte, bei dem Gertrude gebrüllt hatte " Das lasse ich mir nicht gefallen, dass kannst du hier nicht machen. Diesmal gehe ich zur Polizei". So ähnlich war der Wortlaut, aber mit wem Gertrude gestritten hatte, wusste er nicht, denn sobald er ihre Stimme hörte, hatte er auf dem Fuße kehrt gemacht, um ihr ja nicht in die Arme zu laufen und in den Streit verwickelt zu werden.
Diese Erinnerung hielt ihn jetzt wach und er grübelte, wer da beteiligt gewesen sein könnte. Was hatte derjenige getan, dass sie mit der Polizei gedroht hatte? Gab es auf seinem Campingplatz etwa illegale Aktivitäten? War Gertrude deshalb ermordet worden? Wie kam Gertrudes Collier auf die Wiese? War vielleicht einer seiner Dauercamper ein Mörder? Das konnte er auf seinem Campingplatz nicht zulassen und er beschloss selbst nachzuforschen, was es damit auf sich hatte. Vielleicht konnte er ja mit der Kriminalpolizei zusammen daran arbeiten oder sollte er besser erst einmal alleine versuchen herauszufinden was passiert war? Endlich schlief er ein.
Am nächsten Morgen konnte er immer noch nicht glauben, dass jemand von seinen Dauercampern in illegale Aktivitäten verstrickt sein könnte, geschweige denn einen Mord zu begehen. Die meisten von ihnen kannte er, seit er den Campingplatz übernommen hatte. Aber wer kann schon wissen, was hinter verschlossenen Türen stattfindet oder in die Köpfe der Menschen schauen. Jupp pflegte einen freundlichen, aber distanzierten Umgang mit den Campern und bis auf oberflächliche Schwätzchen zwischendurch ließ er sie in Ruhe ihre Zeit auf dem Platz genießen. Wenn sie mit einem Problem zu ihm kamen, kümmerte er sich. Er war sich sicher, dass er in Gesprächen mit den Campern mehr in Erfahrung bringen würde, als die Kripo und daher entschied er sich, erst einmal allein nachzuforschen. Die Ergebnisse konnte er immer noch mit der Kripo teilen. Er aß sein Müsli, das ging morgens immer am schnellsten und trank noch einen Kaffee, bevor er sich auf den Weg machte.
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