Morgen in Venedig (Sonett)

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hermannknehr

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Morgen in Venedig

Mit einem zarten Schimmer legt der Morgen
ein feuchtes Tuch auf die Kanäle, die
noch ruhig atmen, so als wären sie
im Traum noch nicht bereit, dafür zu sorgen,

die Menschen sicher durch die Stadt zu tragen,
in offnen Kähnen, Gondeln und Barkassen,
die wendig gleiten, wie durch dunkle Gassen,
wo nasse Pfosten in den Himmel ragen.

Doch plötzlich blendet Licht auf den Fassaden
der prunkvollen Paläste von San Marco
und golden wölben sich die Balustraden

der Galerien, selbstbewusst und so,
als könnten sie die Zeit noch überdauern,
die schon zerbröckelt in maroden Mauern.
 

Herr H.

Mitglied
Hallo Hermann,
da ist dir ein wirklich wundervolles Stimmungsbild gelungen. Ich bin tief beeindruckt.
Winzige Anmerkung: S3 passt "prunkvollen" vom Rhythmus her nicht. Vielleicht statt dessen "prächtigen".

LG von
Herrn H.
 

hermannknehr

Mitglied
Morgen in Venedig

Hallo Herr H.,
vielen Dank für Dein Lob.
Zu Deinem Einwand: Sowohl in "prunkvollen", als auch in "prächtigen" wird in der Umgangssprache nur die erste Silbe betont. Das jambische Versmaß des Gedichtes bedingt aber eine Betonung der ersten und zweiten Silbe. Ich muss es wohl als dichterische Freiheit so stehen lassen. Mich persönlich stört es nicht so gravierend.
LG
Hermann
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jetzt wo mondnein es erwähnt.
Das ist wirklich etwas unglücklich.
Witzig, ist mir gar nicht aufgefallen
L.G
Patrick
 



 
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