morgenstund

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
morgenstund


wirf sie in die weite
reit auf ihr in deinem schwung sie trägt​
fort dich in die weite
wirfst du sie mit verve dass sie dich trägt​

abend zubereitet
fliegst du über gras gelände plan​
quer durch schlaf land gleitet
o ze an grün dein a e ro plan​

wachst du auf gescheitert
blitzgescheit im scheiterhaufen dreck​
aschen lauge läutert
hast den tag zum spiegel dir geweckt​

kann ich dir versichern
dass die metronome richtig gehn​
die sich erbsen kichern
dein du reimdich ums ich fressdich drehn​
 

Tula

Mitglied
Hallo Hansz
S3 für mich die beste. Aber wenn der Scheiterhaufen bereits abgebrannt ist, hat man wohl das Schlimmste überstanden und der Tag kann kommen.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, Mimi, konkreter: die Versschleife, den Satz, die Ausatmung, die Prädikation.

Die Geliebte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hervorragend, Tula! Hatte ich ja fast schon vergessen, diese Scheiterstrophe, wo das Lyri von Lauge geläutert wird. So daß jede Strophe eine andere Tendenz, eine andere Wendung bringt.
 

Mimi

Mitglied
Ja,Hansz, die Prädikation... hat in meiner Leseart etwas Traumhaftes.
Mich nehmen deine Zeilen mit... in jene Zeit, in der ich als kleines Mädchen aus den Fenstern unzähliger Flugzeuge hinab auf die Landschaften blickte... fast wie im Traum...
sehr schön geschrieben, Hansz!

Grüße
Mimi
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Schön Mimi: Deine Erinnerung erinnert mich an meinen ersten Flug (Athen nach Kreta, Klassenfahrt des Griechisch-Leistungskurses) vor fast fünfzig Jahren, das Erlebnis, hoch durch den Himmel geschleudert zu werden.
Daß ausgerechnet die abstrakteste Konkretisierung von Dir aufgegriffen wird, ist schon bedenkenswert. Prädikationen sind die Prädikatzuschreibungen am Satzsubjekt, schlicht: die "Sätze" an und für sich. Gelungene Verse lassen den Schwung der "Sätze" spüren, das wäre jedenfalls wünschenswert. Was natürlich ein ziemlich subjektives Kriterium ist. Da helfen die Metren, die Rhythmen, oft auch der Spannungsbogen der Syntax, besonders auch in der Prosa bei Thomas Mann, oder in der Antike bei Apuleius.

grusz, hansz
 



 
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