musikzirkus

musikzirkus

wir fühlten uns groß und so stark und wir glaubten
der spießigen zeit zu entfliehn
als unsere alten uns endlich erlaubten
gemeinsam aufs schlachtfeld zu ziehn

wir witterten gierig die chancen der nacht
die glut einer hungrigen leidenschaft in uns entfacht

am tor standen stoische milchbärte schmiere
taxierten wie jäger das wild
doch wir waren stark warn wie hungrige stiere
zu allem bereit und gewillt

die herren der wogenden massen zu sein
und unter den blicken der anderen gangs
sog uns dieser zirkus ins dröhende dunkel hinein

wir spürten die macht der arena im rhythmus
und tanzten uns aus dieser welt
und wenn es gut lief gabs nen flüchtigen luftkuss
fünf takte lang war ich ihr held

die parias lungerten einsam am rande
die schweißfeuchten brüste im blick
und träumten sich vor unsrer tanzenden bande
in ihren entjungferungsfick

die manowarmatte trank lauwarmes bier
das siffige klo in der ecke war ihr jagdrevier

und jener in schwarzmelancholischer kluft
verschwand stets im eisigen nebel der untoten gruft

zum schluss dann bloß nicht den Blue Monday verpassen
der bass trieb uns hämmernd zur tür
zurück durch die trostlosen dortmunder gassen
und samstags erneut ab dafür

heut schließ ich die augen und lasse mich einsam
von sehnsucht und wehmut entführn
und wünsche wir könnten noch einmal gemeinsam
die wunder der jugend erspürn

*

in the temple of love - schwarze schwingen
up to the sky above - tragen mich
and together my friend - lass uns singen
hand in hand till the end - ewiglich