Gott liebt die Abwechslung... und ich übrigens auch
Lieber Walther
Es ist nicht so, daß Deine Sonette keiner liest. Ich sehe sie mir zumindest immer einmal an. Und obwohl ich mit dieser Form irgendwie immer noch nicht warm werden kann (zunächst dachte ich, das sei nur der Fall, weil ich mich nicht genug damit beschäftigt habe), finde ich immer wieder einmal eines, das sogar mir zusagt
Das Problem ist, daß Du mittlerweile einfach zu gut bist
Da findet man nichts mehr, woran man herummäkeln könnte. Dann ist das Sonett von seinem ausgeglichenen, alle Seiten miteinbeziehenden Wesen her so, daß selbst bei moderner Umsetzung ein Aufrütteln zu einer Reaktion sehr schwierig ist. Da entsteht kaum Diskussionsbedarf. Die sind gut so, wie sie sind.
Besonders interessiert mich z.B., wenn Du in den festen Formen ein Gedicht einstellst, das nicht zu den von Dir oben genannten Gattungen gehört oder auch Experimentelles. Man muß manchmal schon ein wenig kauen, aber ich will ja keine Löffelkost
Laß' Dich nicht entmutigen, Du hast schon Deine Leser, auch wenn sie nicht immer so laut sind wie früher. Es ist schon wahr, nach einem Hype wieder auf normal weiterzumachen, fühlt sich zunächst ein wenig schal an, ist aber realistischer und gesünder
Auf die Dauer fühlt man sich wohler, weil man sein eigenes Tempo fährt und man nicht den leisen Selbstzweifel betäuben muß, der bei einem intelligenten Individuum unweigerlich leise nagt, auch wenn man im Rausch des Erfolgs ist, oder gerade deshalb.
Sorry, lieber Anbas, daß ich Deinen Faden hier so mißbrauche, aber ich denke, Du siehst es mir sicher nach
Liebe Grüße Euch beiden
Thylda