Mutter ist die Beste - 3 Hi, Society

Mutter ist die Beste

3 Hi, Society

Der Helikopter landet nun auf dem gepflegten Rasen, und zwar passgenau - dies ist einer von Kevins Lieblingsausdrücken - also passgenau auf dem gepflasterten Steinkreis in der Rasenmitte.
Man wartet, bis der Aviator die Rotorblätter ausgeschaltet hat, wegen der Frisuren. Nun machen sich Kevin, Roanoke und Massimo auf den Weg zum Landeplatz; Balthasar ist bereits vorausgeeilt.

Als Erste steigt Brigitte aus dem Heli. Roanoke, diese Wildfängin, stürmt auf die geliebte Mutter zu und will sie schier erdrücken. Selbige lässt die Liebkosung über sich ergehen, doch dann greift sie sich schmerzhaft in die Bauchgegend. „Nicht so stürmisch, Darling, es muss noch verheilen“, haucht sie.
Kevin umfängt seine Gattin liebevoll elegant. Er ist, wie immer, ganz der Mann von Welt. Massimo hält sich im Hintergrund.

Brigitte ist nicht allein angekommen. Nun verlässt Oedipa, ihre beste Freundin, das Lufttaxi. Mit einem tapferen Gesichtsausdruck, denn Oedipa geht auf Krücken, steigt sie die kurze Landungstreppe herunter. Behutsam hilft der treue Balthasar ihr aus dem Fluggerät.
Brigitte sprintet mit einer Erklärung voraus, bevor irgendjemand eine Frage stellen kann. „Oedipa war die ganze lange Zeit mit mir in dieser schönen Klinik. Sie hat sich die Fußsohlen liften lassen. Zeige doch bitte einmal deine Füße, meine Liebe!“ fügt sie mit einem warmherzigen Blick in Richtung ihrer Busenfreundin dazu. Oedipa zeigt her ihre Füßchen, doch diese sind komplett bandagiert. Dennoch nickt Massimo ihr anerkennend zu. Roanoke ihrerseits wirft bewundernde Blicke auf Massimo, diesen Gentleman par excellance. What A Man!

Nun richten sich aller Blicke auf den dritten Passagier. Joe Terracotta, Sproß einer alten Artistendynastie und bekannter Jongleur der internationalen Finanz-Szene, verlässt behände den Heli.
Kevin ist nicht gerade besonders erbaut, dass Joe zum Essen kommt, weil dieser doch immer so auffällig schmatzt. Leider nennt dieser Finanzmogul den Liegeplatz in der Marina gleich neben Kevins Anlegestelle sein eigen. Dort wippt Joes kohlefaser-strotzende Katamaran just Bord an Bord neben Kevins kirschrotem Speedboat. „Naja“, denkt sich Kevin, „dies ist der Fluch des Großen Geldes. Du kannst dir deine Nachbarn im Yachthafen halt nicht aussuchen.“
Kevin begrüßt Joe mit gebührender, echt gut gespielter Freude. „Hallo mein Lieber, was treibt dich zu Dr. multiplex Merkaba?“ fragt er. Joe weist stolz auf seine verbundene linke Hand und spricht: „Elongation am kleinen Finger.“

Nun strebt die Gesellschaft vom Rasen hin zum Herrschaftsgebäude.
Roanoke hängt sich, fröhlich plappernd, bei Muttchen ein. Mutter ist wieder da - wie schön!
 
Mutter ist die Beste

3 Hi, Society

Der Helikopter landet nun auf dem gepflegten Rasen, und zwar passgenau - dies ist einer von Kevins Lieblingsausdrücken - also passgenau auf dem gepflasterten Steinkreis in der Rasenmitte.
Man wartet, bis der Aviator die Rotorblätter ausgeschaltet hat, wegen der Frisuren. Nun machen sich Kevin, Roanoke und Massimo auf den Weg zum Landeplatz; Balthasar ist bereits vorausgeeilt.

Als Erste steigt Brigitte aus dem Heli. Die kurze Leiter verwandelt sie gekonnt in einen short catwalk.
Roanoke, diese Wildfängin, stürmt auf die geliebte Mutter zu und will sie schier erdrücken. Selbige lässt die Liebkosung über sich ergehen, doch dann greift sie sich schmerzhaft in die Bauchgegend. „Nicht so stürmisch, Darling, es muss noch verheilen“, haucht sie.
Kevin umfängt seine Gattin liebevoll elegant. Er ist, wie immer, ganz der Mann von Welt. Massimo hält sich im Hintergrund.

Woher rührt Roanokes glühende Verehrung für ihre Frau Mutter?

Wir wollen das Geheimnis schon jetzt lüften, auch wenn diese praecox Enthüllung doch ein wenig von der Spannung aus der Story nehmen wird.
Es gibt zwei sehr gute Gründe für diese tiefe Verehrung der Mutter, über die auch journalistischerseits in Fortsetzungsreihen berichtet wurde:
1. Da ist einmal die Verlinkung zu Massimo. Brigitte hat Massimo anlässlich der letztjährigen Oscar-Zeremonie mit Töchterchen Roanoke auf den Roten Teppich platziert. Funken, Liebe, fertig.
2.Dann dieses. Jahre zuvor hat diese Ausnahme-Mutter aufopfernd auf ihre weitere Karriere verzichtet. Damals war`s, anno 1968, als Brigitte den Titel der Miss Wet T-Shirt bei den Meisterschaften in Fort Lauderdale errang.
Zu jener Zeit vereinte Brigitte die Schönheit einer Gelehrten mit der Klugheit eines Nacktmodels. Der Erfolg war vorprogrammiert, obwohl es noch gar keine Computer gab. Doch die Planungen bez. Roanoke erhielten den Vorrang.
Beide Wohltaten wird Roanoke ihrer Mutter nie vergessen, nie!

Brigitte ist nicht allein angekommen. Nun verlässt Oedipa, ihre beste Freundin, das Lufttaxi. Mit einem tapferen Gesichtsausdruck, denn Oedipa geht auf Krücken, steigt sie die kurze Landungstreppe herunter. Behutsam hilft der treue Balthasar ihr aus dem Fluggerät.
Brigitte sprintet mit einer Erklärung voraus, bevor irgendjemand eine Frage stellen kann. „Oedipa war die ganze lange Zeit mit mir in dieser schönen Klinik. Sie hat sich die Fußsohlen liften lassen. Zeige doch bitte einmal deine Füße, meine Liebe!“ fügt sie mit einem warmherzigen Blick in Richtung ihrer Busenfreundin dazu. Oedipa zeigt her ihre Füßchen, doch diese sind komplett bandagiert. Dennoch nickt Massimo ihr anerkennend zu. Roanoke ihrerseits wirft bewundernde Blicke auf Massimo, diesen Gentleman par excellance. What A Man!

Sprechen wir noch ein Weilchen über Oedipa, die Rätselhafte.
Sie trägt einen Ring mit einer stilisierten Sphinx am rechten Zeigefinger. Was mag dies wohl bedeuten? Es rätselt die gesamte Jet Set Society - helas, bisher ohne Erfolg.
Zudem zitiert Oedipa oft und gern Hölderlin, was nicht jedem Zeitgenossen ohne weiteres verständlich ist. Der Herr Hölderlin soll ja kürzlich irgendetwas übersetzt haben, das mit der Geschichte von der Frau Sphinx zu tun hat. Aber Genaues weiß man nicht.
Viele checken das überaus herzliche Verhältnis zwischen Oedipa und Bigi, doch kaum einer macht sich darüber irgendwelche Gedanken irgendwelcher Art.
Übrigens - Oedipa hat auch heute wieder ihre Katze Schroedinger dabei, leider ist Schroedi im Moment nicht zu sehen.

Nun richten sich aller Blicke auf den dritten Passagier. Joe Terracotta, Sproß einer alten Artistendynastie und bekannter Jongleur der internationalen Finanz-Szene, verlässt behände den Heli.
Kevin ist nicht gerade besonders erbaut, dass Joe zum Essen kommt, weil dieser doch immer so auffällig schmatzt. Leider nennt dieser Finanzmogul den Liegeplatz in der Marina gleich neben Kevins Anlegestelle sein eigen. Dort wippt Joes kohlefaser-strotzende Katamaran just Bord an Bord neben Kevins kirschrotem Speedboat. „Naja“, denkt sich Kevin, „dies ist der Fluch des Großen Geldes. Du kannst dir deine Nachbarn im Yachthafen halt nicht aussuchen.“

Joe B.E. Terracotta. Sein `nickname` in Geldkreisen lautet: Mr. Bushy Eyebrows. Diese XXL Augenbrauen, unter denen listig schlitzende Blitzaugen hervorlugen, sie haben ihn zu beiden Mittelnamen verholfen.
Sein Weltbild fußt zu gleichen Teilen auf den Einsichten von Nietzsche und Schumpeter, ein Stück weit jedenfalls, also da, wo diese Einsichten passen. Ansonsten werden sie passend gemacht.
Bei Nietzsche hat Joe zu allererst den Begriff der Fröhlichen Wirtschaftswissenschaften übernommen. Und dann, natürlich, auch die Feststellung, dass Finanz-Magnaten wie Joe jenseits von Gut und Böse agieren dürfen sollen müssen, also moralisch. Joe ist jedenfalls rundum zufrieden mit seiner humanistischen Weltsicht.
Als Arbitrageur fühlt sich Joe bei Schumpeter ebenfalls bestens aufgehoben. Den Rest von Schumpeters ökonomischen Erkenntnisse überliest er geflissentlich. Was Joe nicht weiß, …

Kevin begrüßt Joe mit gebührender, echt gut gespielter Freude. „Hallo mein Lieber, was treibt dich zu Dr. multiplex Merkaba?“ fragt er. Joe weist stolz auf seine verbundene linke Hand und spricht: „Elongation am kleinen Finger.“

Nun strebt die Gesellschaft vom Rasen hin zum Herrschaftsgebäude.
Roanoke hängt sich, fröhlich plappernd, bei Muttchen ein. Mutter ist wieder da - wie schön!
 



 
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