Mythen aus Aramar

Gilmon

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Die Erbsünde von Khanye

Es war einst das Volk von Phantastia, groß, mächtig, voller Stolz. Voller Stolz war man vor allem auf Phantas, die Hauptstadt, das Herz des Reiches. Es war die schönste Stadt, die je es gab, hier auf Aramar. Mit Straßen aus Gold, Türmen aus Elfenbein, Mauern aus dem edelsten und feinsten Gestein und glänzenden Häusern. Schöner als Gussenhort und größer als Colmar. Doch die Stadt wurde vernichtet. Am Tag der Vernichtung brannte der Himmel und der komische Drache Myk zog aus, um sich mit dem Drachen Avarelion im Kampfe zu messen. Myk unterlag. Sein Haupt wurde gespalten. Er fiel. Sein Karfunkelstein fiel. Zerbrach. Fiel weiter. Fiel teilweise auf Phantas und Phantas zerbrach.
Die Stadt war zerstört. Doch die Menschen von Phantastia, die sowohl das Schwert, wie auch die Magie beherrschten, bauten sie wieder auf. Jedoch der Aufbau kostete Kraft. Als die Stadt wieder stand, bei weitem nicht mehr so schön wie früher, war das einst so mächtige Phantastia kleiner geworden. Umliegende Völker hatten die Schwäche von Phantastia ausgenutzt und waren ins Land eingedrungen. Phantastia begann nun das Land zu sichern, jedes weitere Vordringen zu vermeiden und wollte die Ländereien wieder erweitern, als...
Als die Siedler eines fremden Kontinents wie Heuschrecken über den gesamten Norden Aramars fielen und alles an sich rissen. Auch Phantastia hatte man überfallen. Man kämpfte gegen ein Volk, das sich selbst Khanyer nannte und dessen Führer Mhadan genannt wurde. Doch Phantastia war stark, stärker als das Volk der Khanyer. Jedoch Mhadan kannte eine List. Sollte Phantas fallen, würde der Stolz und die Kampflust der Menschen aus Phantastia fallen und sie würden das Land verlassen, dies hatte Mhadan eine düstere Gestalt gesagt.
Mhadan zog mit seiner gesamten Armee nach Phantas und nach langen, blutigen Kampf fiel die Stadt unter vielen Opfern. Phantastia war geschlagen, das Reich Khanye war entstanden. Ihres Stolzes beraubt und des Kampfes müde, verließen die Menschen von Phantastia mit ihrem Führer Tortosa in vielen Schiffen das Land nach Nordosten und nur wenige blieben zurück. Als Tortosa das Festland verließ, verflucht er das neue Reich Khanye und versprach wiederzukommen, um die Schuld der Khanyer einzulösen.
Und es soll der Tag kommen, an dem Tortosa wiedergeboren mit seinem Volk zurückkehrt, um das Volk von Khanye zu bestrafen und zu vernichten.


Die Krone des Tortosa

Man hatte einem Volk, genannt das Volk von Phantastia, sein Land genommen. Der Führer dieses Volkes, ein Mann, der Tortosa nannte wurde, gab den Befehl mit vielen Schiffen nach Nordosten zu reisen. So begaben sich viele auf eine gefährliche Reise und nur wenige blieben zurück. Der zu bewältigende Weg war lang und ungewiß, dies wußte auch Tortosa. Seine Krone, das letzte Überbleibsel von der Macht seines Reiches und ein mächtiges Artefakt, wollte er nicht in Gefahr bringen. Er suchte nach einem Ort, wo er sie verstecken konnte, um sie dann wieder zu holen, wenn sein Volk in Sicherheit sei. Nur wenige Tage nachdem das Volk von Phantastia das Festland verlassen hatte, trafen sie auf den Wassergeist Ehistifas. Dieser war sehr erbost über die fremden Siedler, die mit vielen Schiff nach Aramar kamen und so das Element des Wasser in Unruhe brachten. Auch hielt er das ausziehende Volk zuerst für die Fremden. Als er seinen Irrtum erkannt und das Schicksal des geschlagen Volkes sah, wurde er sehr traurig. Er erklärte sich bereit die Krone des Tortosa in Gewahrsam zu nehmen und sie so lange zu hüten, bis er sie wieder holen wollte. Tortosa willigte ein.
Als das Volk in Sicherheit war, kehrte Tortosa mit wenigen Getreuen zurück, um seine Krone zurückzufordern. Doch so oft er auch Ehistifas Namen rief, der Wassergeist erschien nicht. Trotz vieler Versuche gelang es Tortosa bis zu seinem Tod nicht, Ehistifas oder gar seine Krone wiederzufinden. Seine Nachfolger suchten nicht mehr danach und schufen sich eine neue Krone, da ihnen nicht bewußt war, daß es Tortosa nicht um Krone ging, sondern vielmehr um die magischen und mächtigen Eigenschaften, die diese hatte.
Wer nun immer diese Krone findet, wird über Phantas herrschen. Sie ist in der Mitte des Dreiecks zu finden, so heißt es, und mehr ist über den Fundort der Krone nicht bekannt.


Marius Pieruschka
 

Andrea

Mitglied
5 von 10 Punkten

Die beiden Geschichten verraten ein festes Netz von Hintergrundinformationen, die mehr oder minder genaue Vorstellung einer fremden Welt mit ihren Mythen und ihrer Vergangenheit. Leider bilden sie dabei aber keinen Kern, keine Geschichte an sich.
Als Hintergrund eingebaut in eine längere Geschichte oder als Vorwissen mögen sie von Bedeutung sein – oder es werden können – aber auf sich allein gestellt bleiben sie eher blaß.
 

Gilmon

Mitglied
Danke für Deine Kritik

Ich war gespannt wie der Text wirkt, der ja nur ein Fragment darstellt und ein Nebenprodukt meines Rollenspiels ist. Du hast das Hauptproblem auch erkannt, beide Texte stehen im Raum, ohne jede Bindung, aber wenn ich diesen in eine Geschichte einbinden würde, hätte ich gleich einen ganzen Roman. Aber ich hoffe meine Welt den Lesern durch Kurzgeschichten, die nach und nach veröffentlichen werde etwas näher zu bringen.
Zumindest sind die zwei Texte aus den Rollenspiel entstanden, haben aber auch einen Zug von kolonialkritischer Literatur (ein fremdes Volk vertreibt ein seßhaftes Volk und raubt deren Land; ein beliebtes Thema im Kolonialroman, auch für den Fantasyroman geeignet).
 



 
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