Nachruf auf einen Buchhändler

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eigentlich wollte ich über die Leere in gedichten schreiben, den freien Platz und die Rolle von Pausen. Doch das muss warten. Eine andere Leere ist eingetreten. Der Dresdner Buchhändler Wolfgang Richter ist tot. (Die SZ berichtete.)
Er hat es am Ende wohl nicht mehr geschafft, und er hat sich vor einen Zug geworfen.
Wie es aussieht, schaffte erst ein Gentest Klarheit über die Idendität.

Richter war ein Original, vielleicht der eigentümlichste Buchhändler in Dresden.
Vor der Wende arbeitete er wohl als Schriftsetzer. Nach der Wende baute er eine Buchhandlung auf, die bald über Dresden hinaus bekannt wurde, Richters Buchhandlung am Ende der Förstereistraße.

Er wurde bald durch sein ausgewähltes Angebot bekannt. Bei ihm gab es Bücher, die in "großen" Buchhandlungen kaum zu sehen sind und er gab auch Raum für Kleinverlage und für Selbstverlage.

So war seine Buchhandlung fast die einzige in Dresden, die die "Wendeblätter" des damals in Sebnitz lebenden Dr. Gert Zenker führte, bei denen auch ich mit als Redakteur tätig war.
Wie man so sagt, er war "bekannt wie ein junger Hund".
Schon frühzeitig wurde ich auf dieses Geschäft aufmerksam, und es war eine meiner Lieblingsbuchhandlungen.
Was die letztliche Ursache für sein Dahingehen war, weiß ich nicht. Waren es Schulden? Die Krise in Buchhandlungen? Persönliche Probleme? Ich weiß es nicht.

Ich werde ihn nicht vergessen, auch wenn die Leere bleibt.

Bernd
 



 
Oben Unten