Nachts

4,50 Stern(e) 20 Bewertungen

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Sandra,

danke, für Deine Mitteilung über die innere Nähe, die man zu Vorbildern haben kann.:)

Ich freue mich sehr, dass Dir mein Text gefällt.

Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.
Mit lieben Grüßen
Vera-Lena
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

da ich eher nicht der Fan von metaphysisch geladenen Texten bin, kann ich die Begeisterung für diesen Text nicht teilen.

"Dort, wo der Tag dich wund gerieben,
umhüllt ein weiches Dunkles lind
die Zeichen, die er eingeschrieben.
Nachtwärts der Schmerz ins Nichts zerrinnt."
Wenn Freifrau hier den Rilkes Schwulst vermisst, so finde ich hier noch etwas darüber hinaus.
Der Tag schreibt nicht nur Zeichen, er reibt auch wund. Auf der einen Seite versuchst Du mit Schmerz und wund eine höhere Dramatik aufzubauen, nimmst ihr aber die Heftigkeit durch weiches Dunkles, das lind umhüllt und die nachwärts zerrinnenden Schmerzen. Eine Harmonie, die ich als klebrig empfinde und ich frage mich, was mit der Strophe gesagt werden will. Ein Glück, das die Nacht eine betäubende Bewusstlosigkeit bringt?

"So wie der Teich in schwarzem Schimmer
geglättet ruht nah deinem Haus,
versinkt des wilden Tags Geflimmer
und löscht in Träumen sanft sich aus."
Eine inhaltliche Wiederholung der ersten Strophe. Neben dem nicht gerade originellen Teich am Haus, bleibt wieder die alles verbergende Nacht. Welt lass mich in Ruh, trautes Heim Glück allein.

"Das Weltenlied webt seine Klänge
behutsam in dein Seelenkleid.
Verschüttetes entflieht der Enge.
Verwandelt leuchtet jetzt dein Leid"
Und weiter geht es. Noch einmal der Hinweis darauf, das nachts alles vergessen werden kann. Mit Weltenlied und Seelenkleid kommen zwei Bombastwörter ins Spiel, die alles und nichts bedeuten. Tut mir leid, aber für mich ist das Kitsch pur.

"als ein Gewusstes, ein Erkanntes
dir unverlierbar, blüht dir zu,
bleibt als ein ewig Anverwandtes.
Es wächst die Nacht dem Morgen zu."
Also aus dem Vergessen der Nacht wird Kraft gezogen für einen neuen Tag voller Elend, Leid und Qual. Wenn dem so wäre, warum reicht das nicht, um dem Tag, siehe erste Strophe, mehr abzugewinnen, als der Nacht?

Vera-Lena, mag sein, daß es Dir nicht um eine fatalistische Weltsicht ging, sondern Du ein nettes Gute Nacht Gedicht schreiben wolltest, aber gar keinen Spaß daran hat

der lap
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber lapsi,

tut mir leid, dass es Dir nicht gefällt.:(

Nein, ich wollte weder das eine noch das andere.
Ich habe beschrieben, was im Schlaf passiert. Wie kommt es, dass Du totmüde ins Bett fällst und morgens erfrischt wieder aufwachst?
Irgendetwas muss passiert sein.

Mehr möchte ich nicht dazu sagen.

Ich wünsche Dir ein Wochenende zum Ausschlafen und eine gute Erholung.:)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heike,

schön, dass Du wieder da bist!:)

Ja, ich wollte mit diesem Text gern diese nächliche, samtene Atmosphäre wiedergeben,es freut mich, dass das für Dich erkennbar ist.

Danke für Deine Antwort:)

Eine gute erholsame Zeit wünsche ich Dir.
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Gagjack

Mitglied
Das Weltenlied versinkt im Teich

Hallo und guten Abend Vera-Lena,

ich habe auch mein Problem mit den sehr "schweren" Worten "Weltenlied" und "Seelenkleid". Das ist aber gleichzeitig das einzige, was mich von der 10 abgehalten hat. Ich finde es durchaus, im Gegensatz zu Lapismont, gerechtfertigt ein Gefühl auf unterschiedliche Weise auszudrücken. Auch in einem! Gedicht.
Ich kenne die Sehnsucht nach dem Versinken in den Schlaf, der des Tages Sorgen sanft umhüllt und dem Geist wie dem Körper Zeit und Ruhe zur Regeneration bietet.
Mir hat Dein Gedicht ausnehmend gut gefallen.

Schönen Sonntag

Christoph
 
V

vexierbild

Gast
Textarbeit...

..kann ich auch keine bieten, muss aber "Textarbeit" anklicken, um's veröffentlichen zu können.

Ich sag nur "Poesie at it's best" mit fremder Zunge.

Wie aus vergangenem Zeitalter mit ewig gültigem Inhalt kommt sie daher, die Poesie.

LG heri
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Christoph,

mit Metaphern ist es ja generell schwierig,entweder sie sind schon abgegriffen oder sie sind schwer zu entschlüsseln.

Versuche mal einem Ausländern verständlich zu machen, was "zum Steine erweichen" bedeutet. Er wird dich erst verstehen, wenn er begriffen hat, welches Bild in seiner Heimatsprache dafür verwendet wird, denn dort gibt es ja vielleicht auch eines für diesen Inhalt.
Für mich ist das immer hoch interessant, welche unterschiedlichen Bilder die verschiedenen Sprachräume benutzen, weil es doch eine Aussage über ihre Mentalität macht.

Ich könnte natürlich hier Erklärungen abgeben, was mir Weltenlied und Seelenkleid bedeuten, aber das ist ja gerade die Spezialität der Metapher, dass sie etwas zusammenfasst, was sich auf andere Weise nur annähernd formulieren lässt.

Es freut mich sehr, dass Dir mein Nachtgedicht etwas sagen konnte und dass es Dir gefällt.
Danke für Deine Antwort!:)
Einen schönen Sonntag wünscht Dir
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Vexi,

ja, wenn Inhalte etwas Unverbrüchliches, Ewiges bezeichnen,wirkt eine Sprache, die man vielleicht noch aus der Kindheit kennt, die aber in der jetzigen Zeit nicht mehr gebräuchlich ist, vielleicht noch am ehesten überzeugend, obgleich sich der Inhalt sicher auch in ein mordenes Gewand fügen ließe.

Ich freue mich, dass Dir dieses Gedicht gefällt.:)

Einen schönen Sonntag und liebe Grüße!
Vera-Lena
 



 
Oben Unten