Nachtstraßen

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Bo-ehd

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Ich frage mich, wo die Stellungnahme des Autors bleibt. Es müsste ihm doch ein Bedürfnis sein, für Klarheit zu sorgen.
 

Matula

Mitglied
Hallo Bo-ehd,

trockenen Fußes stelle ich fest, dass mir da jemand seine "allgemeinen Kriterien" für die Beurteilung von Texten überstülpen will. Aber anstatt diese Kriterien zu benennen, geht es munter weiter mit der Autorenschelte, diesmal garniert mit der Unterstellung, die Kommentatorinnen wüssten mangels literarischer Kenntnisse nicht, was die "guten Schreiberlinge" (eine contradictio in adiecto) so "liefern". Gewagt, gewagt, Bo-ehd, denn wieder bleibst Du vergleichbare Beispiele schuldig. Soviel Insistenz bei der Vernichtung eines gelobten Textes wirft natürlich die Frage nach den Motiven des Verfassers auf, aber ich vermute, dass die unbedarften Kommentatorinnen keine Lust haben, ihr nachzugehen. Vielleich später, in einer eigenen Kurzgeschichte.
 

Bo-ehd

Mitglied
Gemach, gemach, liebe Matula, da hast du mich aber gründlich missverstanden. ‚Überstülpen‘ – nein, das will ich ganz und gar nicht. Aber mit den Texten der guten Schreiberlinge (meine flapsige Bezeichnung für alle, die schreiben – ohne Wertung) liegst du richtig. Mein Kommentar gipfelt in der Frage: Wo hat jeder seine Benchmark? Und eine zweite schließt sich gleich an: Warum wollen wir nicht von besseren Autoren lernen?

Die Antwort wäre: Seine Benchmark kann man nur in Erfahrung bringen, wenn man sich mit anderen, Guten wie weniger Guten, vergleicht. Das setzt voraus, dass man sich mit beiden intensiv beschäftigt – sprachlich, strukturell, inhaltlich. Umbertas nannte es in einem Post oben „analytische Herangehensweise“. Treffend formuliert.



Ich habe in früheren Diskussionen mal das Fass „Kurzgeschichte“ aufgemacht und eine Reaktion erlebt, die dem Inhalt deines Kommentars entspricht. Ich glaube, man will hier nicht dazulernen. Dabei wäre es nötig, um die Blubbertexte, die hier gelegentlich erscheinen, einmal richtig einzuordnen. Alles über den grünen Klee zu loben, führt zu einem falschen Verständnis der Dinge. Warum sollte sich der Verfasser eines sehr schwachen Textes Gedanken machen, wenn er mit Sternen überschüttet wird? Er blubbert weiter.

Und was die unbedarften Kommentatorinnen angeht, die keine Lust mehr haben, so haut hier die Axt in die gleiche Kerbe: Sie wollen die Qualität eines Textes überwiegend mit ihren Gefühlen und Empfindungen werten – und das führt zu ungenügenden Ergebnissen. Man sieht es bei der „Nachtfahrt“. Sie schwelgen in den Sphärenklängen einer belebten Autobahn. Da hört’s bei mir einfach auf; so unkritisch kann man doch gar nicht sein, oder doch?

Gruß Bo-ehd



Gern würde ich Beispiele guter Texte hier aus dem Forum nennen, aber der Verweis auf andere Texte ist mir schon einmal untersagt worden, deshalb verzichte ich auf einen neuen Versuch.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe in früheren Diskussionen mal das Fass „Kurzgeschichte“ aufgemacht und eine Reaktion erlebt, die dem Inhalt deines Kommentars entspricht. Ich glaube, man will hier nicht dazulernen. Dabei wäre es nötig, um die Blubbertexte, die hier gelegentlich erscheinen, einmal richtig einzuordnen. Alles über den grünen Klee zu loben, führt zu einem falschen Verständnis der Dinge. Warum sollte sich der Verfasser eines sehr schwachen Textes Gedanken machen, wenn er mit Sternen überschüttet wird? Er blubbert weiter.

Hallo Bo-ehd,

ich erinnere mich an dieses Fass.

Du darfst nicht vergessen: Wir sind hier nicht in einem literarischen Oberseminar für Doktoranden, sondern in einem Schreibforum für Hobbyautoren. Natürlich gibt es hier Qualitätskriterien, siehe FAQ.

Aber: Letztendlich soll das Ganze Vergnügen bereiten und nicht zu quälenden Verbesserungen führen, immer und immer wieder, bis jede(r) die Lust verliert.

Ich bin fest davon überzeugt, dass jede(r), der sich hier ernsthaft einbringt, auch seinen Nutzen daraus zieht! Man will hier nicht dazulernen meinst du. Davon gehe ich in keiner Weise aus. Denn es ist schon gut, überhaupt etwas zu schreiben. Wenn man es nicht beruflich macht, bleibt es eine Herausforderung und ich freue mich über jeden, der sie annimmt.

Gruß DS
 

Bo-ehd

Mitglied
Hallo DS,
ich will das Thema hier nicht in die Länge ziehen, aber in einigen Punkten irrst du.
Qualitätskriterien: Schau sie dir mal an. Bei der Kurzprosa betreffen sie nur das Formale,
bei den Kurzgeschichten ist, ich deutete es früher schon mal, eine dringende Überarbeitung notwendig. Der Punkt 2 (Ende, Auflösung) ist tiefstes Mittelalter. Das geht so überhaupt nicht.
In beiden Fällen wird eine gewisse inhaltliche und sprachliche Sorgfalt gefordert. Die sehe ich in vielen Fällen wie zum Beispiel der "Nachtfahrt" nicht.
Viele sind sporadische Schreiber ohne jeden Anspruch, das sehe ich auch so. Eine ganze Menge hat sich aber zum Ziel gesetzt, irgendwann einmal zu veröffentlichen. Dafür gibt es eine Schreibwerkstatt, ein Lektoratsangebot, in regelmäßigen Abständen Auszüge aus längeren Werken, eine 23seitige Sparte für bereits erfolgte Veröffentlichungen und extra Tipps zum Veröffentlichen und über die Literatur- und Verlagsszene.
Wir haben hier also Autoren, die auf unterstem Niveau paddeln, weil ihnen der Spaß reicht, den sie dabei haben, wenn sie sich überhaupt artikulieren. Andere haben sich zum Ziel gemacht, irgendwann ein Buch zu veröffentlichen.
Alles schwierig, ich weiß. Vielleicht wäre es gut, die ganz rudimentären Beiträge in die Werkstatt zu verweisen.
Gruß Bo-ehd
 

petrasmiles

Mitglied
Ich bin fest davon überzeugt, dass jede(r), der sich hier ernsthaft einbringt, auch seinen Nutzen daraus zieht! Man will hier nicht dazulernen meinst du. Davon gehe ich in keiner Weise aus. Denn es ist schon gut, überhaupt etwas zu schreiben. Wenn man es nicht beruflich macht, bleibt es eine Herausforderung und ich freue mich über jeden, der sie annimmt.

Gruß DS
Lieber DocSchneider (!)
Das ist das Schönste, dass ich je von Dir gelesen habe und ich möchte Dir ausdrücklich dafür danken! (Sehe ich übrigens genauso.)

Liebe Grüße
Petra
 
Aber: Letztendlich soll das Ganze Vergnügen bereiten und nicht zu quälenden Verbesserungen führen, immer und immer wieder, bis jede(r) die Lust verliert.
Eine sehr zeitgemäße Einstellung: Vor allem Spaß haben, mit Arbeit hat man es weniger. Und so sieht das Ergebnis leider dann allzu oft auch aus. Das ist nicht mein Anspruch an mich selbst als Autor und wenn ich als Leser fremder Texte auf diese Einstellung stoße. sage ich mir in den meisten Fällen: Dann will ich mal nicht stören.

Eine prinzipieller Unterschied zwischen Hobby- und professioneller Literatur existiert in dieser Frage überhaupt nicht. Allerdings gibt es graduelle Unterschiede, wenn man die Gesamtproduktion in der Breite betrachtet, also den Durchschnitt. Ihn jedoch als Entschuldigung für individuelle Minderleistung heranzuziehen, hielte ich für kontraproduktiv.

Quälende Verbesserungen? Hoffentlich kein neues Selbstverständnis der Leselupe als solcher. Aber in diesen Zeiten ist wohl alles möglich.
 

Bo-ehd

Mitglied
Jetzt haut es mich wirklich um, Arno. Die Kurzgeschichte ist eine amerikanische "Erfindung", die ungeheuer populär ist und einem Regelwerk unterliegt. Es wird in 2500 Schreibschulen in den Staaten (inkl. Unis) gelehrt. Die Engländer akzeptieren es, die Franzosen ebenso wie die übrigen Europäer. Und du kapitulierst, weil du darin nichts anderes als eine überholte Tradition erkennst?
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich frage mich, wo die Stellungnahme des Autors bleibt. Es müsste ihm doch ein Bedürfnis sein, für Klarheit zu sorgen.
textfunde ist neu auf der Lupe und mich persönlich wundert es nicht, dass er nicht darauf eingeht.
Gegen Textkritik ist nichts einzuwenden, aber oberlehrerhafte Unverschämtheiten müssen wahrlich auch nicht sein.

Deshalb ist jetzt Schluss hier!!
 
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