Gemach, gemach, liebe Matula, da hast du mich aber gründlich missverstanden. ‚Überstülpen‘ – nein, das will ich ganz und gar nicht. Aber mit den Texten der guten Schreiberlinge (meine flapsige Bezeichnung für alle, die schreiben – ohne Wertung) liegst du richtig. Mein Kommentar gipfelt in der Frage: Wo hat jeder seine Benchmark? Und eine zweite schließt sich gleich an: Warum wollen wir nicht von besseren Autoren lernen?
Die Antwort wäre: Seine Benchmark kann man nur in Erfahrung bringen, wenn man sich mit anderen, Guten wie weniger Guten, vergleicht. Das setzt voraus, dass man sich mit beiden intensiv beschäftigt – sprachlich, strukturell, inhaltlich. Umbertas nannte es in einem Post oben „analytische Herangehensweise“. Treffend formuliert.
Ich habe in früheren Diskussionen mal das Fass „Kurzgeschichte“ aufgemacht und eine Reaktion erlebt, die dem Inhalt deines Kommentars entspricht. Ich glaube, man will hier nicht dazulernen. Dabei wäre es nötig, um die Blubbertexte, die hier gelegentlich erscheinen, einmal richtig einzuordnen. Alles über den grünen Klee zu loben, führt zu einem falschen Verständnis der Dinge. Warum sollte sich der Verfasser eines sehr schwachen Textes Gedanken machen, wenn er mit Sternen überschüttet wird? Er blubbert weiter.
Und was die unbedarften Kommentatorinnen angeht, die keine Lust mehr haben, so haut hier die Axt in die gleiche Kerbe: Sie wollen die Qualität eines Textes überwiegend mit ihren Gefühlen und Empfindungen werten – und das führt zu ungenügenden Ergebnissen. Man sieht es bei der „Nachtfahrt“. Sie schwelgen in den Sphärenklängen einer belebten Autobahn. Da hört’s bei mir einfach auf; so unkritisch kann man doch gar nicht sein, oder doch?
Gruß Bo-ehd
Gern würde ich Beispiele guter Texte hier aus dem Forum nennen, aber der Verweis auf andere Texte ist mir schon einmal untersagt worden, deshalb verzichte ich auf einen neuen Versuch.