Lieber Gerd,
diese Geschichte soll zeigen, wie die Pflege einer kranken (in diesem Fall dementen) Mutter jemanden an den Abgrund der Gesellschaft drängen kann (vom Ehemann verstoßen, ohne Einkommen zurückgeblieben, ausgepowert bis zum Letzten). Wohl kaum jemand wird aus so einer Zeit "ungeschoren" davon kommen. Wer dann auch noch so eine schreckliche Krankheit wie Bromhydrose hat (diese Leute stinken schon bald nach dem Duschen wieder ganz schrecklich nach Schweiß - zum Glück gibt's das nicht allzuoft), der ist vom Leben schwerst geschlagen.
Diese Geschichte soll zum Nachdenken anregen, soll zeigen, dass nicht jeder, der am Rand der Gesellschaft steht, dort hingehört. Und: wenn eine Belastung wegfällt, bedeutet es noch lange nicht, dass alles "gut" ist. Die Müdigkeit nach einer anstrengenden Pflege kann sich über Monate hinziehen ...
Nachwehen soll verdeutlichen, dass dieses - nach dem Tod der Mutter - "neu geborene" Leben der Protagonistin alles andere als schmerzlos ist.
Die Protagonistin ist nicht aufgrund ihrer eigenen Krankheit zur Außenseiterin geworden, sondern durch die Demenzerkrankung der Mutter (verdeutlicht durch die Angst der Mutter vorm Alleinsein, durch deren "Hilfe"-Rufe und das Tragen von Inkontinenzhosen/Windeln) und deren Versorgung zu Hause (keine Zeit mehr Kontakte zu pflegen). Dabei bemerkte sie nicht einmal ihre eigene Erkrankung. Die wird ihr erst bewusst, als sie wieder unter Menschen kommt.
Übrigens habe ich hier bewusst durch Weglassen von zu vielen Informationen versucht, den Leser zum Denken anzuregen. Wenn ich Deinen Kommentar lese, scheint es mir gelungen zu sein ... Danke dafür!
sagt die Haremsdame