Wie ist das?
Wenn die Tränen kommen,
die man tapfer unterdrückt.
Wenn sich die Lippen zusammenpressen,
die Zunge sich an den Gaumen drückt,
der Kopf tiefer zwischen die Schultern sinkt,
der Kehlkopf schmerzt.
Sind die Tränen eine Erlösung?
Oder
löst
man
sich
einfach
auf
?
Hallo petrasmiles,
der oli stellte die frage: ist das ein gedicht. wenn man bedenkt ein gedicht hat ja nicht viel.
es hat die form ,und gesprochen seinen klang, und natürlich das geschriebene wort:wäre es so, so ist dieser text der form nach ein gedicht.
es ist auch einsichtig (visuell) worauf das gedicht zum ende hin hinauslaufen will.
also sollen sich andere streiten...
aber, ist das gedicht gelungen. Ist es der form dem wort und dem klang nach das beste seiner möglichkeiten? hat es sich ausgeschöpft?
diese frage fände ich treffender und muß sie für meinen teil verneinen.
begründungen ( persönliche einstellung):
als leser will ich gedanklich nicht bevormundet bzw, zu sehr durch die setzung der worte in eine sehr bestimmte richtung lanciert werden.
also mißfällt mir die dreifache fragesetzung.
ich will mir nach dem genuß von einem gedicht meine fragen selber stellen, und mich hernach auf die suche nach meinen antworten begeben.
ich persönlich empfinde diese befragungen als störend.
das ist mir zu dialektisch und dadurch nicht lyrisch
punkt zwei:
immer wider dieses unsägliche „man“. diese völlige entpersonalisierung der sätze!
warum nicht dieses hervorragende lyrische ich oder lyrische du verwenden, das uns die dichtung schenkte.
probiere es gedanklich aus. ersetze alle „mans“ durch entdprechende pronomen.
klingt das nicht gleich besser?
zum schluß die form.
ich persönlich finde das herabperlen der worte, das auf das herabperlen der träne einen optischen schluß einfordert, vorsichtig gesagt als mißglückt.
sowohl das auflösen als auch das herabperlen muß sich optisch besser darstellen lassen.
als beispiel lasse ich dir mal tucholskis treppe hier:
http://i2.wp.com/boschblog.de/wp-co...eppe-Tucholskys-Sudelbuch.jpeg?resize=640,572
freundliche grüße
Ralf