Hi Patrick,
ein sehr schönes Werk ist Dir m.E. gelungen ,bei dem die Zartheit, die Zärtlichkeit fast aus jedem der von Dir benutzten und gekonnt verwobenen Bilder spricht. Über dem Thema der Nacktheit klingen die Verse in die verschiedenen anspruchsvollen Bilder. Es kulminiert wunderbar in diesem ergreifenden Bild, dass die Urkräfte der menschlichen Seele: Liebe und Zerstörung für einen kosmischen Herzzschlag in ihrem ewigen Wirken innehalten und auf das Geschöpf blicken.
Hier werden für mich gleich mehrere Ebenen stimuliert: zum Einen musste ich spontan an die Geburt eines neuen Menschleins denken, das liebevoll von seinen Eltern gehalten wird. Dabei ist die Nacktheit nicht nur auf das nackte Menschlein bezogen, auch die Masken des Alltags, der Rollen sind abgestreift, also eine Ursprünglichkeit habe ich für mich sofort in dieser Nacktheit gesehen.
Besonders gefällt mir das der Mund als verschlossene Blume, aber auch die Gegenüberstellung der lockenden Nacht, in der der Stein der Sterblichkeit besonders sichtbar, fühlbar wird (glüht). Die Wärme des glühenden Steins erwärmt für mich das gesamte weitere Gedicht. Unsere Sterblichkeit, entnehme ich aus Deinen Zeilen für mich, hat auch etwas "glühendes", will meinen, etwas heißes, unbeschreibliches, ganz basales. Sie erwärmt auch den Stein des Lebens, ist selber Schöpfungskraft, vielleicht gerade wegen ihrer Vergänglichkeit ? Wunderbar !
Übrigens: ich finde dieses "Ach" hier einfach richtig gut platziert. Da bekommt das Stück für mich etwas anachronistisch getragenes - was eben nochmal ganz nah den menschlichen Ausdruck, den schweren Seufzer, den berührten Seufzer so leicht-und doch auch so schwer- in die Zeiten legt..
mes compliments
Dionysos