nächtliches stillleben

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Perry

Mitglied
nächtliches stillleben

der hafen hält die dämmerung festgezurrt am steg
und die hereinbrechende nacht legt sich müde auf
die dünen während die sonne langsam ins meer sinkt

dunkle wellen als staffelschwimmer schickt die an
der kaimauer anschlagend letzte grüße überbringen
ich schreibe die ankunft ins logbuch des vergänglichen

fortan bestrahlen die lichtfinger des leuchtturms
das treiben der wechselnden böen leiten sie weiter
an die windräder unserer fern rotierenden welt
 

Mimi

Mitglied
Lieber Perry,
eine schöne maritime Impression.
Aber diese Zeilen hier:

dunkle wellen als staffelschwimmer schickt die an
der kaimauer anschlagend letzte grüße überbringen
verstehe ich irgendwie nicht so richtig.
Sie machen inhaltlich, für mein Leseverständnis, nicht so recht Sinn.
Aber vielleicht stehe ich auch nur auf dem sprichwörtlichen Schlauch ...?

Gruß
Mimi
 

Perry

Mitglied
Hallo Mimi,
danke fürs Interesse, das LI steht am Kai und schaut sehnsuchtsvoll zur untergehenden Sonne am Horizont.
In seiner Fantasie schickt diese ihm Wellen als "Staffelschwimmer" die ihm Grüße seiner in der Ferne weilenden Liebsten überbringen.
Ich hoffe, Ich konnte Dir meine Intention näher bringen.
LG
Manfred
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Manfred,
dein Gedicht finde ich wunderschön!
Da wird jegliche Rotation irrelevant, wenn die Wellen einen Augenblick zurückbringen.
Vielleicht nur einen: den vergänglichen.
Er ist es wert, Düne zu sein.
Lieben Gruß ubertas
 

Mimi

Mitglied
Danke, Perry, für Deine hilfreichen Ausführungen zu Deinem Gedicht.
Ich kann Deiner Idee mit der untergehenden Sonne am Horizont nun besser folgen.

Wenn ich die erwähnten Verse so lese, also hinter "schickt" eine neue Zeile beginne :


dunkle wellen als staffelschwimmer schickt
die an der kaimauer anschlagend letzte grüße überbringen
ich schreibe die ankunft ins logbuch des vergänglichen


wirkt das Gedicht, für mich zumindest, strukturell syntaktisch verständlicher.

Gruß
Mimi
 

Perry

Mitglied
Hallo Ubertas,
Dünen sind nichts anderes als wandernde Grüße im Zeitenmeer.
Freut ich, dass Dir die Wortbilder gefallen haben!
Danke fürs Hineinspüren und LG
Manfred

Hallo Mimi,
gerade durch die (scheinbar) willkürliche Zeilenbrechung eröffnen sich manchmal überraschende Zusammenhänge,
die Lyrik zu dem machen, was man auch als "(Wort)Kunst" bezeichnen könnte. ;)
LG
Manfred
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Manfred,

die Stimmung ist sehr schön und überträgt sich auch sehr gut.
Mit der mittleren Strophe hadere ich auch - die ferne Liebste sehe ich nicht, ob das an meinem Mangel an Verständnis für Wortkunst liegt? - dafür finde ich die dritte Strophe um so besser.

Liebe Grüße
Petra
 

Perry

Mitglied
Hallo Petra,
welche Grüße die Sonne mit den Wellen schickt liegt an der jeweiligen Stimmung des Betrachters.
Für den einen mögen es Liebesgrüße für andere vielleicht ein Gute-Nacht-Gruß. ;) -
Danke fürs Feedback und ja, Kunst liegt auch im Auge des Betrachters.
LG
Manfred
 



 
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